Kapitel 23: Traum mit Folgen

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Mit zitternder Hand drehte ich das Foto um und erschrak gewaltig, als ich erkannte, was auf dem Bild zu sehen war...

Ich. Aber nicht ich allein.
Ich, auf Carters Schoß. Meine Lippen auf seinen. Die Augen geschlossen.

Ich traute meinen Augen kaum. Fassungslos hielt ich immernoch das Foto in der Hand.

Carter. Carter war mein erster Kuss.
Wieso...hatte er mir nie davon erzählt? Wusste er überhaupt noch davon? Und wer hatte das Foto gemacht? Wer hatte es mir ins Chemiebuch gelegt? Wieso das ganze?

Meine Gedanken überschlugen sich.
Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.

Plötzlich hörte ich die Stufen knarzen. Mein Vater kam hoch.

Schnell und immernoch total durcheinander, steckte ich das Foto zurück ins Chemiebuch und schnappte mir spontan einen Stift.
Lässig lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und tat so, als ob nie etwas gewesen wäre.

Als ob ich nie erfahren hätte, dass ich meinen ersten Kuss schon hatte, obwohl ich ihn eigentlich immer mit meiner ersten großen Liebe haben wollte.

Meine Zimmertür wurde um einem Spalt geöffnet und mein Vater steckte vorsichtig seinen Kopf hinein.

"Amber? Oh, wie ich sehe machst du Hausaufgaben. Sehr schön. Ich will auch nicht groß stören, aber jemand ist am Telefon für dich."
Er grinste mich zufrieden an.

Hausaufgaben. Genau das tat ich gerade.

Und eigentlich hatte ich gerade auch absolut keine Nerven für einen Anruf, weil mich meine Hausaufgaben so dermaßen aus dem Konzept gebracht hatten. Trotzdem stand ich auf und nahm von Papa das Telefon entgegen.

"Hallo?"

"Amber?", fragte mich eine raue Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich kannte diesen Akzent nur zu gut.

"Harry!"

"Wie geht's dir, babe?" Ich konnte aus seiner Stimme heraus hören, dass er gerade lächelte.

Ich musste grinsen."Eigentlich ganz gut und dir?"

"Eigentlich? "

Ja eigentlich. Mein Leben war in letzter Zeit ein einziges Durcheinander. Mal waren da schöne Momente, mal schreckliche, mal Schockmomente, mal Überraschungsmomente. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr einordnen.
"Bei mir gehts drunter und drüber.", antwortete ich knapp.

Carter war mein erster Kuss, Cameron verhielt sich verdammt komisch mir gegenüber und Nash... jedesmal wenn er lächelte, fing etwas komisch in mir an zu kribbeln.

"Was ist los?" Harrys Stimme klang jetzt sehr besorgt.

Plötzlich musste ich aus heiterem Himmel anfangen zu heulen. Ich schluchzte und redete und schluchzte und redete. Ich berichtete meinem besten Freund alles.

Ich hätte erwartet, dass er nicht wüsste, wie er damit umgehen sollte, aber er reagierte absolut neutral.
Harry hörte mir aufmerksam zu und gab hin und wieder ein paar passende Kommentare.

Als ich zuende gesprochen hatte, wurde es an der anderen Leitung still.

Dann fing er an zu sprechen.
"Du hast also Probleme? "

"Ich...ich weiß nicht. Ja.",schniefte ich und tupfte mir mit dem Taschentuch eine Träne aus dem Gesicht.

"Warum rufst du mich dann nicht vorher an?"

"Ich wollte dich nicht belasten."

"Amber, ich hätte mich sofort zu dir in den Flieger gesetzt, damit ich dir helfen kann. Ich würde dir immer helfen. Vergiss das bitte nicht."

California Boys (Magcon FF)Where stories live. Discover now