Kapitel 54

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Clay's PoV

Am Wochenende machten George, Nick und ich uns auf den Weg zu Molly und Mason. Es war irgendwie ein seltsames Gefühl, doch tatsächlich freuten wir uns ein wenig.

Während wir vor der Haustüre standen und darauf warteten, dass uns die Türe geöffnet werden würde, hörten wir, wie es in der Wohnung etwas lauter umherging. Molly und Mason waren wohl am Streiten.

Plötzlich öffnete sich die Türe. Es war jedoch keiner von ihnen, sondern ein kleines Mädchen - Alysa. Hatte sie etwa einfach die Türe geöffnet, ohne dass es da drinnen einer von ihnen mitbekommen hatte?

,,Hallo'' kam es von ihr. Etwas überfordert starrte ich zu George und Nick.
,,Du bist der Kindergärtner, also hop hop'' entgegnete ich Nick, der sich zu Alysa herunter kniete und mit ihr sprach.

,,Streiten sich deine Eltern?'' fragte er sie.
,,Hörst du doch'' antwortete sie ihm und das sogar etwas frech. Nick starrte zu uns und kratzte sich am Hinterkopf.
,,Temperament hat die Kleine auf jeden Fall'' sagte er.

,,Alysa?!'' hörten wir Molly durch die Wohnung rufen, bevor sie nun uns mit ihr an der Wohnungstüre vorfand.
,,Oh, hey. Tut mir leid, wir haben die Klingel nicht gehört'' entgegnete sie uns und beugte sich anschließend zu Alysa herunter.
,,Was habe ich dir zum Öffnen der Türe gesagt, Schatz?'' fragte sie Alysa.
,,Das ich sie nicht öffnen darf, weil ich nicht weiß, wer dort stehen könnte...'' murmelte diese.

Mason kam nun ebenfalls dazu, der uns hereinbat. Wir folgten ihm ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Eigentlich hatten sie zwei, die sie jeweils gegenüber vom kleinen Wohnzimmertisch stehen hatten.

,,Cool das ihr gekommen seid. Sorry wegen des nicht so tollen Empfangs'' entschuldigte sich Mason noch einmal.
,,Ist schon in Ordnung, echt'' antwortete George ihm.

Alysa mochte wohl Nick aus unerklärlichen Gründen, da sie bereits mit ihm auf dem Boden saß und ihm ihre Puppensammlung zeigte. Nick machte das anscheinend nichts aus, aber er war auch Kindergärtner. Der machte sowas den ganzen Tag lang.

Ich beobachtete sie ein wenig und auch Alysa dabei. Sie war echt groß geworden. Es war merkwürdig darüber nachzudenken, dass sie auch um ein Haar meine Tochter gewesen hätte sein können.

Bis heute hätte ich nicht gewusst, wie ich hätte das anstellen sollen. In mir steckte einfach keine wirkliche Vaterfigur. Ich wusste nicht einmal, ob ich je Kinder wollte. Ich genoss lieber die Freizeit, die man ab und zu hatte und verbrachte sie auch mit George zusammen.

Während ich gedankenversunken die zwei beobachtete, fiel mir an Alysa plötzlich etwas auf. Sie kam vom Aussehen her viel mehr auf Molly als auf Mason. Sie hatte vor allem ihre dunklen, langen, etwas lockigen Haare sogar von ihr. Aber ihre Augen? Die hatte sie von keinen der beiden und das fand ich merkwürdig.

Beide von ihnen hatten braune Augen, doch sie? Sie hatte grüne funkelnde Augen. Sofort überkam mich dieser absurde Gedanke. Welcher? Dass ich vielleicht doch...nein.

Es handelte sich damals um ein Missverständnis, der auch aufgeklärt wurde. Ich hätte ohne Zweifel nicht der Vater von ihr sein können. Dennoch schlich sich dieser Gedanke nach all den Jahren erneut in meinen Kopf.

Vermutlich hatte sie die einfach von jemanden aus Molly's oder Mason's Familie geerbt. Sowas war nicht unüblich - hoffte ich jedenfalls.

Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich, dass Molly sich anscheinend in die Küche begeben hatte, um uns allen etwas zu trinken vorzubereiten. Ich beschloss ihr helfen zu gehen, während George und Mason sich noch immer über irgendetwas zu unterhalten schienen.

In der Küche half ich ihr sofort, dankbar lächelte sie mich an. Sie war gerade dabei, die Gläser abzuspülen, während ich sie abtrocknete.

Erneut verfiel ich in Gedanken. Wieso ging es mir plötzlich nicht mehr aus dem Kopf? Es war völlig absurd und unmöglich. Dennoch konnte ich mich irgendwie nicht davon abhalten Andeutungen zu machen.

,,Sie hat schöne Augen...'' fing ich an.
,,Hm?'' machte Molly.
,,Alysa'' sagte ich und stellte das fertig abgetrocknete Glas ab und schnappte mir ein neues.

,,Oh, ja. Sie bekommt ständig Komplimente für ihre Augen'' erzählte sie.
,,Von wem hat sie die denn?'' fragte ich neugierig. Molly schaute ich mich etwas irritiert an.
,,Na, sie hat sie eindeutig nicht von euch'' lachte ich leicht auf und hoffte, dass man mir die Nervosität nicht anmerkte.

,,Achso, das meinst du. Ich vermute mal von meiner Mutter, die hat etwas grün in ihren Augen'' antwortete sie. Etwas erleichtert atmete ich aus. Es konnte also doch aus den Familien einer der beiden sein.

Es herrschte für einen Moment lang Stille.
,,Alles ok bei dir? Du wirkst etwas angespannt'' sagte sie und lachte auf.
,,Hm? Nein alles gut'' entgegnete ich ihr und stellte das letzte Glas ab. Sie nahm die Gläser, stellte sie auf ein Tablett und füllte Trinken dort ein.

Sie nahm das Tablett und lief schon einmal zurück zu den anderen. Für ein paar Sekunden stand ich noch dort, atmete einmal tief ein und aus und lief ebenfalls zurück.

Als ich gerade das Wohnzimmer betrat, sah ich, wie sie alle nun auf einer der Couch saßen. Der letzte freie Platz war neben Alysa an der Seite, so setzte ich mich dort hin.

Sie griff nach dem Kinderglas auf dem Tablett. Dabei rutschte ihr etwas der Ärmel ihres dünnen Pullovers am Handgelenk hoch, woraufhin mir ein Muttermal auffiel. Es war eins, dass wie ein Stern aussah und es ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

Es war exakt dasselbe Muttermal, dass ich am Handgelenk, an der exakt selben Stelle besaß. Es war eins zu eins dasselbe. Ich verstand es nicht, wie konnte das möglich sein? War es vielleicht nur ein merkwürdiger Zufall?

Je länger wir bei ihnen zu Besuch waren, desto schlimmer schlich sich dieser beschissene Gedanke wieder ein. Den sollte ich mir jedoch schnellstmöglich wieder aus dem Kopf schlagen, denn ich war nicht der Vater - ich konnte nicht der Vater sein und ich hatte absolut weder die Nerven, noch die Lust mich erneut in diesen Teufelskreis dieser Gedanken oder Situation von vor fünf Jahren zu begeben.


Nun...dazu sage ich mal nichts...😂

Stepbrother?Where stories live. Discover now