12||Ende gut, alles gut?

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Y/N

Den Hals im Nacken legend, genieße ich die heißen, feuchten Küsse, die er mir am Hals versetzt. Die Hitze in meinem Körper breitet sich weiter aus.

„R-Reicht das nicht langsam?", meine Stimme nicht mehr als ein erbärmliches hauchen. Grinsend hebt der blondhaarige sein Kopf. „Noch lange nicht."

„Aber fürs erste sollte es reichen.", er setzt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er es sich bequem macht. „Was meinst du, werden wir jetzt unbeschwert leben können?", ich Rutsche mit meinen Händen hoch, um seine Haare zu kraulen, weil er das so gerne mag.

„So, wie in diesen Filmen. Ende Gut, alles gut.", ich seufze und überdenke meine komischen Gedanken, sowie Worte. Es hört sich absurd an. Alles läuft gerade reibungslos, gibt es nicht immer in einer Geschichte irgendetwas, dass schief läuft (noch auf einen zukommt)?

Aber ehrlich, auf noch mehr Drama habe ich keine Lust. Ich bin endlich wieder zurück, bei meinen Freunden, bei Mikey. Niemand, der mich schlägt, oder verurteilt. Nur meine Attacken und dieses schädliche Trauma.

„Findest du es ist wirklich alles gut?", murmelt er. „Der pisser ist noch irgendwo da draußen und wartet sicherlich auf deine Rückkehr und wenn nicht, dann wird er zu dir kommen. Aber ich werde da sein.", sagt er.

Er hat recht. Er wird warten. Aber zu mir kommen kann ich mir nicht vorstellen, er würde sich nicht die Mühe machen. Eigentlich dürfte er froh darüber sein, dass ich weg bin. Allerdings hat er kein Spielzeug, dass er beschädigen kann, wie er will.

„Wie würdest du diese Geschichte nennen, wenn es eine wäre?", fragt mich Mikey. Ich atme hörbar aus. Wie würde ich diese Geschichte nennen? „Ich weiß es nicht.", antworte ich ehrlich, denn ich habe nie darüber nachgedacht.

Und vielleicht bin ich der Meinung, dass diese Geschichte noch kein Ende hat. Vielleicht fängt sie erst jetzt an, vielleicht sind wir mitten drinnen, oder kurz vor dem Ende. „Ich sag's dir.", sage ich. „Sobald ich es weiß.", beende ich meinen Satz.

Er nickt. „Ich werde dich anhören, wenn es soweit ist.", er lächelt und das Lächeln wärmt mein Herz. Er ist wie die Sonne und doch ähnelt er auch den Mond. „Wie würdest du deine Geschichte nennen?"

„Hmm.", macht er überlegend. „Mikey, der coolste, unbesiegbarste und heißeste Anführer, Bruder, bester Freund und Freund.", sagt er den überdimensionalen Titelnamen, den er sich eben mal ausgedacht hat. Und trotzdem bringt er mich mit diesem idiotischen Satz, der zugleich irgendwie süß ist, zum Lachen.

„Vielleicht Mickey Mouse?", schlage ich vor. Er stutzt und hebt sein Kopf an. Sichtlich beleidigt plustert er seine Wangen auf. „Frechheit!", erwidert er schlagfertig. Ich lache. „War ja nur ein Scherz."

„Trotzdem.", er legt seinen Kopf wieder ab und genießt die krauleinheit. „Trotzdem.", wiederhole ich leise. „Versuch zu schlafen, mein Blümchen.", sagt Mikey. Ich schnaufe. Er hat recht. „Ich bin da. Dir kann nichts passieren.", fügt er hinzu und rutscht hoch, nur um mich in seinen Armen zu schließen.

Ich atme seinen süßlichen Duft ein und nicke zaghaft. Eine seiner Hände umschließt meine Hand und die andere legt sich um mein Körper, die mich weiter an ihn zieht. Er zieht die Decke hoch und deckt uns zu, ich kriege jedoch das meiste. Als wäre ich etwas, dass gewärmt werden muss.

„Danke.", flüstere ich und kichere, ehe sich Tränen in meinen Augen bilden. Mikey nickt. Er sagt nichts, hält mich nur. Er bemerkt mein Zittern, er bemerkt meine Tränen und alles was er tut, ist mich halten und nichts sagen. Ich bin ihm so unendlich dankbar.

Er mag Hitzköpfig, Idiotisch, Schwierig, Kindisch - und noch mehr - sein, aber auch er hat sanfte, mitfühlende und verletzliche Seiten, die ich an ihn liebe. Das habe ich gebraucht, nach all den Jahren, in denen ich verletzt wurde.

***

„Dir geht es wirklich besser?", meine Mutter kneift misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Ich nicke. „Ja, Mom.", ich schultere meine Tasche und sehe nach, ob alles drinnen ist. „Okay.", sie packt mich an meinen Schultern, weswegen ich sie angucke.

„Ruf an, wenn etwas sein sollte.", sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nicke. „Okay.", versichere ich ihr und gehe zur Tür. „Bis später.", rufe ich ihr zu und sie erwidert es mit einem „Viel Spaß in der Schule!"

Definiere Spaß in der Schule. Schule wird alles andere als Spaß machen. Als ich das Haus verlasse, steht wie erwartet Mikey mit seinem Motorrad vor dem Bordstein. Er gähnt, scheint wohl noch müde zu sein.

„Morgen.", sage ich. Er sieht mich an und grinst breit. „Guten Morgen!", begrüßt er mich fröhlich. „Ich dachte du wärst noch müde.", ich lache und setze mich hinter ihm. „Bin ich auch.", er setzt mir meinen Helm auf.

„Ich kann in der Schule weiter schlafen." „Die Schule ist kein Schlafplatz.", murmle ich. Er mag zwar mit dem Rücken zu mir gedreht sein, dennoch weiß ich, dass er seine Augenverdreht und schmunzelt.

Ohne weiter darauf einzugehen fährt Mikey los. Der Wind saust an uns vorbei und lässt mich, auch wenn es Sommer ist, frösteln. Ich bin schon immer eine Frostbeule gewesen und das wird sich mit Sicherheit nicht ändern.

Durch die Frühaufgehende Sonne, ist der Himmel längst in einem hellblau verfärbt und nur teils mit schwachen Wolken bedeckt. Die Sonne scheint in voller Pracht auf uns.

„Morgen ihr zwei!", ruft Kenny laut, um den Motor zu übertönen. Mikey schaltet sein Motorrad aus, während ich meinen Helm absetze und Kenny ebenso begrüße.

Zusammen watscheln wir in Richtung Schulgebäude, als ich von weitem Kirigaya warten sehe. „Dieser Satō ist mir immer noch suspekt.", antwortet Mikey wie aus der Pistole geschossen. Ich lache, als Kenny ihn zustimmt.

„Macht kein großes Drama draus. Wir kennen ihn ja noch nicht." „Und deswegen machen wir uns sorgen, was ist, wenn er ein Mörder ist?", Mikey hebt eine Braue in die Höhe.

„Danke das du dir Sorgen machst.", ich küsse seine Wange. „Du auch.", wende ich mich grinsend an Kenny. Kenny ist eher wie ein großer Bruder den ich nie hatte.

„Hey!", begrüße ich Kirigaya freudig. Er lächelt und nickt zur Begrüßung. Er wirkt immer noch unsicher, wahrscheinlich durch den Einfluss der Jungs, da sie ihm mit blicken erdolchen.

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Where stories live. Discover now