25. Juni 2011

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Tsukishima POV

Mit ziemlich gemischten Gefühlen stehe ich am nächsten Morgen auf, als mir die Sonne ins Gesicht scheint. Immer noch ziemlich müde, greife ich nach meiner Brille und blinzle einige Male, um das grelle Licht auszublenden. Neben mir höre ich das nahezu geräuschlose Atem von Akaashi, welcher anscheinend noch keine große Lust hatte aufzustehen.

Wir haben gestern noch ziemlich lange geredet. Haben viel gelacht und ich muss sagen, dass es mir unheimlich guttut hier zu sein. Wäre ich nun in Sendai gewesen, wären meine Gedanken bereits bei meinem Großvater und ich wäre frühmorgens aus dem Bett gekrochen und wäre sicherlich jetzt schon bei seinem Grab angekommen. Mit ziemlich gemischten Gefühlen schaue ich auf Handy und sehe, dass wir es erst 8.30 Uhr haben, weshalb es auch nicht weiter verwunderlich ist, dass Akaashi noch schläft. Immerhin haben wir Wochenende.

„Bist du schon lange wach?", höre ich ihn eine halbe Stunde mich fragen, als ich von meinem Handy aufsehe um mit dem Kopfschütteln „Etwa eine halbe Stunde", antworte ich ihm daher, wobei ich diesem ein sanftes Lächeln schenke „Guargh..." gähnt er ausgiebig „Du hättest mich doch wecken können."

Nachdem wir uns beide frisch gemacht haben und von seiner Mutter ein riesiges Frühstück serviert bekommen haben, fährt uns diese zu dem Planetarium.

Am Eingang tummeln sich schon die Menschen und warten sehnlichst darauf endlich einen unvergesslichen Tag erleben zu können.

Ein Planetarium ist im Grunde nur ein Gerät, welches zur Veranschaulichung des Planetenlaufes dient. Es werden Himmelskörper wie Sterne oder Planeten simuliert und sollen uns vorgaukeln, wie es wäre dieses hautnah und in echt begutachten zu können. Sicherlich ist dies nicht der reale Himmel, wenn man allerdings das Gebäude und die unterschiedlichen Räume ausblendete, dann wirkte dieses schon übertrieben echt und ließ einen vergessen, wo man war. Mit den unterschiedlichsten Projektoren und Lasern zeigten sie einem eine unbekannte Welt.

Was ich magisch und anziehend finde. Ich selbst bin vorher nie in so einem Gebäude gewesen.

Allgemein gibt es nicht viele Planetarien.

Man konnte durch viele einzelne Räume gehen, so gab es dort Räume, die sich spiegelten und man durch einen Raum ging, der durch Laser von Licht geflutet wurde. Erst warst du auf einer Art Straße, läufst den Weg entlang und im nächsten Moment hast du das Gefühl du ständest direkt unter dem Himmelszelt und alles wirkte zum Greifen nahe. Die Hintergrundmusik ließ einen, dass hier und jetzt beinahe vergessen.

Man konnte ins Weltall sehen, sah die unterschiedlichen Planeten und ihre Positionen und wie diese sich um die Erde bewegten. Von dem ersten Flug ins Weltall bis hin zu der ersten Landung auf dem Mond. Der Sinn dahinter ist sicherlich der, dass man das Gefühl haben sollte, direkt dort sein zu können. Ein kleiner unbedeutender Teil dessen sein zu können. Es wurde inspiriert von Erfahrung durch echte Raumfahrer und der Technik, welche wir bis dahin entwickelt haben. Wir konnten in einem Sitz sitzen und die Unendlichkeit genießen, außerdem gab es noch eine Art Ausstellung mit allerlei Fotos von Erkundungen des Weltalls.

Oder man konnte, wie wir einfach auf einer großen Matte liegen und in den Himmel schauen. Die Sternschnuppen fielen dabei vom Himmel „Sag mal, denkst du Sterne haben nur ein begrenztes Leben, so wie wir?", frage ich Akaashi und zu schauen zu ihm rüber. Er hat die Hände unter seinen Kopf gestützt und wirft mir einen flüchtigen Blick zu „Damals glaubten die Menschen, dass wenn man eine Sternschnuppe sieht, es bedeuten würde, dass die Engel Sterne putzen. Was zwar ausgezeichnet klingt, allerdings ist die Theorie dahinter etwas anders", meint er dann und zeigt auf den künstlichen Himmel „In unser Sonnensystem gibt es eine Sonne und acht Planeten, auf einem davon leben wir, nämlich der Erde und Millionen von Asteroiden. Dies sind Kleinst planten, welche nur aus Gestein und Metall bestehen, somit nicht bewohnbar. Wenn diese abbrechen, sprechen wir von Meteoriten. Auch Kometen können diese Trümmer hinterlassen. Wenn dieser mit einer rasenden Geschwindigkeit auf die Erde zurast, erzeugt er Trümmerteilchen, welche sehr heiß werden und rot glühen. Eine Spur wird dabei erzeugt und diese Leuchtspur ist die Sternschnuppe für uns", erklärt er mir, setzt sich dabei auf „Aber das ist gar nicht deine Frage gewesen. Sie haben nur ein begrenztes Leben. Sie sterben gewissermaßen, ja. Doch wir sind ja keine Sterne, Tsukishima. Wir haben einen Einfluss darauf, wie wir leben, wobei ich es schöner fänden würde, wenn wir diese Sterne am Himmel einfach als Menschen ansehen. Wir werden in diese Welt für einen Bruchteil gelassen mit unserer Geburt und eines Tages, wenn die Zeit gekommen ist, sterben wir. Allerdings würde ich es schöner finden, wenn wir nicht in eine unendliche Leere einkehren, sondern am Himmel sind und auf andere herab scheinen oder meinst du nicht?"

„Ich empfinde es als schön. Denkst du, mein Opa schaut auch manchmal auf mich herab?", murmele ich.

„Ja Kei, das denke ich. Vielleicht nicht immer, aber du wirst ihn immer bei dir haben, und zwar genau hier", dabei tippt er mit seinem Finger auf mein Herz und lächelt „und das ist viel wichtiger, als das was andere denken. Du wirst ihn immer in Erinnerung haben, und zwar in deinem Herzen."

Auch wenn ich das alles gewusst habe, fühlt es sich gleich um einiges besser für mich an. Und ich habe das Gefühl als würde ein Wind aufkommen und ich höre die Stimme meines Großvaters welche sagt „Ich werde in dir weiterleben!"

Sehe Mond und Sterne kreisen, ahne ihren Sinn, fühle mich mit ihnen reisen, einerlei wohin.

Hermann Hesse

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenWhere stories live. Discover now