Friends in a roundabout way

By Patyiokien

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Sie ein typischer Fall von Ausreißerin mit großen Plänen. Er ein typischer Fall von Arschloch aus der Wohnun... More

Willkommen in meinem Leben!
Chaos ist mein zweiter Vorname
Zombies Everywhere
Nervensägen und zu viele Trinkspiele
Der Anbeginn
Mister Macho-Arsch
Dolores Umbridge
Dean
Zimtzicken
Schwere Entscheidungen
Megan und die Normalität
Evelyns Independence Day
Megan 2.0, die neue Edition
Der Weiberkomplex
Gott, was tat ich dir?
Ich und mein Alkoholproblem
Irgendetwas stimmt mit mir nicht...
... so wirklich gar nicht!
Nicht den Schwanz einziehen!
Das "Kein Date" Date
Megans Meinung
Ich und andere Probleme
Fynn der miese Drecksack
Megan hatte (Un)Recht
Date mit Batman
Wie ich auf die Schnauze fliege
Die Sache mit dem Alkoholproblem
Ein Hoch auf mich, den Idioten
Die Tür ins Neue
Nachwort und Danksagung

Ich, der "Keine-Beziehung"-Typ

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By Patyiokien

Ich wusste gar nicht mehr, wie oft ich geheult hatte, weil Benny sieben Jahre älter war und mich nicht liebte. Ich hatte rumgeheult, rumgeheult und noch mehr geheult.

   Und an dem Tag, gute sechs Jahre nach meinem Benny-Dilemma, lag ich ausgestreckt auf meinem Bett und starrte stumm gegen die Decke. Mein Handy nutzte ich als Musikanlage und während Adam Grahn seinen Songtext performte lag ich also wie ein Brett auf dem Bett und dachte an Dean. An der ganzen Situation war ein Hacken und der nannte sich Sina.

   Ich wusste nicht wer sie war, aber sie störte mich.

   Gewaltig. So wirklich richtig Dolle. Eigentlich sollte ich mir die ganzen Paradigmen noch ansehen, einen Aufsatz schreiben und überhaupt aufhören über den Sinn des Lebens zu philosophieren. Eigentlich. Langsam richtete ich mich auf. Bennys Nachricht hatte ich noch immer nicht sehen dürfen und so langsam hielt ich diese Neugierde nicht mehr aus.

   Adam Grahns Stimme erstarb und für scheinbar unendlich lange Sekunden herrschte Stille in meinem Schlafzimmer, bevor Red Hot Chilli Peppers übernahmen. Mit einem Seufzen richtete ich mich auf, schaltete die Musik ab und kratzte mich am Kopf bevor ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub. Vor zwei Tagen hatte ich Fynn als besten Freund gewonnen, wenn man dies als Gewinn bezeichnen konnte. Gewinnen klang nach einem harten Kampf in dem ich schließlich siegte, aber so wirklich angestrengt hatte ich mich dabei nicht. Müde stand ich auf, die Uhr auf meinem Handy zeigte grade 20:37 an, Fynn war sicherlich noch wach.

   Und selbst wenn nicht, dann wecke ich ihn eben, wozu hat man denn beste Freunde? Ich griff nach meinem Hausschlüssel und verließ auf Socken die Wohnung. Zögerlich klopfte ich an der Tür und erwartete schon fast Gestöhne auf der anderen Seite, doch es war bloß Fynn. Mit Jogginghose und einem ausgeleiertem Shirt stand er mir gegenüber und kratzte sich verwirrt am Kinn.

   »Ich glaube du kommst ungünstig.«, bemerkte er und legte seinen Kopf schief.

   Ich runzelte die Stirn, doch bevor ich antworten konnte, wurde die Tür etwas weiter auf gemacht und Deans Gesicht tauchte neben Fynn auf. Ich lächelte.

   »Lass sie doch rein.«, forderte Dean seinen besten Freund auf und mit einem Seufzer ließ dieser mich schließlich eintreten.

   »Die Integration von Frauen gehört eigentlich nicht zu einem „Männer-Abend".«, murmelte Fynn und ich griff, ohne nachzufragen, nach einer geschlossenen Bierflasche.

   »Ich werde euch nicht länger stören als unbedingt nötig.«, versprach ich und zog mein Handy aus der Hosentasche. Dean öffnete mein Bier mit einem Feuerzeug und reichte es mir wieder, Fynn sah mich noch immer missbilligend an.

