15.Dezember 2011

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Tsukishima POV

„Tsukishima, du bist jetzt an der Reihe", höre ich meinen Lehrer sagen.

Wir sollen heute ein Referat über zukunftsorientierte Erwartungen an unser Leben halten.

Welche Ironie!

„Zukunftsorientierte Erwartungen an das Leben", beginne ich „ich habe keine Erwartungen an das Leben oder an die Menschen. Sicherlich habt ihr alle diesen Satz schon öfters gehört, oder vielleicht denkt ihr auch so darüber nach. Er klingt sehr deprimierend, oder nicht? Was soll schon ein Leben sein, wenn man so gar keine Erwartungen daran hat? Wir können große Träume haben, oder setzen uns Ziele. Einige wollen 130 Jahre alt werden und für immer ihrer Leidenschaft, dem Sport nachgehen. Sie haben Hoffnungen von dem Leben, strotzen nur so vor Lebenslust. Ich beneide diese Menschen. Auch wenn ich sie für verrückt halte."

Gewiss Bokuto ist ein Idiot, aber beneidenswert.

„Andere hingegen haben ähnliche Erwartungen, sie wollen stärker als andere sein, eifern Idolen nach. Sie wollen wissen, welche Sicht sich hinter dem Berggipfel verbirgt. Trainieren und reifen dabei heran. Nehmen an Größe zu, vielleicht nicht körperlich, aber geistig. Auch wenn sie oft totale Idioten sein mögen, welche vielleicht sogar den Weg nicht zum Klo finden, weil sie so nervös sind."

Hinata mag zwar ein totaler Depp sein und dumm sein, allerdings klammert er sich an seinen Träumen.

„Manche sind belesen, hilfsbereit und einfach gute Freunde. Mir persönlich ist der Wunsch jemanden ein guter oder beste Freund zu sein bedeutungsvoll geworden. Ihre Zukunftsorientierung ist vielleicht ungewiss, nicht weil sie dumm sind, denn das sind sie gewiss nicht, sie streben nur viele einzelne Dinge an."

Definitiv ist Keiji so ein Mensch und ich bin froh ihn zu haben.

„Der Junge ist aufgeregt wie ein kleines Schulkind. Er hat bald Geburtstag und freut sich wie immer sehr darauf. Weil das älter werden ja etwas besonders ist. Vor ein paar Tagen ist er mit seinem Opa in der Stadt gewesen und hat dabei ein neues Kinderbuch gesehen, was er unbedingt haben möchte. Eine Kleinigkeit und doch ist sie ihm unfassbar wichtig. Doch im Grunde freut er sich am meisten darauf abends mit diesem im Garten zu sitzen und seinem Opa zuzuhören, wie dieser ihm vorliest. Seine Erwartung an das Leben ist, Zeit zu haben."

Mein Opa wird immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben bleiben und ich sehne es herbei, wenn wir uns wieder sehen werden.

„Wir müssen unterscheiden zwischen Erwartungen und Erwartungen, zu deren Erfüllung wir selbst etwas beitragen müssen. Und Erwartungen, deren Erfüllung hauptsächlich von äußeren Faktoren abhängig sind. Bevor man etwas erwartet, sollte man sich darüber im Klaren sein, was man selbst dazu beitragen kann.

Manche Dinge können wir uns eben selbst erfüllen. Für Einige müssen wir kämpfen und auf Andere haben selbst wir keinen Einfluss.

Doch wenn man eben keine Erwartungen mehr an das Leben hat, oder sehr geringe, kann man auch nicht enttäuscht werden. Und genauso denke ich über eine zukunftsorientierte Erwartung an das Leben nach. Manchmal sollte man sich eben nicht mehr an ihr klammern. Denn die Zeit ist begrenzt."

Mit diesen Worten verlasse ich stumm die Klasse.

Ich hasse Referate!

Menschen gehen. Aber wie sie uns verlassen haben, bleibt für immer.

Johannes Knoll

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt