8||Panik

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Y/N

„Guten Morgen.", begrüße ich Ken und Mikey. Mikey hat sein Kopf gesenkt und scheint noch in seinem Land der Träumen zu sein. „Morgen.", Ken grinst, während wir uns gegenseitig in die Hände schlagen. Mikey murrt nur, seine Art Guten Morgen zu sagen und das er noch müde ist, somit schnell ins Bett will.

„Lasst uns rein.", Ken drückt seine Hand auf meinen Kopf und wuschelt sie durch, er macht mir mal wieder klar, wie klein ich bin. Mikey trödelt uns hinterher, während ich und Ken uns unterhalten. „Warum sind alle so laut?", murmelt Mikey und nimmt meine Hand.

„Schule.", behaupte ich schulterzuckend. Wir betreten das Klassenzimmer und erzeugen einige Blicke, die sich auf uns richten. Ich fühle mich unwohl und will nichts lieber als weg. Mein Unwohlsein bleibt nicht unbemerkt, denn Mikey legt einen Arm um meine Schulter.

Es ist süß von ihm, aber das macht es nicht besser. Die Blicke der anderen liegen immer noch auf uns. Kennt ihr diese Mädels in Filmen, die super eifersüchtig auf das Mädchen sind, welches mit einem beliebten Jungen abhängt und sie deswegen konfrontieren?

Ich fühle mich irgendwie wie das Mädchen, dass bald konfrontiert wird. Es ist nur so ein Gefühl, wobei die giftigen Blicke der Mädels in der Ecke nicht unbemerkt bleiben. Ich begegne ihren Blicken. Ich atme zittrig aus und setze mich auf mein Platz, während es sich Mikey neben mir gemütlich macht und Kenny neben Mikey.

„Weckt mich, wenn die Schule vorbei ist.", murmelt Mikey verschlafen und legt sein Kopf auf dem Tisch, während er mit seiner Hand nach meiner greift und diese hält. Er gibt mir etwas Sicherheit, das dieses Unwohlsein wet macht.

Ich seufze und stütze mich mit meiner freien Hand ab. Auch Kenny scheint dieselben Pläne wie Mikey zu haben. „Wozu seid ihr bitte hierher gekommen, wenn ihr jetzt nur am pennen seid?", murmle ich fragend und seufze. Es würde nichts bringen mit den beiden zu diskutieren.

Sie sind anwesend, besser als es garnicht zu sein. Der Lehrer betritt den Raum und beginnt den Unterricht, nachdem auch die restlichen Leute eingetrudelt waren.

„Hey.", ich sehe von meinen Unterlagen auf. „Hey?", ich lege fragend mein Kopf schief. Mein gegenüber fasst sich am Hinterkopf. Er hat schwarze, lockige Haare. Blaue, leuchtende Augen. Schmale Lippen, die zu einem kleinen, unsicheren Lächeln gezogen sind.

„Ich heiße Kirigaya Satō, ich sitze zwei Reihen vor dir.", stellt er sich vor und ich nicke. Mikey's Händedruck verstärkt sich, teilt mir mit, dass er wach ist und nicht erfreut über den Besucher ist.

„Kann ich dir irgendwie helfen, oder was möchtest du von mir?", frage ich mit sanften Unterton. „Nein.", er winkt mit seinen Händen ab. „Ich finde dich nett und so, deswegen wollte ich dich fragen, ob wir vielleicht Freunde werden könnten?"

Überrascht blinzle ich. „Äh Okay?", ich lege mein Kopf erneut schief und lächle. „Y/N, lass uns gehen. Ich habe Hunger.", murrt Mikey, der plötzlich ganz nahe bei mir ist, sogar Kenny sitzt aufrecht und sieht Kirigaya misstrauisch an.

„Also dann, Satō, wir sehen uns.", ich lächle und stehe auf, zusammen mit Mikey, der immer noch meine Hand hält. „Klar.", Kirigaya lächelt und geht wieder auf sein Platz, während wir den Klassenraum verlassen. „Der ist mir ein bisschen geheuer.", sagt Kenny.

„Ich mag ihn nicht.", wendet Mikey ein. Ich kichere. „Warum hast du ja gesagt?", fragt Mikey und sieht mich eindringlich an. „Keine Ahnung, er scheint nett.", ich zucke mit meinen Schultern. „Ich mag ihn nicht."

„Das hast du bereits gesagt, Mikey.", erwidere ich. Kenny stimmt Mikey zu, sie sind nur selten einer Meinung, aber bezüglich Jungs, die mich ansprechen?

Ich schüttle belustigt meinen Kopf. Die beiden sind einfach wie Pech und Schwefel. Deren Freundschaft ist etwas besonderes und es macht einen glücklich, wenn die beiden sich gut verstehen. Besser, als es je einer verstehen wird.

Plötzlich kommt mir der Schulflur so eng vor und der Weg, der sich vor mir erstreckt, zieht sich in endloser Länge. Alles um mich wird dunkel und stimmen, die zu mir hindurch dringen.

Schallendes Gelächter. Ich bin ein Gespött. Etwas in meiner Brust zieht sich zusammen und ich habe das Verlangen zu schreien, aber nichts verlässt meine Kehle. Ich bleibe stumm.

Ich sehe meine Hände und Arme an, die mit Verletzungen übersäht sind. Es ist, als würde mir jemand die Luft zu schnüren, mit einen dünnen Faden. Der Klos in meinem Hals schmerzt.

Ich blinzle, sehe Mikey. Ich blinzle, er ist wieder weg. Wieder dieser enge Flur, mit dem endlos langen Weg. Wann hört der Spuk auf? Ich will das nicht mehr fühlen.

Ich will diese ständige Panik nicht mehr. Ich bin auf einer neuen Schule, mit meinen alten Freunden, die mir helfen. Ich spüre, wie mir eine Träne die Wange hinab rollt.

Schwarze Iren die mich besorgt Mustern. „Scheiße, Y/N!", ruft Mikey und schüttelt mich. Ich blinzle und hole erschrocken nach Luft. Mein ganzer Körper bebt. „M-Mikey.", murmle ich heiser.

Ich sehe mich um. Kein enger Flur, kein endlos langer Weg. Kenny, der mich ebenso besorgt mustert. „Was war das?", fragt mich Mikey und nimmt somit meine Aufmerksamkeit auf sich.

„Ich...", ich bin durcheinander. „Eine Panikattacke?", fragt Kenny. Ich nicke geschwächt. Ich bin müde. „Hast du das oft?", fragt Mikey und wischt mir eine Träne weg. Wieder nicke ich, doch schüttle ich den Kopf.

„Seit wir wieder hier sind.. ist es weniger geworden.", versichere ich ihm. „Mir gehts gut.", ich setze mir ein Lächeln auf. Ich will nicht, dass sich beide Sorgen machen müssen, wobei sie so schon genug Probleme haben.

Ich muss selbst damit klarkommen.

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Where stories live. Discover now