   »Und was ist denn jetzt so unbedingt nötig?« Ich sah Fynn einen kurzen Moment schweigend an. Der Typ hatte aber auch schreckliche Stimmungsschwankungen!

   »Ich brauche dein Internet.« Ich musste Bennys Nachricht lesen, drei Tage waren drei zu fiel. Sowieso verwunderlich, dass ich es so lange ausgehalten hatte.

   Ich war ein so ungeduldiger Mensch. »Ich benutze das von Mr Hicks.«, bemerkte Fynn und verschwand in der Küche. Gleich darauf hörte man, wie er lautstark die Schubladen durchwühlte. Dean und ich standen uns etwas unsicher gegenüber, es herrschte nicht das übliche Schweigen – dieses war peinlich. Einfach nur unwohl und schrecklich.

   Er räusperte sich und lächelte schwach. »Wie war dein Wochenende?«

   »Ich mag es nicht Smalltalk zu führen.«, stellte ich fest.

   »Ähm – Dann dein Samstagabend? Erfolgreich?«

   »Ich könnte dich dasselbe fragen.«

   »Ich habe eine gute Freundin verloren.«, erwiderte Dean darauf. Ob er Sina meinte? Bevor ich überhaupt nachfragen konnte kam Fynn mit einer alten Serviette wieder auf der ich halb verwischte Zahlen erkennen konnte.

   »Das sieht aus als hätte es mindestens hundert Jahre auf dem Buckel.«, behauptete ich und nahm etwas angewidert das Stück Papier in die Hand.

   »Tut mir leid, dass ich nicht auf einen Passwort-Diebstahl vorbereitet war.«

   »Ich dachte eigentlich, wir wären beste Freunde.«, erwiderte ich und begann die Zahlen in mein Handy einzutippen.

   »Klar, beste Freundin.« Er grinste und lehnte sich zu mir vor. Ohne dass ich es verhindern konnte, drückte er mir seine Lippen auf die Wange. Vielleicht sollte ich wie jedes normale weibliche Geschöpf in Ohnmacht fallen. Dumm nur, dass ich komisch war. Angewidert und ohne jeglichen „Schmetterlingen" stieß ich ihn von mir weg. Mit einem Lachen wendete er sich von mir ab.

   Die beiden Jungs ließen sich wieder auf das Sofa nieder und sahen irgendein Spiel im Fernsehen weiter. Ich tippte auf Basketball, allerdings konnte es genauso gut Handball sein, meine Begeisterung hielt sich jedenfalls in Grenzen.

   An die Küchentheke gelehnt, das Bier in der einen und mein Handy in der anderen, begann ich sämtliche Apps herunter zu laden. Irgendwann würden sinnlose Spiele schon nützlich werden. Kaum hatte ich mich beim Facebook Messenger angemeldet, gab mein Handy auch ein ziemlich nerviges Piepen von sich.

   »Du scheinst ja echt begehrt zu sein.«, lachte Fynn.

   »Halt die Schnauze.« Im Grunde hatte diese Freundschaft nichts an den Streitigkeiten verändert, man könnte sogar meinen, es seien mehr geworden.

   »Willst du nicht mit uns Baseball gucken?« Und ich dachte, es wäre ein Hallenspiel. Ich lächelte bei Deans Angebot und setzte mich zwischen die beiden. Fynn funkelte mich wütend an.

   Obwohl es mich in den Fingern juckte, zwang ich mich an meinem Bier zu nippen und Männern in gestreiften Trikots beim Ballwerfen zu zusehen.

   »Wer spielt?« Dean und Fynn schienen beide ziemlich entsetzt darüber zu sein.

   »Die Yankees.«, antwortete Dean. Er betonte das „Yankees" stark und es schien unpassend zu fragen wer die Yankees überhaupt waren. Ich tat es trotzdem, einfach weil ich keinen Schimmer hatte was da eigentlich gemacht wurde.

   »Die New York Yankees sind unsere Mannschaft.«, erklärte Fynn, sah mich allerdings nicht an. Auch Deans Blick war auf den Fernseher fixiert. »Es ist so als würdest du als Britin die Manchester United nicht kennen.«

   »Ich komme aus Woking und nicht aus Manchester.«, erwiderte ich.

