Kapitel 69

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George's PoV

Meine Schicht im Krankenhaus hatte gerade geendet. Ich hatte mich bereits von Inga und all den anderen verabschiedet und wollte gerade hinauslaufen, als ich einen Krankenwagen vor dem Gebäude durch die Glasscheiben parken sah und sie förmlich herausgesprungen kamen.

Sie liefen nach hinten und holten jemanden auf der Liege heraus, der ganz schön stark am Bluten war. Plötzlich sah ich Clay aus diesem Wagen kommen, was mir total den Schock verpasste.

Als er mich sah, kam er auf mich zu. Sein Shirt sowie seine Hände waren voller Blut, er zitterte sogar ein wenig.

,,Was ist passiert?'' fragte ich ihn und hielt seine Hände fest, um ihn zu beruhigen.
,,Irgendein Typ kam in den Laden, er wollte ihn überfallen...'' fing er an zu reden.
,,Ich hab ihm versucht zu sagen, dass er abhauen soll, aber er...'' fuhr er fort und hielt inne.

,,Luft holen'' sagte ich, was er dann auch tat.
,,Wird er wieder?'' fragte er mich nun und schien ziemlich besorgt zu sein.
,,Ich weiß es nicht'' gab ich als ehrliche Antwort. Schließlich wusste ich nicht, wie schlimm seine Verletzung war.

,,Warte hier. Ich komme gleich wieder, okay?'' entgegnete ich ihm, stellte meine Tasche bei ihm am Stuhl ab und lief in die Notaufnahme. Dort traf ich auf den zuständigen Arzt.

,,Wie schlimm ist die Verletzung?'' fragte ich ihn.
,,Gott sei Dank nicht so schlimm, wie wir es zunächst geahnt hatten. Er hat ziemlich viel Blut verloren, wahrscheinlich müssen wir eine Bluttransfusion machen, aber die Einschusswunde nur schließen'' antwortete er.

Als ich bei Clay war, erzählte ich ihm genau das und dass er wieder werden würde.
Er war mehr als nur erleichtert.

,,Ich versteh es nicht...wieso sind Menschen so?'' hörte ich ihn murmeln, während wir in der Toilette waren und er sich seine noch blutigen Hände wusch.
Ich nahm seine Hände und wusch das restliche Blut davon.

,,Manchen Menschen kannst du nicht in den Kopf schauen, nur davor'' entgegnete ich ihm.
,,Viele tun es auch Gründen, viele nicht'' fügte ich hinzu.
,,Und vielleicht mag es egoistisch klingen, aber ich bin froh, dass es nicht dich getroffen hat'' gab ich zu.

Wenn es ihn getroffen hätte und es schlimmer als bei seinem Arbeitskollegen ausgegangen wäre, hätte ich ehrlich nicht mehr weiter gewusst. Zudem die Gefahr, dass Alysa eine weitere Person aus ihrem Leben somit verlieren hätte können.

Als wir im Wartebereich auf Neuigkeiten warteten, sah ich Thea, die den Flur entlang in unsere Richtung lief.
Clay bemerkte meinen Blick, als ich sie anschaute.

Als Thea vor mir stand und gerade irgendetwas sagen wollte, stand Clay auf, presste mich mitten im Gang gegen die Wand und seine Lippen auf meine, was mich total überrumpelt hatte.
Er drehte sich zu Thea um und schaute sie herablassend an.
,,Wenn du ihm noch einmal zu nah kommst, wirst du auf andere Art und Weise gegen die Wand gepresst, verstanden?'' sagte er mit einem kalten Unterton zu ihr.

Ihre Augen weiteten sich. Zum ersten Mal hatte ich Thea wirklich sprachlos erlebt, doch genauso sprachlos war ich. Sie gab nur irgendein Laut von sich und lief weiter.

Ich schaute zu Clay, der sich wieder auf seinen Stuhl gesetzt hatte, als wäre gerade nichts gewesen.
,,Was?'' fragte er ruhig, als er meinen Blick bemerkte.
,,Was war das denn?'' fragte ich ihn noch immer etwas schockiert.

,,Ich wollte ihr nur klarmachen, was mir gehört'' antwortete er schulterzuckend.
,,Was dir gehört? Bin ich dein Eigentum?'' entfuhr es mir etwas lachend.
Statt darauf zu antworten, setzte er sein verführerisches Grinsen auf.

Clay's Handy klingelte. Auf dem Bildschirm las ich, dass es seine Mutter war. Alysa war zu ihnen herübergegangen, als auch ich zur Arbeit ging. Wir hätten sie bereits längst wieder abholen müssen, was gerade nicht ging. Vermutlich machten sie sich auch einfach nur Sorgen, wo wir steckten.

Clay erklärte ihnen, was vorgefallen war und dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Da es schon sehr spät war und wir vermutlich noch mindestens eine Stunde hier verbringen würden, schlief Alysa dort. Zum Kindergarten würden wir sie aber morgen früh wahrscheinlich selbst bringen, beziehungsweise Clay.

Nach weiteren zwanzig vergangenen Minuten konnten wir endlich zu Ean. Er war inzwischen auch wieder ansprechbar. So liefen wir zu ihm ins Zimmer hinein.

,,Ich bin ja schon ein Idiot, aber du bist der größte Idiot, den ich jemals getroffen habe'' fauchte Clay ihn sofort an. Es war mehr Besorgnis, die da aus ihm sprach, statt ihn wirklich anzumeckern.

,,Freut mich auch dich zu sehen'' entgegnete er ihm und lachte leicht auf.
,,Warum bist du nicht einfach abgehauen?'' murmelte Clay.
,,Um dich mit dem Irren alleine zu lassen? Ach komm'' entgegnete Ean.

,,Ich lebe noch, also immer mit der Ruhe'' kam es nun von ihm.
,,Du bist echt unglaublich'' sagte Clay und schüttelte seinen Kopf.
,,Ich weiß'' grinste Ean.


Von Ean kam im dritten Teil nicht wirklich etwas, aber trotzdem mag ich ihn irgendwie haha.







Stepbrother?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt