Kapitel 7

3.1K 184 198
                                    

Clay's PoV

Ich öffnete meine Augen. Das erste was ich nahm wahr, waren diese höllischen Kopfschmerzen. Ich hätte nicht so viel trinken sollen.
Ich starrte die Decke an und dachte nach.
Ich muss mit George reden, doch wie?
Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich ihn ansprechen oder was ich überhaupt sagen sollte.
Ich stand auf und holte mir eine Kopfschmerz Tablette aus dem Badezimmer. Ich schmiss sie mir ein und lief nach unten in die Küche.

Ich betrat die Küche und lief zum Schrank. Ich holte mir eine Schüssel heraus, schmiss Cornflakes hinein und setzte mich an den Tisch. Ich bemerkte, dass meine Mutter hier auch saß.
,,Guten Morgen'' kam es von ihr.
,,Morgen'' entgegnete ich ihr.
Sie musterte mich mit einem Blick, den ich nicht wirklich zu ordnen konnte.
,,Alles ok?'' fragte sie mich,
,,Ja'' log ich sie an. In Wahrheit war überhaupt nichts ok. Ich hatte das Gefühl meinen besten Freund verloren zu haben.
,,Wir sind heute zum Mittagessen bei George und seinem Vater eingeladen'' sagte sie plötzlich.
Den Löffel, den ich gerade in meinen Mund stopfen wollte, erstarrte in seiner Position.
,,Was?'' kam es von mir verwundert.
,,Freust du dich denn nicht? Ist doch eine schöne Sache'' sagte sie.
Eine schöne Sache? Nach all dem, was zwischen George und mir war?
Nach gestern Abend...?
Ich antwortete nichts mehr darauf, erneut musterte sie mich.
,,Ist zwischen dir und George alles in Ordnung? Ich habe ihn schon eine ganze Weile hier nicht mehr gesehen''
,,Ja, er hat zur Zeit nur viel zu tun'' log ich sie erneut an.
Ich stellte die Schüssel in die Spülmaschine und lief wieder in mein Zimmer hoch.

Es vergingen Stunden, um genauer zu sein der halbe Tag und ich hatte noch immer nicht mit George geredet. Um ehrlich zu sein traute ich mich nicht. Ich wusste nicht einmal, ob er mich überhaupt sehen wollen würde und nun saß ich gleich mit ihm, meiner Mutter und seinem Vater an einem Tisch.
Warum genau wir zum Essen bei ihnen eingeladen waren, war mir immer noch ein Rätsel, aber vielleicht konnte ich so mit ihm reden.

*****

Wir standen gerade vor George's Haustüre. Sein Vater öffnete sie und lächelte uns an. Während sie sich unterhielten, stieg in mir Nervosität auf.
,,Du kannst einen Moment noch zu George gehen wenn du möchtest, er ist oben'' kam es von seinem Vater.
,,Klar...'' entgegnete ich ihm und machte mich gezwungen auf den Weg die Treppen hinauf. Er hatte zum Glück seine Zimmertüre geschlossen, so konnte ich mich einen Moment auf das Gespräch vorbereiten - dachte ich jedenfalls.
,,Was tust du hier?'' ertönte plötzlich George's Stimme hinter mir.
Ich zuckte zusammen, da ich mich erschreckt hatte. Ich drehte mich um und schaute ihm in seine Augen. Er schien gerade erst aus der Dusche gekommen zu sein. Seine Haare lagen verwuschelt und nass in seinem Gesicht. Er hatte ebenfalls nur eine Boxershorts an.
,,Ich wollte mit dir reden'' antwortete ich ihm und machte ihm Platz, damit er in sein Zimmer gehen konnte.

Ich lief ihm hinterher und schaute ihm dabei zu, wie er sich Sachen aus dem Kleiderschrank holte.
,,Worüber?'' fragte er.
Das wüsste ich auch gerne, denn ich habe absolut keinen Plan...
,,Ich vermisse meinen besten Freund...'' antwortete ich ihm.
Er verharrte in seiner Position und schaute mich an. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare.
Warum finde ich das so heiß?
,,Ich auch'' sagte er nach einer kurzen Zeit.
Es herrschte zunächst Stille. Jetzt war der richtige Zeitpunkt um über alles zu reden.
,,Wir müssen darüber reden'' murmelte ich.
,,Ich weiß...'' antwortete er.
Er zog sich seine Sachen an und lehnte sich neben mich an die Wand, an der ich mich ebenfalls anlehnte. Unsere Augen trafen sich, erneut verharrten wir in einem intensiven Blick Kontakt.

