Kapitel 22: Das Foto

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|AMBERS SICHT:|

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, verlies ich Carters Haus am nächsten Morgen und lief nachdenklich zur Bushaltestelle.

Carter hatte sich am Abend zuvor noch ganz komisch verhalten. Er hatte mir zwar erlaubt, bei ihm übernachten zu dürfen, dennoch verfrachtete er mich ins kalte Gästezimmer und sprach auch am Tag darauf nur sehr gezwungen mit mir.

Er hatte mir noch eine Sweatshirtjacke von ihm und ein Sommerkleid seiner Mutter gegeben. Es passte nicht besonders gut, aber wenigstens musste ich nicht in meinem Abendkleid in den Bus steigen.

Ich hatte heute morgen noch lange nach dem Foto, welches ich mir gestern in den Ausschnitt gesteckt hatte, gesucht, aber habe es nicht mehr finden können.

Im Bus setzte ich mich in die letzte Reihe und starrte abwesend aus dem Fenster. Ich stopfte mir meine Ohrstöpsel ins Ohr und drückte auf Play.

Carter hatte mir heute morgen noch grob erklärt, wo und wann ich an meiner Haltestelle aussteigen musste, da ich mich hier nicht sehr gut auskannte.

Wenn ich ehrlich bin, wollte ich nicht unbedingt nach Hause. Mein Magen drehte sich in meinem Bauch um, wenn ich nur daran dachte, wie ich von meinem Vater Ärger bekommen würde, dass ich einfach abgehauen war.

Nach geschlagenen fünf Minuten, war ich angekommen. Mit schweren Schritten stieg ich aus dem Auto und atmete tief ein und aus. Der starke Meereswind von der californischen Küste wehte mir kräftig ins Gesicht und ich fuhr mir durch meine Haare.

Zugegeben: Ich fühlte mich gerade, wie in einem Hollywoodfilm.

Angespannt klammerte ich mich an den Henkel von Carters Tasche, die er mir für mein Kleid gegeben hatte und stapfte barfuß durch den Sand in Richtung unseres Hauses.

Theoretisch hätte ich auch über die Straße gehen können, aber mit nackten Füßen, wär das wohl keine so gute Idee gewesen. Der Busfahrer hatte mich schon so komisch angestarrt, als ich ohne Schuhe eingestiegen bin.

Vor unserer Haustür, blieb ich stehen und zögerte lange.

Was ist, wenn mich mein Vater nicht einmal mehr haben wollte?

Ich hatte ihm seinen Heiratsantrag vermasselt.

Ich hob meine Hand um zu klopfen, als ich eine bekannte Stimme hinter mir hörte.

"A-Amber?"

Ich drehte mich abrupt um und vor mir stand mein blasser Vater mit verheulten Augen. Seine Haare waren wild zerzaust und er trug noch die selben Sachen, wie vom Vortag.

Mit emotionalem Gesichtsausdruck kam er auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. Er drückte mich stark an sich.

"Ich habe die ganze Nacht nach dir gesucht. Du weißt gar nicht, welche Sorgen ich mir gemacht habe. Ich, Ich war ein schrecklicher Vater, aber Amber, versprich mir eins: Mach das bitte nie wieder..."

Seine Stimme wurde leiser und ich vernahm ein leises Schluchzen.

Jetzt kamen auch mir die Tränen. Ich lies Carters Rucksack auf den Boden fallen und umarmte meinen Vater zurück fest. Er roch gewaltig nach Schweiß, doch das machte mir nichts aus.

"Ich verspreche es dir, Papa."

Leider konnte ich dieses Versprechen nicht einhalten. Aber dazu erst viel, viel später.

*********

".. Und dann werde ich ihn direkt auf den Mund küssen, vor allen anderen..."

"Wenn die Security dich bis dahin nicht schon längst abgeschleppt hat!"

California Boys (Magcon FF)Where stories live. Discover now