Dolores Umbridge

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„Es gab und gibt innerhalb der Psychologie viele Ansätze (Paradigmen) und Behandlungsmethoden, die darauf basieren. Die wichtigsten sind das behavioristischeParadigma, das Informationsverarbeitungsparadigma und das psychoanalytische/psychiodynamischeParadigma. Ebenfalls wichtig sind das phänomenologische / humanistische Paradigma, das Eigenschaftsparadigma, das dynamisch-interaktionistische Paradigma und das soziobiologische Paradigma, die Evolutionäre Psychologie." Ziemlich öde was in so einem Buch stand. Aber ich hatte mir vorgenommen, dieses Studium erfolgreich zu schaffen. Ich wollte es, also musste ich da wohl oder übel durch. Mit einem leisem Seufzen ließ ich meinen Blick durch die Bibliothek gleiten und erlitt dabei beinahe einen Herzinfarkt.

»Shit.«, murmelte ich entsetzt und rückte tiefer in den Stuhl. Mein Gesicht war nun so gut wie möglich hinter dem fetten Buch verborgen. Mein ausgewaschenes Lila fiel ihr natürlich trotzdem auf. So ein Mist aber auch.

»Evelyn! Ich dachte schon wir laufen uns nie wieder über den Weg.«, lachte Megan und ihre Fröhlichkeit ging mir bereits nach diesem einem Satz auf die Nerven. Wie konnte ein Mensch so glücklich sein? Wie war das überhaupt nur möglich?

»Ich hatte viel zu tun.«, war die erste und einzige Ausrede die mir einfiel. Ziemlich schwache Leistung meinerseits. Ich schämte mich für mich selbst.

»Wie schade, hast du dich schon eingelebt?« Ich fragte mich, ob sie es nicht merkte oder meine schlechte Ausrede einfach ignorierte.

»Ja, natürlich. Habe 'nen netten Nachbar.«, ich war wirklich gesprächig an diesem Morgen.

»Ulala, so einen netten Nachbar will ich auch.« Ihre Fröhlichkeit war schon ansteckend, ich sollte mir etwas verschreiben lassen. Überhaupt sollte ich mir einen Arzt finden.

»Fynn ist nett.«, erwiderte ich mit einem lachen. Ich sollte wirklich etwas gegen dieses Glück tun. »Er war mir bloß was schuldig.«

»So fängt jede Liebesgeschichte an.«, Megan klimperte zufrieden mit den Wimpern und zog ein Buch aus ihrer Umhängetasche. Recht für Dummies. Vage erinnerte ich mich an ihr Geschwafel von letzter Woche und ihre fröhliche Stimme, welche mir mitteilte, dass sie Jura studieren würde. Das Weib hatte mich beinahe umgebracht.

Ich schüttelte meinen Kopf und sah sie nachdenklich an. Irgendetwas war da. »Hast du was gesagt?« Vermutlich hatte ich mir auch die Angewohnheit anderen Menschen nicht zu zuhören von Benny abgeguckt. Er hatte Jackson jedenfalls auch nie zugehört - obwohl, niemand hört Jackson zu.

»Das jede gute Liebesgeschichte so beginnt.«, wiederholte Megan fröhlich und gab ein Kichern von sich, welches mich stark an das von Doloris Umbridge erinnerte. Ob es weh tat, ständig zu lächeln? Ihre Mundwinkel schienen jedenfalls gar nicht mehr hinunter zu wollen.

»Ich stehe auf Punker, nicht auf blonde Amerikaner. Er ist nicht mein Typ.«

Meine Aussage führte bloß zu einem herzhaftem Lachen. Blöde Kuh, sie sollte endlich aufhören zu lächeln.

»Lass uns einen Kaffee trinken gehen, unsere Lektüren laufen uns schon nicht weg.« Und irgendwie brachte uns das näher. Auf unerklärliche Art und Weise, wollte ich nichts anderes als mit ihr das Universitätsgelände zu verlassen und einen Kaffee zu trinken.

Auch wenn Megan der nervigste Mensch auf der Welt war. Auch wenn sie viel zu fröhlich war und ich sowas hasste. Meine Mutter war ein fröhlicher Mensch, so fröhlich, dass sie selbst die Nachrichten mit einem Lächeln sah. Was recht skurril ist, wenn ich jetzt so darüber nachdachte. Wer lächelte bitte beim Nachrichten sehen?

Dad hingegen war ein Klugscheißer. Und ziemlich ernst, man könnte behaupten, er würde Wörter wie Spaß nicht kennen. Mein Vater war auch ziemlich schlau und der Grund warum seine beiden Söhne solche Klugscheißer waren.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt