Megan und die Normalität

40.3K 2.6K 252
                                    

Megan hatte mir bereits bei unserem Klischeehaften Kennenlernen erzählt, dass sie auf dem Campus lebte. Dies taten erstaunlicherweise unheimlich viele der Studenten.

   Meine Mutter hatte solche Campus-Bewohner immer als Abschaum betrachtet. Die Frauen begannen hier ihre Karrieren als Prostituierten und die Kerle kamen hier an ihre ersten Drogengeschäfte. Meine Mutter war eine sehr seltsame Frau, sie diskriminierte das unbekannte.

   Ich war sowieso schon verwundert, wieso Megan ihren Köter Spike auf dem Campus halten durfte, allerdings wurde mir schnell die Antwort bewusst.

   Es verpfiff sie niemand und Spike, eine kleine Foxterrier Dame, wurde vermutlich von jedem in Megans Block geliebt.

   »Du gehst jetzt also mit Dean?« Megan sah über den Rand ihrer Tasse zu mir herüber. Spike bettelte an meinen Füßen um einen Keks während ich damit bemüht war die nervigen Hundehaare zu ignorieren.

   »Ich gehe mit niemanden.«, behauptete ich. Irgendwie ging ich vielleicht schon mit Dean, wir arbeiteten zusammen, fuhren zusammen nach Hause, aßen zusammen Mittag. In dieser einen Woche hatte ich ihn öfters gesehen als Fynn und der wohnte gegen über von mir.

   »Ich habe übrigens noch so einen alten Föhn, den kannst du gerne haben.«, bot Megan mir an und rührte mit einem Keks in ihrem Kaffee herum. »Es spricht sich rum, dass ihr euch an flirtet bei der Arbeit.« Megan lachte ihr seltsames Lachen und lockte ihre Hündin mit dem in Kaffee getränktem Keks zu sich. Sofort löste Spike sich von meinen Füßen und lief zu ihr herüber.

   Ich kniff meine Augen für einen kurzen Moment zusammen. Als ich sie wieder öffnete saß der dumme Köter bereits wieder vor mich.

   »Megan, würde es dir etwas ausmachen deinen Hund ein wenig auf Abstand zu halten? Ich habe eine Hundeallergie.«, bemerkte ich und sah dem Hund in die Augen. Dieser flehende Blick, den er mir zuwarf, ließ ihn dumm aussehen. Ohne jeglicher Intelligenz.

   »Du ärmste!« Sie sah mich mit einem mitleidigen Blick an. »Spike, komm her mein Mädchen.« Der Hund gehorchte sofort und legte sich unter Megans Stuhl auf den Boden.

   »Wieso Spike? Soweit ich mich erinnern kann ist Spike ein männlicher Drache gewesen.«

   »Ich wollte einen Hund namens Spike, meine Eltern wollten eine Hündin. Jetzt ist Spike ein Mädchen.«, klärte Megan mich auf und beugte sich runter um den Kopf des Hundes zu tätscheln. »Übrigens würde ich mich sehr über deine Nummer freuen.« Sie kicherte dieses seltsame Doloris-Umbridge-Kichern und sah mich erwartungsvoll an.

   »Nur weil du es bist.«, murmelte ich, stellte meine Tasse auf dem kleinem Tisch ab und kramte in meinem Rucksack nach meinem Handy. Der Hund beobachtete mich neugierig.

   Spike war vielleicht nur halb so groß wie der alte Labrador der Nachbarin meiner Eltern, die wohlbemerkt einen Kilometer weiter wohnte, aber dieselben gierigen, braunen Augen sahen mir entgegen.

   Nur das ich diesmal an Keksen knabberte und nicht an einem Hot Dog. Ob der Köter noch lebte? Ich schob Megan mein Handy hin und sie tippte meine Nummer hastig ein. Wie hieß dieser Labrador von damals noch gleich? Trixie? Oder doch irgendwas mit „B"?

   »Was läuft denn da jetzt zwischen dir und dem Schönling?«, hackte Megan nach und sah mich erwartungsvoll an. Ich glaubte, die Hundehaare im Gesicht zu haben. Meine ganze Haut begann zu jucken.

   »Wer sagt denn das da was läuft?«

   »Julian meint, ihr hättet Händchen gehalten.« Gut er hatte mich zur Begrüßung umarmt und ich hatte seine Hand etwas länger als nötig in meiner gehalten. »Kimberley behauptet, ihr hättet im Café gekuschelt.« Er hat mich gekitzelt, schuldig. »Und Weronika, die echt eine an der Klatsche hat, sieht euch jeden Abend zusammen nach Hause fahren. Er steigt sogar mit dir aus.« Ebenfalls schuldig.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt