Kapitel 1

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George's PoV  

,,Kommst du rüber? Total langweilig hier''  schrieb mir Clay.
,,Klar, bin in fünf Minuten da'' antwortete ich ihm. 
Clay und ich waren schon beste Freunde, seit der Grundschule. Wir wohnten auch schon seit der Grundschule beide hier und waren Nachbarn. Die Geschichte, wie wir Freunde wurden, faszinierte mich noch heute.
Clay war sehr beschützerisch, er versuchte schon immer seine Freunde, Familie oder generell Leute, die ihm wichtig waren, zu beschützen.

In der ersten Klasse gab es einen Jungen namens Nick, er hatte mich schon von Anfang an auf dem Visier und öfters fertig gemacht. Es gab da einmal einen Vorfall, in dem er mich vor der ganzen Klasse bloß stellte. Er zog mir mitten im Sportunterricht die Hose vor allen anderen und dem Lehrer herunter.

Mit Clay war ich zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht befreundet, doch trotzdem verpasste er ihm als Kind eine und zog ihm ebenfalls die Hose herunter. Natürlich gab das Konsequenzen für beide, auch wenn Clay nur versuchte mich zu verteidigen, aber das war der Tag, an dem Clay und ich zu besten Freunden wurden. 

Was aus Nick wurde? Naja, er war heute ebenfalls unser bester Freund.
Wie das zustande kam? Das wussten wir selber nicht einmal. Gegen Anfang der zweiten Klasse passierte es einfach, aber ohne Nick, wäre unsere kleine Freundes Gruppe nicht dasselbe. Schließlich waren wir damals Kinder und Kinder stellten nun mal dumme Sachen an. Heute lachten wir eigentlich darüber.

Ich schnappte mir meine Hausschlüssel und machte mich auf den Weg zu Clay rüber. Ich klingelte und keine fünf Sekunden später öffnete mir seine Mutter die Haustüre.
Clay wohnte mit seiner Mutter alleine, genauso wie ich mit meinem Vater alleine wohnte.
Unsere Eltern waren beide getrennt. Bei Clay war es, dass sein Vater ihn und seine Mutter im Stich ließ, als er noch ein Baby war. Das war vermutlich auch der Grund, warum er so beschützerisch war. Er wusste, wie es war, wenn dich jemand im Stich ließ. 

Bei mir war es meine Mutter. Meine Mutter bekam mich, als sie 19 war. Kurz nach meiner Geburt fing sie an Drogen zu nehmen, da sie mit dem ganzen nicht klarkam. Ich wurde ihr daraufhin weggenommen und lebte seit dem mit meinem Vater alleine. Meine Mutter war jahrelang in einer Klinik und schaffte es irgendwann ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, doch sie wollte mit uns zunächst nichts zu tun haben. Erst vor drei Jahren fing sie an sich zu melden und den Kontakt zu uns zu suchen - vor allem zu mir.

Ganz ehrlich? Den konnte sie sich sparen. Mein ganzes Leben lang wollte sie nichts mit uns oder mir zu tun haben, also brauchte ich sie jetzt auch nicht.  Sie kam uns öfters besuchen, das war der Kompromiss, den sie mit meinem Vater hatte. Es änderte jedoch nichts an meiner Meinung, über sie.

,,Hallo George, komm rein'' begrüßte sie mich.
Ich betrat das Haus und hörte auch schon, wie Clay die Treppen hinunterkam. Er schaute zu seiner Mutter.
,,Du gehst?'' fragte er sie.
,,Ja, es könnte spät werden, deshalb wartet nicht auf mich'' antwortete sie und verschwand auch schon durch die Türe.
Ich schaute zu Clay, der nur mit den Schultern zuckte.
,,Bock auf nh Runde Cod?'' kam es von ihm.
,,Klar'' entgegnete ich ihm und wir machten uns auf den Weg nach oben.

*****

,,Fuck, wie kannst du schon wieder gewonnen haben?'' brüllte ich und konnte nicht fassen, dass er mich schon wieder besiegt hatte.
,,Ich bin halt der Meister in diesem Spiel, Gogy'' kam es von ihm.
,,Du weißt, dass ich diesen Namen Gogy nicht leiden kann'' ermahnte ich ihn. Er fing daraufhin an zu lachen.
,,Was ist eigentlich mit Nick? Schon was von ihm gehört heute?'' wechselte ich das Thema.
,,Er hat mir geschrieben, dass er bei Lydia wäre'' antwortete er.
,,Lydia? Ich dachte, die wären fertig miteinander?'' fragte ich verwundert.
Lydia war Nicks Freundin bzw. Ex-Freundin. Er hatte uns erst letztens noch erzählt, dass er diesmal komplett mit ihr abgeschlossen hätte. Bei ihnen war es ein ständiges on - off. Ich verstand echt nicht, warum er schon wieder bei ihr war.

,,Alles ok bei dir?'' fragte ich ihn. Er sah ziemlich so aus, als wäre er in Gedanken versunken.
,,Ja schon, es ist nur meine Mutter'' antwortete er.
,,Was ist mit ihr?'' fragte ich etwas verwirrt.
,,Sie trifft sich seit neustem mit irgendeinem Typ'' sagte er.
,,Das ist doch schön für sie, oder nicht?''
,,Weiß nicht, ich hab da irgendwie ein seltsames Gefühl'' kam es von ihm.
Mir war klar, dass er an seinen Vater dachte. Sobald es um seine Mutter und einen Typen ging, schlugen bei ihm die Alarmglocken. Er traute denen einfach nicht, er hatte Angst, dass sie genauso wie sein Vater sein könnten.

Ich legte meine Hand auf seine Schulter und schaute ihn ernst an.
,,Nicht jeder Typ ist wie dein Vater. Ich denke, deine Mutter weiß, was sie tut, mach dir keine Sorgen''
Er schaute mich ebenfalls an und versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
,,Ich hoffe, du hast recht..'' murmelte er.
Wir saßen dort ein paar Minuten in einer etwas merkwürdigen Stille, bis Clay vom Bett aufsprang.
,,Genug von diesem Mist, lass uns Nick holen und scheiße bauen'' rief er.

*****

,,Was wollt ihr denn hier?'' ertönte Lydias Stimme, als sie uns die Türe öffnete.
,,Unseren Freund holen, wenn du mich kurz entschuldigst'' entgegnete Clay ihr und drängelte sich an ihr vorbei.
,,NICK BEWEG DEINEN ARSCH'' schrie er durch das Haus und suchte ihn, während ich noch immer an der Türe mit Lydia stand. Sie verdrehte ihre Augen und lief Clay hinterher.

Ich lief ebenfalls hinein und sah Nick die Treppen hinunterkommen.
,,Was ist denn hier los? Was macht ihr hier?'' kam es etwas verwirrt von ihm.
,,Clay's Idee'' hob ich verteidigend meine Hände.
Clay kam um die Ecke, er nahm Nicks Sachen, drückte ihm die in die Hände und pfiff.
,,Hop hop, wir warten draußen auf dich'' war alles, was er zu ihm sagte und mich hinter sich her, nach draußen zog.

Nach wenigen Minuten kam Nick uns entgegen.
,,Ihr seid echt Idioten'' kam es von ihm, während wir anfingen loszulaufen.
,,Wir? Hängen wir bei unserer Ex herum oder du?'' entgegnete ich ihm und lachte auf.
,,Sie hat mich angerufen und voll verzweifelt geklungen, ich hatte Mitleid mit ihr'' versuchte er sich rechtzufertigen.
,,Du weißt schon, dass das ihre Masche ist, weil sie weiß, dass du jedes Mal angetanzt kommst, oder?'' entgegnete Clay und Nick zuckte ahnungslos mit den Schultern.

*****

Es war gegen Abend, als Clay und ich zurück nach Hause liefen.
,,Bis dann, vermiss mich nicht zu sehr'' kam es von Clay, als ich gerade auf dem Weg zu meiner Haustüre war.
,,Idiot'' rief ich, bevor ich die Türe hinter mir schloss.
Clay und ich flirteten manchmal, aber das beruhte auf freundschaftlicher Basis, wir waren halt beste Freunde.

,,Dad?'' rief ich durch das Haus. Es war komplett dunkel hier, war er etwa nicht zu Hause? Ich lief in die Küche und schaltete das Licht ein. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel.
,,Bin unterwegs, kann etwas spät werden'' stand dort drauf.
Desinteressiert schnappte ich mir eine Cola aus dem Kühlschrank und lief die Treppen in mein Zimmer hoch.

Mein Handy vibrierte, als ich nachschaute, las ich eine neue Nachricht von Clay.
,,Meine Mutter ist immer noch weg''
,,Mein Vater ist anscheinend auch weg''  antwortete ich ihm.
,,Komm mal Discord'' schrieb er und ging offline.
Ich schaltete meinen Pc ein und betritt Discord. Ich sah, dass er mit Nick schon in einem Anruf war und sie vermutlich auf mich warteten.
Wir zockten noch ein wenig Minecraft, bevor wir schlafen gingen.


Wenn du meine andere Ff (Dreamnotfound - Heatwaves) gelesen hast, versichere ich dir jetzt schon, dass diese Ff hier auf jeden Fall ein Happy End bekommen wird und du nicht wieder in Tränen ausbrechen wirst haha! :D

Über Feedback freue ich mich immer. <3


Stepbrother?Where stories live. Discover now