Zimtzicken

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»Eve!«, ein lautes Klopfen an der Tür. Ich weigerte mich darauf zu reagieren. Bei meinen Eltern hatte es auch immer geklappt. Einfach so tun, als sei ich nicht da.

   »Eve, dein Licht ist an!«, knurrte Fynn und klopfte noch einmal an die Tür. Es hatte einfach keinen Sinn mehr.

   Genervt warf ich einen letzten Blick in den kleinen Kosemtikspiegel und erhob mich von meiner geliebten Couch. Fynn klopfte währendessen nervtötend weiter. Gott, war dieser Kerl nervig! Ich drückte die Tür auf und blickte ihn mit zusammen gepressten Lippen an.

   »Ich wusste, dass du Zuhause bist!«, rief er erfreut und ich hatte den üblen Verdacht, dass er high war.

   »Ich bin beschäftigt, Fynn.«, murrte ich und wies auf meinen Kopf. Meine Haare klebten an meinem Schädel und die Magenta farbige Haarfarbe stach einem förmlich ins Auge. Es würde noch eine halbe Stunde dauern bis die Tönung ab konnte und meine Augenbrauen waren noch nicht zuende gezupft.

   »Ich wollte trinken gehen.«

   »Es ist grade mal 16 Uhr, ich komme von der Uni und bin noch nicht fertig.«, stellte ich klar und musterte ihn. »Du hast glaube ich schon genug intus.« Wer bekiffte sich alleine um diese Uhrzeit?

   »Das täuscht nur.«

   »Und ich bin ein Kerl.«

   »Könnt' ich dir abkaufen.«, lachte er und ich ließ ihn auf seine Bitte hin in meine Wohnung.

   »Wieso kannst du nicht ein einziges Mal in der Wohnung bleiben?«

   »Hab mich ausgesperrt.«, nuschelte er.

   »Du hast was?«

   »Ich bin zu 'nem Kollegen gefahren und habe meinen Schlüssel in der Wohnung liegen lassen.«, erklärte er mir seelenruhig und brachte sogar ein grinsen hervor.

   »Und jetzt?«

   »Jetzt warten wir auf Dean.«

   »Und Dean hat...«, ich sah ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen an und wartete darauf das er meinen Satz vollendete.

   »Einen Ersatzschlüssel.«, grinste er breit und ließ sich auf meine Couch fallen. »Und genau aus dem Grund, wollte ich mit dir trinken gehen.«

   »Findest du meine Wohnung so langweilig?«, fragte ich und setzte mich neben ihn um weiter an meinem Gesicht herum zu zupfen. Er sah mir entgeistert dabei zu.

   »Wieso tun Frauen sich so weh?«, fragte er entsetzt und ich ließ die Pinzette für einen kurzen Moment aus der Hand. Mit unterschiedlich großen Augenbrauen starrte ich ihn fragend an.

   »Weil ihr Männer uns sonst für hässliche Schweine haltet.«

   »Stimmt gar nicht.« Fynn klang wie ein trotziges Kind.

   »Ach ja?«, ich zog die ungezupfte Augenbraue hoch und lehnte mich auf dem Sofa zurück. »Wann hast du das letzte mal ein wirklich natürliches Mädchen gedatet?«

   »In der High School.«, ich wollte grade meinen Triumph auskosten, als er mir dazwischen kam. »Aber auch nur, weil es einfach keine natürliche Mädchen mehr gibt.«

   »Ich finde Megan sehr natürlich.«, erwiderte ich und sah ihn abwartend an.

   »Megan hat einen an der Klatsche.«

   »Und du bist bekifft.«, ich wusste nicht wieso ich es sagte, aber er hatte kein Recht so etwas zu behaupten.

   »Du siehst mit deinen Augenbrauen aus wie ein Alien.«

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt