Kapitel 46

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*George's PoV*

Lora blieb bis zum Abend im Krankenhaus. Wir blieben den Abend, nach dem sie kam noch bei ihr und kümmerten uns ein wenig um sie und Tommy.

Am nächsten Morgen besuchte ich meinen Vater im Krankenhaus.

Ich betrat gerade das Zimmer, in dem er lag und lief auf ihn zu. Er starrte aus dem Fenster und schien nachzudenken.

,,Hey'' entgegnete ich ihm ruhig.

Er schaute mich an und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

,,Hey mein Sohn'' sagte er.

,,Wie geht's dir?'' fragte ich ihn.

,,Ach alles gut'' antwortete er.

Alles gut? Er hatte gestern einen Herzinfarkt?

,,Sicher?'' fragte ich ihn nun etwas unsicher.

,,Ja. Du musst dir keine Sorgen machen, deinem alten Herrn geht es gut''

,,So alt bist du doch noch gar nicht'' entgegnete ich ihm.

,,Das stimmt. Jünger werde ich aber auch nicht, George'' sagte er.

Dieser Satz traf mich härter, als gedacht, denn er hatte Recht. Als Kind oder Jugendlicher ist einem überhaupt nicht bewusst, wie schnell die Zeit eigentlich vergeht. Man lebt einfach sein Leben, bis zu diese Zeitpunkt an dem du realisierst, was das Leben eigentlich ist und womit du dich in Zukunft rum schlagen musst.

Wenn ich an die Zukunft denke, denke ich an Clay. Er ist meine Zukunft, doch seine Zukunft ist nun dieses Kind mit Molly.

Ob es Einfluss auf uns haben wird...?

,,Was beschäftigt dich?'' riss mich mein Vater aus meinen Gedanken.

Ich schaute ihn an. Sollte ich ihm davon erzählen? Schließlich wussten Lora und er noch immer nichts von dem Kind.

,,Du weißt, dass du mit mir über alles sprechen kannst, oder?'' sagte er nun.

,,Ich weiß, es is nur...'' fing ich an zu reden, doch hielt inne, da ich keine Worte fand.

,,Clay?''

Ich schaute ihn mit geweiteten Augen an. Wirklich überraschen tat es mich aber eigentlich nicht. Schließlich wusste er, dass vor kurzem noch etwas zwischen mir und Clay vorgefallen war.

Ich nickte und starrte wieder zum Boden.

,,Er wird Vater...'' murmelte ich vor mich hin.

Ich schaute meinen Vater noch immer nicht an. Er war still, sehr still. Vermutlich starrte er mich genauso an, wie ich den Boden anstarrte, um seinen Blicken auszuweichen.

,,Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?'' sagte er.

Nun schaute ich ihn an. Ich dachte darüber nach und es war vermutlich das Beste. Mein Vater hatte eigentlich immer gute Ratschläge, gut reden konnte man mit ihm auch.

Ich erzählte ihm, wie es zustande kam, dass Clay ein Mädchen überhaupt schwängern konnte, da er schließlich wusste, dass wir uns schon länger dateten, als er wusste.

Ich erzählte ihm alles. Von Anfang bis Ende, dass ich ihn damals ständig von mir weg gestoßen hatte wegen ihnen und er dadurch mit Molly geschlafen hatte.

,,Ihr werdet das hinbekommen. Clay liebt dich, er würde niemals zulassen, dass sich etwas zwischen euch stellen würde, mein Sohn'' sagte er.

,,Ich hoffe es...''

Ich blieb bis zum Mittag bei ihm und ging nach hause, als Lora mit Tommy kam.

Zuhause angekommen lief ich erstmal in die Küche und machte mir etwas zu trinken. Ich war froh, mit meinem Vater darüber gesprochen zu haben. Ich bat ihn, Lora davon noch nichts zu erzählen. Ich wusste schließlich nicht, ob Clay es seiner Mutter selbst sagen wollte.

Ich spürte, wie zwei starke Arme mich umschlungen und ein paar Küsse auf meinem Hals verteilt wurden.

,,Hey'' ertönte Clay's Stimme.

,,Hey'' entgegnete ich ihm und drehte mich zu ihm um.

,,Wie geht's deinem Vater?'' fragte er.

,,Er sagt, dass es ihm gut gehen würde'' antwortete ich ihm.

,,Freut mich''

Wir starrten uns eine Weile an. Er bemerkte, dass mich etwas beschäftigte. Warum sah man mir das so an?

,,Was ist los?'' fragte er.

Ich wollte ihn nicht anlügen, in dem ich nichts sagen würde. Daher beschloss ich ihm zu sagen, was in mir vor ging.

,,Es ist wegen Molly...''

Er fuhr sanft mit seiner Hand durch meine Haare, bis er an meinem Hinterkopf ankam und mich anschaute.

,,Nichts wird sich zwischen uns stellen, dass habe ich dir versprochen'' sagte er und zog mich in einen Kuss.

Ich wusste nicht, wieso ich ausgerechnet in diesem Augenblick an unseren ersten Kuss im Einkaufszentrum dachte aber es beruhigte mich. Dort hatte schließlich alles angefangen und seit dem war einige Zeit vergangen. Wir hatten schon so viel durch, daher beschloss ich daran zu glauben, dass auch dieses mal alles gut werden würde.

*****

Mein Vater kam nach drei Tagen aus dem Krankenhaus und war tatsächlich so fit, als wäre nie etwas geschehen.

Wir waren gerade bei ihnen Zuhause, Clay wollte seiner Mutter endlich sagen, was los war.

Wir saßen im Wohnzimmer. Clay und ich saßen meinem Vater und Lora, die Tommy auf dem Arm hielt gegenüber.

,,Es gibt da etwas wichtiges, dass ich dir sagen muss'' fing er an zu reden und schaute Lora an.

Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich mit meinem Vater darüber gesprochen hatte und er es dadurch wusste. Er fand es aber nicht schlimm, er fand es sogar gut, denn so musste er es nur noch seiner Mutter beichten.

,,Ich werde Vater...''

Lora schaute ihn unglaubwürdig an und dachte, dass er Spaß machen würde, doch als sie bemerkte, dass es kein Spaß war, schaute sie abwechselnd zwischen uns hin und her.

Clay erklärte ihr, wie das ganze zustande kam.

Sie war etwas sprachloch und sagte dazu kaum etwas, doch das war für Clay in Ordnung.

Nun wussten alle davon. Ich sah, wie es für ihn eine Erleichterung war und er nichts mehr geheim halten musste.

Stepbrother?Onde histórias criam vida. Descubra agora