Irgendetwas stimmt mit mir nicht...

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Mein Musikgeschmack war langsam wirklich zu bezweifeln. Während All Star aus meinem Handy lief, tanzte ich also durch die Gegend und versuchte meine Haare so trocken wie möglich zu rubbeln. Da ich zum Takt des Liedes aus Shrek mitwippte, war dies allerdings erstaunlich schwer. Ich gab es schließlich auf und ließ mich auf mein Sofa fallen während das Lied sich dem Ende zu neigte und zu Foo Fighters umsprang. Ich genoss den Song für mehrere Sekunden und lag einfach ausgestreckt auf dem dunklen Kunstleder. Drei Lieder später stand ich schließlich auf, taumelte leicht und machte mich letztendlich auf die Suche nach meinem Kosmetikspiegel. Zu Kurt Cobains Stimme schminkte ich mich schließlich und betrachtete in dem kleinen Spiegel meine noch immer nassen Haare. Als Jugendliche hatte ich immer Extensions gewollt, da meinen Eltern das viele Geld für echte Haare „zu gut" war, hatte ich sie schließlich Jahre lang wachsen lassen damit sie mir über die Brüste gingen.

   Und das alles nur, um sie letzten Sommer wieder auf Schulterhöhe zu kürzen. Ich hatte meine Entscheidung noch ein halbes Jahr später bereut und mir in den ersten zwei Wochen sogar Phantomhaare bürsten wollte. Als sich zwei Kaffeetassen und einen Müsliriegel später immer noch nichts auf meinem Kopf verändert hatte, gab ich es auf und schnappte mir meinen Schlüssel. Die Fliesen vor den Wohnungen waren kalt. Von einem Bein auf das andere hüpfend klopfte ich an Fynns Tür. Hoffentlich war seine Freundin nicht da.

   Die Tür wurde aufgemacht und der blonde Junge musterte mich. »Ich finde, dass du dir einen eigenen Föhn kaufen solltest.«, bemerkte er und zeigte auf meine nassen Haare.

   »Wenn ich das nötige Geld habe, erfülle ich dir diesen Wunsch.«, erwiderte ich mit einem Lächeln.

   »Wie großzügig von dir.«, schnaubte er und ließ mich rein. Aus seiner Anlage lief leiser ein mit unbekannter Song. Ohne mich noch einmal umzudrehen oder nachzufragen, verschwand ich im Badezimmer und sah mich nach dem Föhn um. Wie schon beim ersten Mal, lag er ordentlich zusammen gerollt in der Nähe des Waschbeckens. Auch dieses Mal schnappte ich mir die Haarbürste und föhnte mir die Haare.

   »Wo hin geht's denn?«, fragte Fynn. Ich sah ihn durch seinen Spiegel an und rollte den Föhn wieder zusammen. Meine Haare waren inzwischen trocken. Ich griff nach seiner Haarspraydose und stylte mir den Pony bevor ich ihm antwortete.

   »Eine Freundin vernichten.«

   »Für einen Mord stylst du dich ziemlich auf.«, bemerkte er sarkastisch.

   »Ich zwinge ihr Alkohol auf.«

   »Wieso?«

   Ich zuckte mit den Schultern und zupfte an meinen Haaren herum. »Es macht mir Spaß Alkohol zu trinken, wir wollen uns besser kennenlernen und sie hat noch nie getrunken.«

   »Kenne ich deine beste Freundin?«

   Ich wirbelte herum und sah ihn böse an. »Zufälligerweise kennst du sie wirklich.«

   »Ach ja?«

   »Soweit ich mich erinnern kann, hattest du gesagt, sie hätte eine an der Klatsche.«

   »Wir reden doch nicht von der dicken Megan oder?«

   »Zufälligerweise reden wir wirklich von der dicken Megan.«, bemerkte ich etwas spitz.

   »Cool, dann komme ich mit.« Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch gleich darauf wieder.

   »Wie du kommst mit?«, brachte ich schließlich hervor und sah ihn entgeistert an.

   »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«, behauptete er und grinste. »Du hast deine Megan und ich finde mir jemanden.«

   »Nein!«, kreischte ich entsetzt auf.

Friends in a roundabout wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt