16||Mysteriöser Mann

1.3K 44 3
                                    


Ich nehme die Schere und mein Handy, setze mich damit auf mein Bett und wähle etliche Nummern. Mit zitternden Händen und einer Schere in der Hand, zeige ich auf die Tür. Immer wieder hämmert er dagegen und ruft mir zu, dass ich die Tür öffnen soll. Dass ich nicht so sein soll und er mir nichts antun wird, währenddessen versuche ich verzweifelt Mikey anzurufen, oder Kenny, oder Takashi, oder Keisuke, oder Emma. Aber keiner hebt ab. Alle scheinen beschäftigt. Ich weine und schreie. „Geht doch bitte ran!"

Die Tür wird eingetreten und da steht er. Mit einem selbstgefälligen Grinsen stolziert er auf mich zu. „Du wirst mich damit nicht verletzen, kleine Y/N.", Ich dränge mich in die Bettecke, während ich endlich die Stimme von Emma vernehme. „Y/N? Was ist los?", fragt sie. Ich bin erstarrt. Nur ein paar Sekunden früher hätte sie rangehen müssen. Nur ein paar Sekunden. „Emma ...", doch bevor ich den Satz anfangen, gar beenden konnte, legte mir das Ekelpaket seine Hand auf meinem Mund und legt auf.

Ich hole aus und streife seine Wange. Meine Augen weiten sich und Blut rinnt seine Wange hinab, die er sich hält. „Du kleines unterzogenes Gör.", rau lacht er auf und umgreift mein Handgelenk, mit der Schere, dass sie mir aus der Hand fällt. Er drückt mich aufs Bett und ich schreie. „Lass mich!", brülle ich und plötzlich legt er seine Hände um meinen Hals. Mit einem Tränenschleier, der mir die Sicht versperrt, versuche ich krampfhaft zur Schere zu greifen.

Ich krächze, versuche nach Luft zu schnappen. Schwarze, kleine Punkte bilden sich vor meinem inneren Auge. Er lacht und lacht. Ich zapple unter ihm, wie eine Fliege, gefangen im Netz, der Spinne. Ich spüre die Schere, greife nach ihr und hole aus. Dieses Mal steckt sie in seinen rechten Auge und er schreit. Er lässt mich los, weswegen ich Luft holen kann. „Du Scheißgör! Das wirst du mir büßen!", brüllt er.

Erneut hole ich mit der Schere aus und steche ihm im Bauch. Es ist ein komisches und ekliges Gefühl das zu tun, aber es ist wie ein Rausch. Meine Angst und meine Wut übernimmt die Kontrolle über meinen gesamten Körper. Ich schreie, während ich hemmungslos in ihm steche. Das Blut beschmutzt meine Laken, mein gesamtes Bett, in dem Mikey und ich uns geliebt haben.
Meinen Körper, der frisch gebadet ist.
Mein Zimmer, dass ich nur dank meiner Mutter habe.
Meine Hände, die nie beschmutzt werden sollten.

Jetzt bin ich nicht mehr unschuldig.
Meine Hände sind nicht mehr sauber.
Ich bin nicht mehr, die unschuldige Tochter.
Ich bin nicht mehr, die unschuldige Freundin.
Ich bin nicht mehr, das unschuldige Blümchen.
Ryu nimmt mir alles.

Meine Tränen fließen und ich steche noch weiter auf ihn ein, sogar, als er aufgehört hat zu krächzen und zu flehen, wie ich es getan habe. Er ist regungslos, tot. Und erst, als ich wieder zur Besinnung komme, bemerke ich, was ich getan habe. Ich schreie laut und entferne mich von der Leiche. Meine Augen vor Schreck weit aufgerissen. Ich sehe an mir herab, alles ist Blut beschmiert. Die Schere, die ich bis eben in der Hand gehalten habe, schleudere ich von mir.

Ich reiße mir das Handtuch vom Leib und Renn zu meinem Kleiderschrank. Ich weine und zittere. Ich ziehe mich an und gehe zum Bad, wasche all das Blut von mir, aber es geht nicht. „Was soll ich tun?"
„Ich bin ein Monster."
Ich muss mich stellen, bevor mich die anderen sehen. Ich will nicht, dass sie sehen, was für ein Monster ich bin. Ich wollte nie jemanden das Leben nehmen. Kotze kommt mir die Galle hoch und ich beuge mich über die Kloschüssel, um mich zu übergeben.

Schleichend laufe ich die Gassen entlang, Richtung Polizei, während ich mir mein Bauch halte und mit einem starren Blick alles betrachte. Meine Tränen sind getrocknet und nur noch der Schock steht mir in mein Gesicht geschrieben. Mein Hals tut mir weh und ist etwas blau und rot angeschwollen.

Mein ganzer Körper bebt und zittert vor der Kälte. Der Himmel ist schwarz und Sterne leuchten hell. „Mama ist sicher bald zuhause.", flüstere ich und erneut bekommt das vibrierende Handy, in meiner Tasche, meine Aufmerksamkeit.

Mikey ruft mich an. Die anderen versuchen es auch schon die ganze Zeit, aber ich kann nicht rangehe. Ich bin ein Monster. „Ich kann dir helfen.", ertönt es plötzlich. Ich halte inne und schnappe erschrocken nach Luft. „W-Wer ist da?", frage ich und meine Stimme zittert. „Das erfährst du früh genug, aber erst einmal werde ich dir helfen.", eine schwarze Silhouette lehnt an der wand, einer Gasse.

„Du musst nicht ins Gefängnis.", sagt er. Meine Augen weiten sich. „Natürlich." „Nein.", er stemmt sich ab. „Ich werde dir helfen, damit du nicht ins Gefängnis musst. Du musst lediglich nur für mich arbeiten.", er macht kurze Schritte auf mich zu und seine Haltung wirkt auf mich furchteinflößend. „Wie willst du mir helfen und woher weißt du, dass ich zu Polizei will?", meine Stimme zittert.

„Ich habe da so meine ...Quellen.", sagt er und kommt unter die leuchtende Laterne. Weißes, kurzes Haar, Ohrringe, die in Licht der Laterne, glänzen und Violettfarbene Augen. Seine Hände tief in dem roten Anorak vergraben und ein belustigtes Lächeln, das seine Lippen ziert. „Werd eine meiner Untergebenen, mit hohen Rang."

𝐓𝐡𝐞 𝐬𝐡𝐢𝐧𝐞 𝐢𝐧 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐞𝐲𝐞𝐬Where stories live. Discover now