03.Januar 2012

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Tsukishima POV

Mein Wecker beginnt zu klingeln und reißt mich dadurch aus meinem unruhigen Schlaf. Es ist nicht sodass ich das Gefühl gehabt habe, wirklich geschlafen zu haben. Ich öffne meine Augen und versuche mich an die Umrisse meines Zimmers zu gewöhnen.

Ich drehe mich auf die Seite um nach meiner Brille zugreifen, welche wie immer neben mir auf dem Nachtisch liegt, hierbei schalte ich direkt auch meine kleine Nachttischlampe an und versuche mich dann aufzusetzen.

Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich das Gefühl gehabt hatte, wirklich geschlafen zu haben. Meistens wache ich auf, habe starke Kopfschmerzen, oder alles um mich herum beginnt sich zu drehen, was eine der Nebenwirkungen der Medikamente ist. Danach ist oftmals nicht wirklich mehr an einem erholsamen Schlaf zudenken.

Ich habe wirklich gedacht, dass mir diese Auszeit mit den vier Jungs aus Tokyo guttun würde, allerdings befürchte ich, dass es keine vielversprechende Idee gewesen ist. Das Fieber was ich dachte zu bekommen, ist zum Glück nicht weiter angestiegen, trotzdem war es wohl die beste Idee direkt nach Hause zu fahren. Akaashi ist gestern zurück nach Tokyo gefahren, nachdem er versucht hat mit meiner Mutter zu sprechen, weil diese sich wieder mehr Sorgen als nötig um mich gemacht hat.

Mit wackligen Beinen steige ich aus meinem Bett, um mein Fenster zu öffnen, damit etwas frische Luft hereinkommen konnte. Draußen ist es ziemlich kühl, was nicht weiter verwunderlich ist, immerhin haben wir Winter.

Nachdem ich es geschafft habe mich zu duschen, erschrecke ich mich ein wenig im Spiegel. Es ist einfach ungewohnt, wenn man sich selbst so sieht. Die Wangenknochen sind etwas eingefallen und allgemein wirkte sehr blass. Weil ich so wenig Schlaf bekommen habe, sind Augenringe das Resultat des Ganzen.

Vor dem Urlaub hatte ich schon schlechte Tage, doch habe ich das Gefühl, dass es in nächster Zeit mehr schlechte als gute Tage für mich geben wird.

Gerade als ich meine Zahnbürste zurück in den Zahnputzbecher stecken will, muss ich mich an dem Waschbecken feststellen, weil mir wieder schwindelig wird.

Zurück in meinem Zimmer angekommen, nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen habe, schnappe ich mir einen Pullover, ziehe diesen an und gehe die Treppe herunter.

Meine Mutter sitzt bereits unten und schaut zu mir, während sie das Brötchen mit Aufschnitt auf meinen Platz schiebt. Ich habe zwar keinen Hunger, doch weiß ich, dass sie sich unnötig Sorgen um mich machen würde, wenn ich mit leerem Magen in die Schule gehen würde.

Ihr zuliebe esse ich ein wenig, zwar schmeckt es mir nicht, aber was soll's.

„Wie geht es dir heute, Schatz?", dabei nimmt sie ihre Tasse Kaffee und setzt sich zu mir.

Scheiße!

„Gut", sage ich stattdessen und versuche es einigermaßen glaubhaft rüberzubringen.

Gegen meine Prinzipien habe ich das Gefühl, dass ich die nächste Zeit noch einige Male lügen würde, was meinen Zustand betreffen würde. Man will eben nicht das andere sich unnötig Sorgen machen. Sie sollte so lange noch glauben, dass es mir gut geht, bis eben nichts mehr geht.

Nachdem ich wieder zu Hause angekommen war, hatten Akaashi und ich mit ihr geredet und ihr versucht klarzumachen, dass es wichtig für mich wäre zur Schule zu gehen. Ich weiß, dass sie es nicht will, doch hat sie nichts weiter dazu gesagt. Seit ich viel Zeit mit Akaashi verbringe, scheint sie beruhigter zu sein, sie mag ihn und vertraute ihm.

„Hast du schlecht geschlafen? Vielleicht solltest du heute doch zu Hause bleiben", meint sie und mustert mich.

„Nein. Ich habe nur etwas zu lange gelesen. Also denn ich geh dann schon mal los zur Schule. Tadashi müsste auch jeden Moment kommen", mit diesen Worten nehme ich mein Brett, werfe die untere Hälfte des Brötchens in den Mülleimer und stelle mein dreckiges Geschirr in die Spülmaschine.

Tadashi schenkt mir wie jeden morgen ein strahlendes Lächeln. Auch wenn er mich oft genervt hat, bin ich doch froh, auf irgendeine Weise, ihn zu haben.

Gemeinsam laufen wir zur Schule, während er mir von seinem Silvester erzählt. Er hatte zusammen mit dem Rest des Teams eine kleine Feier, bei Kageyama, gemacht. Auf dieser haben Daichi und Sugawara dem Team ihre Beziehung bekannt gegeben. Sie wollten es nicht länger geheim halten. Wozu auch, das Leben ist kurz genug.

Ich habe das Gefühl, dass es ihm ziemlich nahe geht, seitdem bekannt ist, dass ich erneut erkrankt bin.

Heute ist kein guter Tag, weshalb ich erneut nicht am Training teilnehmen kann, sondern auf der Bank sitze und ihnen dabei zu schauen muss. Ob ich wohl jemals wieder ein Teil von ihnen sein kann?

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenWhere stories live. Discover now