Die Tür ins Neue

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Lass mich los, du Wichser!«, brüllte jemand. Wie ich es hasste, wenn Leute herumbrüllten. Als hätte ihr Leben keinen tieferen Sinn. Ich stöhnte. Lag ich da auf dem Boden? »Wacht sie auf?«

   Ich schlug die Augen auf. Über mir stand Megan. Wie ich es hasste, dass sie jedes Mal über mir stand während ich auf dem Boden lag.

   »Lässt du bitte meine Beine los?«, fragte ich sie und wollte mich aufsetzen doch ausgerechnet Christian drückte mich zurück auf den Boden. Ich wollte protestieren, doch stattdessen wurde mir ein Glas Wasser gereicht.

   »Oh, Evilein!« Es war an der Zeit, die Schreckschraube zu ermorden. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Ich bin dir hinterher gegangen nachdem du hinaus gestürmt bist und dann habe ich grade noch gesehen wie Sergey dir voll eine reinhaut und du zu Boden gehst!«

   Sie wollte noch weiter sprechen, doch ich hielt sie auf. »Megan, halt den Mund.«

   »Es geht ihr gut.« Das war Fynns Stimme, ich war mir sicher. Ich drehte meinen Kopf nach links und sah ihn auf einer der Bänke sitzen, neben ihm der Russe mit dem er sich geprügelt hatte. Zu meiner Verwunderung hielt der Riese ihn fest und hielt sogar ein Pflaster in den gewaltigen Pranken. Ein ähnliches Exemplar klebte bereits an Fynns Stirn.

   Ich kniff die Brauen zusammen und musterte die Szene die sich mir bot. Verband der Riese grade Fynn? Und wieso hielt Megan noch immer meine Beine fest? Ich sah wieder zu ihr rauf und strampelte mich frei, dann setzte ich mich, Christians Hilfe ablehnend, auf. Bei meiner Aktion kippte ich das Wasser aus dem Glas auf mein Shirt.

   »Scheiße.«, knurrte ich und stellte das Glas ab. Der Fleck zeichnete sich deutlich auf dem hellblauen Top ab und ich grummelte noch mehr wütende Beleidigungen.

   »Evelyn, geht's dir wirklich gut?«, fragte Megan vorsichtig und beugte sich so über mich, dass ich ihr gradewegs in den Ausschnitt sehen konnte. Genervt verdrehte ich die Augen und rappelte mich auf, als ich schwankte griff Christian nach meinem Arm. Aus den Augenwinkeln sah ich Fynn grimmig das Gesicht verziehen.

   »Du solltest etwas trinken.«, meinte Christian und wies seiner Arbeitskollegin an, mein Glas neu aufzufüllen.

   »Es geht mir gut, lass mich los.«, behauptete ich und er ging meinem Wunsch nach.

   »Sergey hat dich voll erwischt.«, bemerkte Megan, du solltest dich hinsetzen. Ich ignorierte ihre Bemerkung und den Schwindel und setzte mich in Bewegung. Langsam aber sicher schritt ich auf den Riesen, Sergey, zu und mit jedem Schritt schien ich wütender und wütender zu werden. Dieser elende Bastard konnte etwas erleben!

   »Du, Kröte!« Ich wurde noch rasender, weil mir keine bessere Bemerkung eingefallen war. Irgendetwas über sein Land, seine Nation, sein Gesicht, seine Größe. Ich hatte so eine gewaltige Auswahl an Beleidigung und das erste, das ich zu ihm sagte, war du Kröte. Schwache Leistung, Dunkens, sehr schwach. »Du verdammter, Wodka trinkender, korrupter Putin-Liebhaber! Wenn ich dich Flachwichser in die Finger kriege!« Mit diesen Worten schoss ich vor und warf mich auf ihn. Wir vielen beide von der Bank und ich landete auf Sergey. Da ich nicht wirklich wusste wie man sich prügelte und bis auf eine kleine Schlägerei mit einem zwei Jahre älteren Mädchen bei der ich mir ein blaues Auge und eine Kratzspur über meine Wange zugelegt hatte, war ich ziemlich unerfahren im Kämpfen und so tat ich das, was ich am besten konnte. Ich hob meine Hand und wollte sie grade auf sein Gesicht zu sausen lassen, als jemand schmerzhaft nach meinem Handgelenk griff und mich von dem Idioten runterzog.

   »Hey, es ist gut, er bereut es!«, knurrte Fynn und zog mich an sich. Ich drückte mich von ihm Weg und riss mein Handgelenk aus seinem Klammergriff.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt