Friends in a roundabout way

By Patyiokien

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Sie ein typischer Fall von Ausreißerin mit großen Plänen. Er ein typischer Fall von Arschloch aus der Wohnun... More

Willkommen in meinem Leben!
Chaos ist mein zweiter Vorname
Zombies Everywhere
Nervensägen und zu viele Trinkspiele
Der Anbeginn
Mister Macho-Arsch
Dolores Umbridge
Dean
Zimtzicken
Schwere Entscheidungen
Megan und die Normalität
Evelyns Independence Day
Ich, der "Keine-Beziehung"-Typ
Megan 2.0, die neue Edition
Gott, was tat ich dir?
Ich und mein Alkoholproblem
Irgendetwas stimmt mit mir nicht...
... so wirklich gar nicht!
Nicht den Schwanz einziehen!
Das "Kein Date" Date
Megans Meinung
Ich und andere Probleme
Fynn der miese Drecksack
Megan hatte (Un)Recht
Date mit Batman
Wie ich auf die Schnauze fliege
Die Sache mit dem Alkoholproblem
Ein Hoch auf mich, den Idioten
Die Tür ins Neue
Nachwort und Danksagung

Der Weiberkomplex

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By Patyiokien

Jetzt wo ich Mandy mehr oder weniger kannte, sorgte ich dafür, ihr nicht mehr über den Weg zu laufen. An der Uni war es am schwersten ihr zu entgehen.

   Es ist so: Wenn man jemanden kennen lernt, fällt einem immer öfter auf, wie oft man diese Person eigentlich schon gesehen hatte. Und mir fiel in diesem Moment auf, dass Mandy mehr oder weniger an ihrer älteren Schwester zu kleben schien. Diese Tatsache erschwerte mir den Kontakt zu Megan, da ihre kleine Schwester mir mehr oder weniger... Angst machte.

   Und zwar so wirklich panische Angst. Eine Angst die ich sonst nur bei meiner Mutter verspürte. Was mich nun zum nächsten Punkt brachte: Benny. Obwohl fast eine Woche vergangen war, hatte ich ihm nicht geantwortet und zu meinem Leidwesen, hatte er auch nicht weitere Nachrichten an mich verfasst. Zwar hatte Danny am nächsten Morgen unseres „Zusammen Kommens" behauptet, ich solle ihn anschreiben, einfach damit er wusste, dass es mir gut gehe. Doch ich traute mich nicht, ich traute mich ziemlich wenig, wenn es darum ging anderen meine Gefühle zu zeigen. Vermutlich mied ich deswegen Megan und ihre gruselige Zecke Mandy und zu meinem Schrecken mied ich während der Pausen zwischen meinen Seminaren auch Dean.

   Wahrscheinlich hatte meine Mutter recht gehabt als sie sagte, ich sei wie mein Vater: Ohne jeglicher Liebe. Ich wunderte mich nach zwanzig Jahren nicht mehr über meine Mutter, ich wunderte mich nicht, wieso sie Dad nicht einfach verließ. Ich wunderte mich nicht, wieso sie nicht dafür gesorgt hatte, dass ich nicht wie mein Vater wurde. Die Wahrheit war, es war mir relativ egal, wieso sie so war wie sie war. Jedes ihrer Kinder, sogar meine scheinbar perfekten Brüder, war mehr oder weniger von Zuhause geflohen.

   Ich vielleicht ein bisschen mehr als die anderen beiden, aber letztendlich waren wir alle abgehauen. Ich kratzte mich am Hinterkopf und entsperrte mein Handy um mich in der Innenkamera zu betrachten. Etwas frustriert versuchte ich verwischte Schminke an meinen Augenwinkel zu beseitigen, als ich erschrocken zusammen fuhr und auf meinem Stuhl herumwirbelte.

   »Du hast mich erschrocken!«

   »Störe ich dich bei einer wichtigen Selfie-Session?«, fragte Fynn mit seinem typischen Fynn-Grinsen. Ich rollte mit den Augen und gab es auf, zu versuchen, den verwischten Strich zu beseitigen.

   »Eher beim Philosophieren über den Sinn des Lebens.«

   »Worüber genau?«, hackte er nach und ließ sich auf den Stuhl neben mir nieder.

   »Ach, das übliche Zeugs. Noten, Sex und ob ich dir beim nächsten Mal eine reinhauen sollte.« Ich versuchte bei meiner lächerlichen Antwort äußerst professionell und konzentriert zu wirken.

   »Du verbringst viel Zeit alleine, Streber.«, bemerkte er und betrachtete das aufgeschlagene Buch vor mir.

   »Dir ist klar, dass das 50 Shades of Grey ist?« Zum Beweis klappte ich das Buch zur Hälfte wieder zu und präsentierte ihm das Cover. Das mehr oder weniger gute Stück, hatte ich am Vortag als Sonderangebot ergattert. Allerdings bereitete mir das Lesen keine Freude mehr und eskalierte die ganze Aktion eher zu einem quälend langsamen Prozess durch einen geschrieben Porno. »Ich wusste gar nicht, dass du lesen kannst.«, gab er geschlagen von sich und ich funkelte ihn wütend an, ließ das Buch – natürlich ohne mir vorher die Seitenzahl zu merken – zuklappen und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

   »Und ich dachte, du würdest ein dummen Kommentar über das Buch ablassen.«, erwiderte ich und musterte den blonden Jungen vor mir. Aus Fynn Jackentasche guckte eine Zigarettenschachtel raus und um seinen Hals baumelten Kopfhörer. Mit meinen Eltern unter einem Dach, hatte man nichts anderes als Lesen tun können.

   Und Piano üben, allerdings war ich nicht besonders musikalisch.

   Fynns Blick wanderte wieder zu dem Buchcover und mit einem Schmunzeln bemerkte er: »Das kann ich gerne noch mal nach holen.«

   »Schieß los!«, forderte ich ihn auf verschränkte die Arme vor der Brust.
   »Ist das nicht dieser Frauenporno zum Lesen?« Das war ein schwacher Anfang.
   »Voll die ausgelutschte Liebesscheiße.«, erwiderte ich darauf. »Anastasia ist eine Idiotin.«
   »Das Buch und du scheinen gut zusammen zu passen.« Ich sah ihn Verständnislos an. »Sie ist eine Idiotin und das Buch ein Porno. Ich sehe keinen Unterschied.« Wütend kniff ich meine Augen zusammen und zog scharf Luft ein.
   »Mein Leben besteht aus mehr als nur Sex.«, gab ich etwas spitz von mir und biss kaute an der Innenseite meiner Wange herum. Eine nervige Angewohnheit die meine Mutter nicht ausstehen konnte. Fresse dich nicht selbst auf, dass hatte sie immer gesagt. Mum war eine seltsame Frau gewesen.
   »Ja, das habe ich in den letzten Tagen gehört.«, gab Fynn etwas griesgrämig von sich.
   »Du hast nun mal einen grandiosen besten Freund.«, erwiderte ich. »Dagegen kann ich nichts machen.«

   »Lass uns das Thema wechseln.«, schlug Fynn vor, ich lachte.

   »Ich dachte du unterhältst du gerne über Sex.« Er sah sie verwirrt an. »An meinem dritten Tag bist du mit Dean zu mir gekommen um Pfannkuchen –«

   »Du solltest die unbedingt wieder machen.«

   »– zu essen und alles worüber ihr euch unterhaltet habt, war euer Sexleben.«

   »Aber ich habe mit meinem besten Freund über andere geredet und jetzt erzählst du mir wie gut mein bester Freund sei.«

   Seine Aussage brachte mich zum Lachen. »Würde es dir besser passen, wenn wir über dein Sexleben reden würden? Ich habe in den letzten Tage gar keine Mädchen mehr bei dir gesehen.«

   »Habe mir Urlaub genommen.« Fynn knirschte mit den Zähnen und ich lachte erneut auf.

   Eine wütend drein blickende Bibliothekarin kam zu uns rüber gelaufen und wies uns mit strengen Blicken darauf hin, dass in einer Bibliothek Ruhe herrschen solle. Wir beiden verkniffen uns ein Lachen und mit einem letzten bösen Blick marschierte die ältere Dame wieder weg.

   »Was ich dich eigentlich fragen wollte ist, ob du heute mit Dean und mir in die Bar gehst.«

   »Hast du dich dazu entschlossen deinen Urlaub frühzeitig zu beenden?«, fragte ich schnippisch und lehnte mich vor um 50 Shades of Grey in meinem Rucksack verschwinden zu lassen.

   »Du bist heute außerordentlich witzig, Evelyn.«, bemerkte Fynn sarkastisch und ich schnitt eine Grimasse.

   »Ich komme gerne mit – Wenn du mich entschuldigen würdest.« Ich stand auf und schulterte meinen Rucksack. »Die nächste Vorlesung beginnt, ich muss los. Holt mich einfach ab, du weiß wo ich wohne.«

   »Ha Ha, Evelyn. Du solltest aufhören zu versuchen witzig zu sein.«, erwiderte Fynn darauf. Ich warf ihm einen Kussmund zu und verschwand. Gott, was das seltsam gewesen. Einen Kussmund? Beschämt verließ ich die Bibliothek der Uni und lief über den Campus um rechtzeitig meine Vorlesung zu erreichen.

Es war spät als Fynn an meiner Tür klopfte. Gut, nicht so spät, dass ich schlafen würde, allerdings später als gedacht. Dean lehnte lässig an der Wand gegenüber meiner Wohnung während Fynn direkt vor mir stand. Er trug ein weißes Shirt mit einem blau-karierten Hemd drüber und sah überhaupt ziemlich aufgebrezelt aus. Dean hingegen sah aus wie immer. Ich zog meine Schuhe an und schloss die Apartmenttür.

   »Siehst gut aus.«, behauptete Dean. Ich brachte ein Lächeln zu Stande und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

   »Können wir los? Die Frauen warten nicht ewig.« Fynn wippte ungeduldig herum und sah uns feindselig an.

   »Stimmt, unser kleines Fynn-Baby muss aus seinem Urlaub heraus gezogen werden.« Ich betonte das Wort Urlaub um ihn zu ärgern. Mit zusammen gekniffenen Augen funkelte er mich an Dean unterdrückte neben mir ein Lachen.

   »Können wir nicht einfach ganz in Ruhe zur Bar?«, fragte Fynn und knirschte mit den Zähnen. Eine Angewohnheit, die ich immer öfter bei ihm bemerkte.

   »Er hat Recht, Eve.«, gab Dean geschlagen zu und grinste mich an. »Lass uns erst einmal sein armes Ego pushen gehen, bevor du es wieder zertrampelst.«

   Ich lächelte herzallerliebst zu Fynn herüber und griff dann nach Deans Hand um ihn hinter mir her zur Treppe zu ziehen. Wie ein ausgesetzter Hund trottete Fynn uns nach.

   In der Bar war ordentlich was los. Ich setzte mich auf einen der Hocker an der Theke, Dean links von mir und neben ihm Fynn. Dean lehnte sich über die Theke um drei Drinks zu bestellen. Fynn schien nach einem brauchbaren Opfer für seine Begierde zu suchen und ich? Ich saß da aus diesem Hocker und starrte auf meine Hände.

   Gelangweilt war ich nicht, im Gegenteil, aber ich wollte nicht dabei zu sehen, wie Fynn ein armes Mädchen aufriss, nur damit ich sie am nächsten Morgen verjagen konnte. Ich hatte nämlich das böse Gefühl, dass ich mich aus dieser ganzen Aktion nicht ganz raus halten konnte. Egal wie sehr ich es wollte, in irgendetwas würde mich dieser Vollidiot noch hinein ziehen.

   »Die sieht doch ganz süß aus.«, ich drehte mich in die Richtung, in die Dean wies. Es war eine schlanke, hübsche braunhaarige, die sich geschmeidig über die Theke beugte um etwas zu bestellen. Fynns Blick ruhte auf ihr und er schien über das Mädchen nach zu denken.

   »Meh.«, machte ich und nickte dann in Richtung eines Tisches. »Sie ist mit einer Freundin hier.« Die beiden Jungs sahen mich an, als hätte ich ihnen verkündet ich sei lesbisch.

   Dean war der erste der Reagierte. »Und wie kommst du darauf?« Genau in diesem Moment drehte sich die braunhaarige zu dem Tisch und rief nach dem blonden Mädchen, welches alleine an dem Tisch saß.

   »Ouh.«, machte nun auch Fynn, nahm einen Schluck von seinem Getränk. Erst jetzt bemerkte ich, dass vor mir ebenfalls ein Glas stand. »Scheiß drauf, ich gehe zu ihr.«

   »Bist du so verzweifelt?«, fragte ich Fynn und zog eine Augenbraue hoch. Er grinste mich an und schüttelte dann langsam den Kopf. Ich beobachtete, wie die Blondine aufstand und

   »Sie ist einfach nur verdammt heiß.«, bemerkte er. Dean neben mir lachte leise und ich gab ihm einen leichten Stoß. Fynn trank den letzten Rest seines Getränkes aus, schüttelte mit zusammen gekniffenen Augen den Kopf und schritt dann auf die beiden Mädchen zu. Die braunhaarige lehnte an der Theke und schlürfte an einem Cocktail herum. Fynn lehnte sich neben sie an das dunkle Holz und reichte ihr die Hand. Die Augen des Mädchens schienen für einen kurzen Moment zu leuchten. Ich schnaubte.

   »Fynn hat dieses gewisse Etwas.«, lachte Dean und nippte an seinem Bier. Ich nahm ebenfalls einen Schluck von dem Getränk, das er für mich bestellt hatte.

   »Woher wusstest du, dass ich Havanna-Cola mag?«

   »Fynn meinte, du hättest es bei deinem Independence Day pausenlos einfach hinunter gekippt.«, beantwortete Dean meine Frage und zuckte mit den Schultern. Peinlich berührt wegen meinem Alkoholproblem nippte ich ein weiteres Mal an meinem Getränk und starrte auf die Holzplatte. Dean lachte amüsiert.

   »Das ist so peinlich.«, murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

   »Ach, wir teilen uns wenigstens ein gemeinsames Hobby.«

   »Wer hätte gedacht, dass Alkohol auch Vorteile hat.« Ich lachte leise und betrachtete Deans Profil.

   »Hey, Dean!« Fynn griff nach meinen Schultern und ich zuckte erschrocken zusammen während er nach meinem Freund rief. Ich machte mich von Fynn los und funkelte ihn böse an.

   »Was gibt's?«

   »Diese bezaubernde... verdammt ich habe ihren Namen vergessen!« Fynn kratzte sich am Kinn und überlegte einige Sekunden. »Anouschka! Genau! Diese bezaubernde Anouschka will mir ihre Nummer nicht geben und sie will auch nicht mit mir gehen, weil ihre Freundin sonst alleine wäre.«

   »Triff sie doch morgen alleine.«, bemerkte ich.

   »Was verstehst du unter „Sie will mir ihre Nummer nicht geben" nicht?«, fragte Fynn mich und ich funkelte ihn wütend an.

   »Fynn, ich würde gerne, aber was soll ich mit der blonden denn machen?«

   »Lad die beiden doch zu uns ein.«, erwiderte ich. Ich hatte mit vierzehn Jahren ein wahnsinniges Trauma erlitten als Benny, meine erste große Liebe, mit der Drogenabhängigen Alexandria zusammen kam. Vor allem, da Benny kurz darauf wegen Heroin ins Gefängnis kam. Ich gab Alexandria immer noch die Schuld für seine Festnahme.

   »Du verjagst sie.«

   »Tue ich nicht!«, fauchte ich Fynn an und trank meine Cola aus, dann rief ich den Barkeeper zu mir um mir etwas härteres zu bestellen. Fynn war so ein Blödmann.

   Trotzdem seufzte er wenige Sekunden später und winkte Anouschka und ihre Freundin zu uns. Die beiden kamen mit ihren Cocktails zu uns, Anouschkas Freundin nippte nervös an ihrem Sex on the Beach und starrte Dean an.

  Ich räusperte mich und sofort schossen ihre Augen zu mir. »Hi, mein Name ist Evelyn und das hier ist –«

   »Dean!«, quatschte die Blondine dazwischen.

   »Ähm.. Ja.«, sagte ich ziemlich dumm. Ohne mich von den beiden weg zudrehen, tastete ich mit der Hand vorsichtig nach dem Kurzen, den ich mir bestellt hatte. Dummerweise war ich Evelyn. Und Chaos war, wie bereits bekannt, mein zweiter Vorname. Eher ich mich versah, stoß ich mit dem kleinen Finger an das kleine Glas und es kippte um, einfach so. Es kippte einfach um, rollte über die Theke und verschüttete den Inhalt während das Glas immer weiter auf den Abgrund zurollte. Fynn griff danach, stellte es ordentlich hin und sah mich an als sei ich ein seltsamer Hybrid.

   »Was stimmt mit dir nicht?«, fragte er mich und zog eine Augenbraue hoch.

   »Ich weiß es nicht, tut mir leid ihr beide.«

   »Ach, schon vergessen. Mein Name ist Anouschka und das ist meine beste Elena.«, stellte die braunhaarige sich und die Blondine vor.

   »Es freut uns euch kennen zu lernen.«, sagte Elena begeistert. Allerdings überkam mich das Gefühl, dass sie sich nur über Dean freute. Ihr Blick lag wieder auf ihm und sie nippte an ihrem Getränk. Fynn zog Anouschka an ihrem Arm etwas von uns dreien fort und die Blonde, Elena begann ein Gespräch mit Dean. Ich saß da, praktisch wie eine einzelne Socke und dachte daran, dass ich viel lieber ein Betthäschen von Fynn verjagen würde, so, wie das arme Mädchen damals. Vielleicht hätte ich auf meine Mutter hören und zu Gott beten sollen als es noch nicht zu spät dafür war. Genervt von der Situation bestellte ich mir bei dem Barkeeper, der grade dabei war die Theke zu wischen zwei kurze. Kaum hatte er sie vor mir hingestellt kippte ich einen nach dem anderen hinunter und genoss das brennen in meiner Kehle. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Unterhaltung Dean offenbar Spaß bereitete und auch das Fynn endlich seine blöde Nummer bekam. Ich sah niedergeschlagen zu dem Barkeeper und seufzte.

   »Kannst du mir irgendetwas empfehlen?«, fragte ich ihn und kratzte etwas an dem dunklen Holz herum.

   »Nun, kommt drauf an worauf du stehst.«, erwiderte er. Ich sah dabei zu wie er ein Glas abtrocknete.

   »Irgendetwas das mich umlegt.«

   »K.O.-Tropfen?« Ich lachte kurz auf, verstummte dann allerdings. Der Mann griff nach einem kleinen Glas und begann eine dunkle Flüssigkeit hinein zu gießen.

   »Falls es wirklich K.O.-Tropfen sind, die beiden Typen hier werden dich zusammen hauen.«

   »Dein Latino-Freund vielleicht, der andere macht mit seiner neuen rum.« Ich sah mich nach Fynn um und stöhnte genervt auf.

   »Morgen ist Miss Perfekt namens Anouschka wieder weg.«, bemerkte ich. »Was machst du denn da jetzt?«

   »Kannst du mir nicht vertrauen?« Das ganze schien in einen Flirt zu eskalieren. Ich sah ihn skeptisch an. »B52 heißt das gute Stück.«, gab er zu und füllte eine zweite, hellere Schicht in das Glas. Ich wollte mit siebzehn Barkeeperin werden, meine Mutter hatte es mir allerdings auf ihre eigene Art aus geredet. Es machte mich wütend, dass ich ihretwegen Psychologie studieren wollte. Zwar konnte sie nichts dafür, immerhin war ich wegen meinem Drogenkonsum und den Depressionen bei dem Therapeuten gewesen, allerdings hatte sie es geahnt. Meine Mutter hatte mehr oder weniger jedes ihrer Kinder so manipuliert. So musste Jackson seit seinem siebzehnten Lebensjahr sein Geld selbst verdienen, kurz darauf gab er Nachhilfeunterricht in Mathe und, wer hätte es gedacht, zwei Jahre später hatte er sich für sein Studium eingeschrieben.

   Mum plante alles. Wir wussten es, konnten allerdings nichts dagegen machen.

   »Eigentlich zündet man den Rum vor dem Trinken an.«, bemerkte der Barkeeper.

   »Tut mir leid, ich habe panische Angst vor Feuer.« Neunte Klasse beim Essen mit meinen Brüdern und meinen Eltern mit einer ungünstig stehenden Kerze. Gott sei Dank waren mir die Härchen auf meinem Arm wieder nach gewachsen und es war auch keine Narbe geblieben.

   »Na wenn du meinst.« Der Barkeeper reichte mir einen Strohhalm und verwirrt griff ich danach, setzte es in das Glas und trank mit einem Zug aus. Ich kniff die Augen zusammen und bedankte mich bei ihm.

   »Ich bin übrigens Christian.« Ich verzog das Gesicht, da mir das Bild von Christian Grey und Anastasia Steele in den Kopf schoss.

   »Evelyn. Freut mich sehr.« Wir reichten uns über die Theke die Hände und ich lächelte. »Ich muss mich allerdings entschuldigen, ich muss los.« Mit diesen Worten rutschte ich vom Hocker, taumelte leicht und drückte Dean dann selbstsicher einen Kuss auf die Lippen.

   »Ich hoffe wir sehen uns demnächst mal wieder etwas –«, ich machte eine Pause bevor ich weiter sprach. »privater.« Mit einem siegessicheren Lächeln sah ich die entgeisterte Elena an und verschwand dann aus der Bar. Manchmal fragte ich mich ebenfalls, was bei mir eigentlich schief gelaufen war.

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