Kapitel 17

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Clay's PoV

Ich sprach ein wenig mit Tim. Er erzählte mir, was mit seinen Eltern passiert war und warum er mit meinem Vater hier alleine lebte.
Er hat ihn aufgenommen? Um sein eigenes Kind konnte er sich nie kümmern aber um ein Fremdes schon?
Es verpasste mir schon einen Stich im Herzen, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Ich verstand mich relativ gut mit Tim. Wenigstens hatte ich nun eine Person hier, mit der ich meine Zeit hier absitzen konnte. Natürlich habe ich ihn nicht ausgenutzt, ich mochte ihn.
Wir saßen gerade im Haus, am Tisch und aßen zu Abend. Mit Tim hatte ich kein Problem hier zu sitzen, doch mit meinem Vater schon.
,,Wie ich sehe habt ihr euch schon kennengelernt'' kam es von ihm.
Ich ignorierte ihn.
,,Ja, haben wir'' antwortete Tim und schaute etwas irritiert zu mir. Er verstand bestimmt nicht, warum ich mich meinem Vater gegenüber so verhielt.
Sieht so aus, als hätte er ihm nicht alles erzählt, dass wundert mich nicht...
,,Wie gefällt es dir bisher hier?'' fragte Dan mich.
Ich verdrehte meine Augen und beschloss ihm zu antworten, damit er mich endlich in Ruhe lassen würde.
,,Toll'' entgegnete ich sarkastisch.
Tim musterte mich erneut etwas seltsam.
Vielleicht sollte ich ihm das erzählen, was mein Vater ihm verschwieg.

*****

Ich saß gerade in meinem Zimmer und versuchte George anzurufen, doch natürlich ging der Anruf nicht einmal durch.
Ich seufzte und starrte zur Decke.
,,Alles ok bei dir?'' ertönte eine Stimme am Türrahmen.
Ich setzte mich auf und schaute in Tim's Gesicht. Er stand angelehnt am Türrahmen und hatte seine Hände in seiner Hosentasche.
,,Klar'' antwortete ich ihm.
,,Hey ehm...ich weiß, dass mich das nichts angeht aber warum bist du so abweisend zu deinem Vater?'' fragte er mich plötzlich.
Soll ich es ihm wirklich erzählen? Warum sollte ich Rücksicht auf meinen Vater nehmen, wenn er es auch nie tat.
Ich fing an, Tim alles zu erzählen.
Nach dem ich ihm alles erzählt hatte, stand er noch immer völlig normal angelehnt am Türrahmen und schaute mich an.
,,Um ehrlich zu sein wusste ich das alles schon...'' sagte er.
Ich starrte ihn irritiert an.
Warum fragt er mich dann, warum ich so zu ihm war?
,,Kennst du denn auch die Geschichte von deinem Vater? Es würde dir auf alles eine Antwort geben. Gib ihm eine Chance und lass ihn erklären, was wirklich passiert ist. Dein Vater ist kein schlechter Mensch, Clay'' kam es von ihm.
Welche Geschichte bitte? Er hat uns verlassen, was gibt es da groß noch zu sagen?
Es interessierte mich jedoch wirklich, was er damit meinte. Gab es etwas, was ich nicht wusste?

Ich lief nach unten und sah meinen Vater auf dem Balkon, vor dem Haus sitzen. 
Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt wirklich tu...
Ich hustete, um auf mich aufmerksam zu machen. Er schaute mich etwas überrascht an, doch ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
,,Hallo Clay, schön dich zu sehen. Was verschafft mir die Ehre?'' sagte er.
Ich starrte ihn an und versuchte die richtigen Worte zu finden.
,,Ich wollte mit dir reden. Über dich und Mom...'' entgegnete ich ihm schließlich. Er verstand relativ schnell, was ich damit meinte.
Ich wollte wirklich nicht so schnell nachgeben, doch schließlich musste ich für eine Weile hier bleiben.
,,Hör zu Clay...'' fing er an zu reden.
,,Es war nie meine Absicht dich oder deine Mutter zu verlassen. Ich hatte keine andere Wahl. Ich war damals sehr Krank und die Gefahr, dass ich dir oder deiner Mutter etwas antun hätte können war zu groß. Ich musste mein Leben erst in den Griff bekommen''
,,Warum hast du dich nie gemeldet?'' fragte ich ihn und merkte, wie sehr mir dieses Gespräch zu schaffen machte.
,,Ich habe von deiner Mutter erfahren, dass du mich hassen und nicht sehen wollen würdest. Als ich mein Leben wieder soweit im Griff hatte, wollte ich mich als aller erstes bei euch melden, doch ich hatte ehrlich gesagt Angst. Ich war einfach Feige...''
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten sollte.
,,Ich weiß, dass ich die ganzen vergangenen Jahre nicht zurück holen oder ändern kann, aber ich bin jetzt hier und möchte für dich da sein. Du musst mich nur lassen'' sagte er.
Ich war um ehrlich zu sein mit der Situation ein wenig überfordert. Warum hatte mir meine Mutter nie etwas davon erzählt? Warum hat sie verschwiegen, weshalb er uns verlassen hatte?
,,Es fällt mir nicht leicht, aber ich versuche es'' antwortete ich ihm.
,,Danke'' entgegnete er mit einem Lächeln.
Ich bekam plötzlich einen Anruf. Ich schaute auf mein Handy und sah George's Namen. Vor Freude hämmerte mein Herz wie wild gegen meine Brust.
,,Ich muss da dran'' sagte ich zu meinem Vater und lief hoch in mein Zimmer.

,,George!'' rief ich in den Hörer.
,,Endlich! Es tut so gut deine Stimme zu hören...'' murmelte er.
,,Geht mir nicht anders'' antwortete ich ihm.
,,Wie geht's dir? Erzähl mir alles!'' 
Ich brachte ihn auf dem neusten Stand und erzählte ihm alles.
,,Das ist echt heftig...'' sagte er, nach dem ich fertig mit dem erzählen war.
,,Ja...'' 
,,Denkst du, sie lassen mich dich besuchen kommen?'' fragte er mich.
,,Ich bin mir nicht sicher, aber du kannst es ja versuchen'' antwortet ich ihm.
Wir sprachen noch eine Weile, bis der Anruf sich plötzlich beendete.
,,George?''
Ich schaute auf mein Handy und sah, dass ich schon wieder keinen Empfang hatte.
Was eine Scheiße...




Stepbrother?Where stories live. Discover now