Chapter twentyone

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LAYANA

watch - Billie Eilish

Ich sitze schon seit zwei Stunden in einem Bus nach San Diego. Ich will raus aus Los Angeles. Irgendwann haben die Tränen aufgehört. Mein Handy hab ich ja zerschmettert Zuhause gelassen. In der Tasche ist nur ein Pullover und uralte Snacks. Tragen tu ich eine Jogginghose und ein T-Shirt, mit tief sitzender Cap. Ich will nicht dass man meine roten und schmerzerfüllten Augen sieht. Ich weiß nicht einmal über was ich als erstes nach denken soll.

1. verrat von Bleonit
2. verrat von meiner Mutter
3. verrat von meinem Vater

Heute bei der Show „wer tut Layana am meisten weh". Ranking zwischen Mutter und liebe ihres Lebens. Wenigstens kann ich mit mir selber Witze machen. Ich weiß jetzt schon wie Bleonit durchdrehen wird. Aber es ist mir Egal.

San Diego ist die einzige Stadt, die ich außerhalb von Los Angeles kenne. In L.A. kenn ich jeden Winkel. Und San Diego ist so ziemlich ähnlich, außerdem brauche ich nur eine Pause. Das Wetter hat sich schon beruhigt und in den 2 Stunden ist es schon wieder Höllen heiß geworden. Mein Magen knurrt und mein Kopf schmerzt, aber ich weigere mich zu Essen. Meine Klamotten sind zwar noch nass, aber sie werden langsam wieder trocken.

Ich wurde so verarscht. Von allen.
Nun bin ich Stufe 3 und das ist für mich die schlimmste. Selbst zweifel.

Ich ziehe die Cap tiefer und spüre wie heiß meine Wangen werden. Ich fühle mich so leer. Ausgeheult an meiner eigenen Schulter. Mir fließt eine Träne aus dem Auge, als ich daran denke wie es sich wohl anfühlt in den Arm genommen zu werden. Ich blinzle sie sofort weg. Wann höre ich endlich auf zu weinen?!

Der Bus hält, endlich zum letzten mal, und ich bewege mich mit zittrigen Beinen aus dem alten Bus. Sofort wird mein Gesicht von der staubigen Luft benebelt.
Ich atme einmal tief durch.

Dario de Santis ist mein Vater.
Alvoro Peréz ist es nicht.
Meine Mutter wusste es.
Bleonit wusste es.

Was hatte ich auch erwartet? Die Enttäuschung trifft mich immer schmerzvoller und schneidet mein Herz auf. Es blutet. Ich weiß nicht wann es endet. Wann es jemals endet. Völlig in Gedanken vertieft gehe ich langsam Richtung Downtown. Ich muss jetzt an etwas anderes denken....

Ich lasse langsam meinen Blick durch die Straße schweifen und genieße für eine Sekunde die Orangen weichen Sonnenstrahlen, der Sonne. Nur kurz.

Ich blicke in die strahlenden Sonne die immer tiefer in den Horizont fällt. Die Wellen prallen mir entgegen, während ich am Pfosten auf einem engenen Gehweg stehe. Die Zeit bleibt kurz stehen, als ich die Luft einatme und fühlen wie sich die blutigen Fesseln von mir lösen. Nur kurz.

Vielleicht wird es doch irgendwann besser? Vielleicht hört der Schmerz und die Vorwürfe irgendwann auf. Irgendwann. One Day.
Ich verspreche mir eines Tages wieder hier her zu kommen. An den Ort an dem ich am tiefsten Punkt meines Lebens war. San Diego. In ein Paar Jahren werden ich mich an das hier erinnern und ich hoffe ich werde Glücklich sein. Ich weiß. Schon wieder mache ich mir unnötige Hoffnungen, aber das ist nunmal das einzige was mir bleibt.

Ich gehe weiter und versuche mich auf den Weg zu konzentrierten, auch wenn ich keinen Plan habe wohin ich jetzt soll, gehe ich einfach weiter. Ich umgehe, den Menschen Strom und biege wahllos in Straßen.

Call out my HeartWhere stories live. Discover now