Er biss sich auf die Unterlippe und schaute mir ganz genau dabei in die Augen.
Fuck...
,,Tu das nicht, bitte'' flehte ich ihn an.
,,Was nicht tun?'' kam es von ihm.
,,Das weißt du ganz genau'' antwortete ich ihm.
,,Ich kann es nicht kontrollieren'' gab er zu.
Er kann es nicht kontrollieren? Geht es ihm vielleicht genauso wie mir?
Ich fuhr mir durch die Haare und seufzte. Ich wusste, dass was ich als nächstes tat ziemlich riskant war, aber ich konnte einfach nicht anders. Dieses verlangen danach war einfach zu groß.
Erneut packte ich ihm an seinen Kragen, zog ihn zu mir und presste meine Lippen auf seine. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht, dass er es sofort erwidern würde.
Ich presste ihn gegen die Wand und schaute ihm in die Augen.
Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er es genauso wollte. Meine Vermutung bestätigte sich, als er plötzlich seine Lippen gegen meine presste. 

,,Was tun wir hier...?'' murmelte er während ich ihm an seinem Hals entlang küsste. Ich lehnte meine Stirn an seine und lauschte seiner schnellen Atmung.
,,Ich weiß es nicht, aber es fühlt sich gut an'' antwortete ich ihm.
Wir verharrten eine ganze Weile in dieser Position. So viele unklare Gedanken und Gefühle schwirrten mir im Kopf herum.
Ich schaute ihn an, seine Wangen waren errötet und seine Lippen etwas angeschwollen. Ich seufzte und trat einen Schritt zurück. Er schaute mich etwas verwirrt an.
Eins war mir inzwischen klar, ich stand auf ihn. Ich stand auf meinen besten Freund. Ich hatte keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber es machte mich verrückt.
,,Kommt ihr?'' hörte ich die Stimme seines Vaters von unten rufen.

*****

Meine Mutter und sein Vater saßen an den beiden Enden vom Tisch, George und ich uns gegenüber in der Mitte des Tisches.
,,Also, der Grund warum wir dieses Abendessen veranlasst haben ist, weil wir euch etwas sagen möchten'' fing meine Mutter an zu reden.
Wir? Was meinte sie denn jetzt mit wir?
,,Wir sind ein Paar'' kam es plötzlich von George's Vater.
Das Wasser, dass ich gerade aus meinem Glas trank, blieb mir im Hals stecken. Schockiert starrte ich sie an. Mein Blick wanderte zu George, der auf seinen Teller starrte und sich keinen Zentimeter bewegte.
Den Typ, den meine Mutter die ganze Zeit traf, war George's Vater?
Was zur Hölle...?
,,Und? Was sagt ihr dazu?'' kam es von meiner Mutter. Sie schaute mich erwartungsvoll an, doch ich war so schockiert, dass ich keinen Ton heraus bekam.
,,Freut mich für euch'' kam es von George plötzlich, er starrte jedoch immer noch auf seinen Teller.
,,Von besten Freunden zu Stiefbrüdern, dass ist doch aufregend, oder nicht?'' entgegnete sein Vater.
Aufregend? Ich habe ihm vorhin die Seele aus dem Leib geküsst und nun soll er mein Stiefbruder werden? Wir haben uns gerade erst vertragen und nun erwartet uns die nächste Scheiße...
,,Entschuldigt mich kurz'' kam es von George. Er stand auf und lief die Treppen hinauf, ohne irgendjemanden von uns einen Blick zu würdigen.
,,Mich auch'' sagte ich und lief ihm hinterher.

Wir waren in seinem Zimmer. Er saß auf seinem Bett und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
,,George?'' sagte ich vorsichtig seinen Namen. Ich hatte keine Ahnung, was er dachte.
,,Das ändert einfach alles'' murmelte er vor sich hin und schaute mich anschließend an.
,,Was meinst du damit?'' fragte ich ihn.
,,Was auch immer zwischen uns ist, muss aufhören'' kam es von ihm.
Es war, als hätte man mir eine verpasst. Ich konnte nicht glauben, was er sagte.
,,Nur, weil sich unsere Eltern daten, ändert es doch bei uns nichts...Wir sind nicht einmal verwandt'' versuchte ich ihm klar zu machen, doch es brachte nichts.
,,Können wir uns einfach darauf einigen, uns wieder wie beste Freunde zu verhalten? So, wie wir es die ganze Zeit getan haben?'' sagte er aller ernstes. Unglaubwürdig schaute ich ihn an, dass konnte doch nicht sein ernst sein?
,,Wenn es das ist, was du willst'' Ohne ihm noch einen weiteren Blick zu schenken, verließ ich wieder sein Zimmer.
,,Ich geh schon mal rüber'' rief ich meiner Mutter zu und verließ das Haus. Auf dem Weg nach drüben, bemerkte ich, wie mir tatsächlich Tränen herunter liefen.
Wir haben uns gerade erst vertragen. Ich dachte wirklich, was auch immer zwischen uns ist, würde nun gut ausgehen, doch nun geht der Scheiß weiter und das auch noch viel schlimmer als vorher...







Stepbrother?Where stories live. Discover now