20.November 2011

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Tsukishima POV

Völlig erschöpft lasse ich mich auf der Bank in der Umkleide nieder, wische mir mit einem Handtuch noch den Schweiß von der Stirn.

„Alles okay bei dir Tsukki?", fragt mich Yamaguchi und schaut mich fürsorglich an.

Natürlich ist nichts bei mir klar, ich bin völlig erschöpft, doch sage ich das nicht.

„Ich bin nur etwas müde. Ich habe die letzte Nacht nicht genug geschlafen."

Kageyama schaut zu mir rüber, doch schweigt der große König. Sein Glück, denn ich bin ohnehin schon gereizt genug. Das Volleyballspielen zerrte immer mehr an meinen Kräften, doch habe ich vorerst nicht vor damit aufzuhören.

Warum?

Ich weiß es nicht. Vielleicht um mir selbst nicht eingestehen zu müssen, wie krank ich bin. Vielleicht aber auch um vor anderen keine Schwäche zu geben zu müssen.

Sugawara und Daichi hatte mich heute immer wieder beim Training beobachtet und auch jetzt spüre ich ihre Blicke auf mir.

Mitleid... ja sie haben Mitleid mit mir.

Doch auch dafür kann ich mir nichts kaufen. Ich will einfach so lange normal sein, wie ich eben kann.

Der Rest des Karasuno Teams weiß immer noch nichts von meiner Erkrankung und ich wünsche mir auch, dass es so bleibt. Denn ich habe die Absicht, mir nicht auszumalen, wie diese dann denken würden.

Unser Setter geht mir ohnehin schon öfters, als mir lieb ist, auf den Sack und wenn dieser erst einmal einen Schwachpunkt an mir entdecken würde, dann...

Ja, was dann...

Würde er mich damit aufziehen?

Es ist egal, was er mit mir machen würde. Ich habe ohnehin schon genug um die Ohren und kann mich nicht auch noch damit beschäftigen.

Meine Familie hängt mir immer wieder in den Ohren, dass ich mich ausruhen, mehr essen und mit dem Spielen aufhören soll. Wieso ich mich dabei an dem Letzteren so festklammere, weiß ich nicht, denn immerhin mag ich das Volleyballspielen doch gar nicht.

Es ist nur ein Club. Nichts weiter nur ein Club.

„Habt ihr schon mitbekommen", fängt dann unser Zwerg anzureden „in der Stadt hat ein neues Sushi Restaurant aufgemacht."

„Wir sollten mal wieder zusammen etwas unternehmen", mischt sich dann Tanaka ein und auch Nishinoya scheint Feuer und Flamme von dieser Idee zu sein. „Lasst uns doch gemeinsam was essen gehen. Am besten direkt jetzt. Oder hat jemand von euch noch was vor?"

Sushi... eigentlich mag ich es, aber ich darf es eben nicht mehr essen. Nicht erhitztes Essen kann pures Gift für mich sein. Da ich sonst eher die Person aus dem Team bin, auf dessen Gesellschaft am wenigsten wert gelegt wird, ziehe ich mir meine Jacke über und verlasse die Umkleide.

Sollen sie doch allein gehen. Ich werde sicherlich nicht dabeisitzen und ihnen bei ihren schlechten Tischmanieren zu sehen. Nein, ganz bestimmt nicht. Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar. Lieber einen Film schauen oder ein Buch lesen.

„EY Muttersöhnchen", höre ich die Stimme unseres Setters „warst du es nicht, der mir letztes erst eine Predigt über Höflichkeit gehalten hat. Wieso musst du dann Hinata keine Antwort darauf geben? Oder wartet deine Mami zu Hause schon mit dem Essen auf dich?"

Sei doch einfach still. Ohne etwas zu sagen, drehe ich ihm die Rücken zu und gehe weiter in die entgegengesetzte Richtung. Konnte Kageyama es nicht einmal lassen mich mit seinem Scheiß zu nerven?

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenWhere stories live. Discover now