Chapter twentysix

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B

Sie haben es ihr genommen. Sie habe es mir genommen. Den Funken den ich immer in ihren wunderschönen Augen sah ist weg und ich glaube das kommt nicht mehr wieder. Es zerreißt mich auf eine andere Art und Weise sie so zu sehen. Es kommt mir so vor als würde mir die Luft zum atmen fehlen, als hätten sie sie mir entrissen. Jeden Tag verschließt sich Layana etwas mehr und er zerfrisst mich.

Es ist jetzt schon fast zwei Wochen her. Ich weiß nur zu Gut dass es meine Schuld ist, wie immer. Jede Minute hasse ich mich etwas mehr und ich verspüre etwas böses brodeln in mir. Etwas was mich nie wieder heilen wird. Denn nur sie konnte es. Nur sie konnte mich heilen und jetzt wurde sie ausgesaugt.

Wie eine leere Hülle starrt sie mich manchmal an und vergisst komplett dass sie auf diesen Planeten ist. Sie hat seit dem einen Mal keine einzige Träne vergossen. Keine. Fucking. Tränen. Ich bin der einzige mit dem sie spricht und das nur selten. Ihre Körperlichen Wunden heilen jeden Tag etwas mehr, während die ihrer Seele jeden Tag etwas größer werden.

Sie ist die stärkste Frau, die mir je in meinem Leben begegnet ist. Nachdem ihr alles genommen worden ist, wurde sie kein Wrack, nein, sie hat den schlimmeren Weg gewählt. Sie hat den Bleonit-Weg gewählt.

Doch sie hat den Mund gehalten und war Loyal.

Und zum ersten Mal erkenne ich es. Layana ist meine größte Sünde. Ich habe so etwas pures und wunderschönes zerstört. Meine Hände sind daran Schuld. Dafür werde ich in der Hölle verrecken, aber gerade scheint die Hölle harmlos.

Der einzige Grund weshalb mein Herz noch ein funken Wärme empfand, leidet gerade und ich kann ihr nicht helfen.

Ich kann nicht... ich kann nicht mit so vielen Gefühlen umgehen. Das letzte Mal als ich mich so fühlte, war es wegen Adriáns Tod. Ich habe jede einzelne ihrer Tränen aufgenommen und sie haben sich in meine Seele gebohrt. In mein schwarzes Herz.

Doch gerade lasse ich davon nichts an die Oberfläche. Nichts. Ich erkenne mich kaum wieder, wenn ich in den Spiegel sehe. Als würde dort ein fremder Mann stehen.

So wie ein Teil in ihr starb, so starb er in mir.

Ich bin schlimmer als je zuvor. Skrupellos erledige ich einen Auftrag nach den anderen. Mein Onkel macht sich schon sorgen und das muss ja wohl was heißen. Erst wenn meine Muskeln brennen und ich die Hölle in mir am schlimmsten verspüre, gehe ich zu Layana. Das ist so ziemlich jeden Abend. Schweigend schlafen wir dann ein und ich glaube, sie ist der einzige Grund weshalb ich noch schlafen kann.

Sie stellt keine Fragen, wenn mein Hemd Blut flecken hat oder meine Augen vom Koks gerötet sind. Anfangs brauchte ich es nur um runter zu kommen, aber jetzt brauche ich eine Line, sonst bricht die Hölle auf Erden aus. Durch das Pulver kann ich klarer denken und bin bei der Sache. Ich fühle dann nicht zu viel.

Männer wie du dürfen nicht fühlen, das sagte mein Onkel Luca zu mir. Vor langer Zeit.

Es ist okay mein kleiner. Es ist okay wenn es weh tut, sagte mein Vater zu mir als ich mein Knie verletzte und krampfhaft versuchte nicht zu weinen, weil ich das Gefühl der Schwäche nicht mochte. So ein drastischer unterschied und trotzdem lebt diese Dunkelheit in mir. Von meinem Vater kommt sie nicht. Deutlich kommt sie von meiner Mutter. Ich weiß nicht wie ihre Sünden aussehen, aber eine davon bin ich.

Call out my HeartWhere stories live. Discover now