   »Aber du kennst diese Mannschaft und darauf kommt es an.«, behauptete Dean, für einen kurzen Moment ruhte sein Blick auf mir. Dieser Moment schien sich endlos lange auszudehnen. Doch dann trafen die Gegner der Yankees nicht ins Tor oder konnten diesen doofen, weißen Ball nicht mit dem Schläger abschlagen, jedenfalls punkteten die Typen mit den weißen Shirts mit schwarzen Streifen. Deans Aufmerksamkeit wanderte wieder zum Fernseher und ich öffnete den Chat mit Benny. – Meine Königin, ich dacht schon Ihr antwortet nie. – Ich unterdrückte aufsteigende Tränen und bemühte mich ruhig zu bleiben. Die zweite Nachricht war länger als erwartet.

   »Alles okay, Eve?«, fragte Dean mich. Ich schaltete hastig mein Handy auf Stand-By und stricht mir mit dem Handrücken über meine linke Wange, dann sah ich zu ihm auf.

   »Ja... Ja, klar.« So wirklich nach einem Ja klang es nicht. »Hört, Jungs, ich muss los.«

   »Du klingst nicht grade gut.«, bemerkte Fynn und runzelte die Stirn wegen meinem Verhalten.

   »Ich glaube ich habe meine Periode bekommen.«

   Fynn verzog angewidert das Gesicht, doch nun sah mich Dean verwirrt an. »Hattest du die nicht letzte Woche?«

   Entgeistert starrte ich den dunkelhaarigen Jungen neben mir an. Ich brauchte zu lange um mich an die Ausrede zu erinnern, welche ich benutzt hatte als wir einkaufen waren.

   »Danke für Mr Hicks Wifi-Passwort.«, entgegnete ich und war Dean einen entschuldigenden Blick zu, dann verschwand ich aus der Wohnung.

   Mit einem leisen Klicken fiel meine Apartmenttür ins Schloss und ich rutschte an ihr herunter. Mit dem Rücken an die Tür gelehnt saß ich eine Sekunden still auf dem Boden, dann zog ich mein Handy aus der Tasche und entsperrte es wieder.

   - Ich konnte nicht glauben, dass statt dir, mir dein Bruder um den Hals fällt wie eine verliebte fünfzehn jährige. Wie konntest du mich in diesem Schweineloch alleine lassen, Teuerste? – Ich schmunzelte über ihn. Die Art wie er mir schrieb. – Zu deiner unvermeidlichen Frage über mein Wohlergehen: Ich bin clean. Seit fünf Jahren eine unbefleckte Weste, gut, vielleicht habe ich dem ein oder anderem Häftling einige Zigaretten geklaut, aber ich schwöre dir: Keine Drogen der Klasse A oder B. Nicht einmal Klasse C. Bist du stolz auf mich? – Ich scrollte tiefer, die letzte Nachricht wurde erst vor fünf Stunden verschickt. – Ich habe Jackson nichts verraten, er – Beziehungsweise wir – machen uns Sorgen um dich, sag mir wenigstens, dass du wohl auf bist. – Ich starrte auf den Bildschirm vor mir und fuhr erschrocken zusammen als jemand an meine Tür klopfte.

   Mein Handy glitt mir aus den Fingern, doch ich rutschte nur etwas von der Holztür weg und murrte ein leises Herein. Die Tür wurde von außen aufgedrückt; das Holz knallte unangenehm gegen meinen Rücken und schob mein Handy mit dem Display nach unten über den Boden.
   »Tut mir Leid!«, flüsterte Dean entsetzt und schlüpfte durch den Spalt. Er ging vor mir in die Hocke und musterte mein Gesicht. Ich sah bestimmt voll scheiße aus.

   »Guckst du kein Basketball?«, schniefte ich.

   Er lachte leise in sich hinein. »Es heißt Baseball.«, schmunzelte er und betrachtete mich neugierig.

   Ich winkte bloß ab und sah nach ob das Handy noch ganz war. Es schien unversehrt zu sein.

   »Was macht dich so traurig?«, seine Stimme klang etwas unsicher.

   »Was führt dich hier her?«

   »Gibt es irgendetwas, das du nicht mit einer Gegenfrage beantwortest?«, fragte er und hob mein Kinn etwas an. 

   »Willst du dich nicht setzen?«, entgegnete ich darauf und wies mit dem Kinn zum Sofa. 

   »Wenn du mir was über dich erzählst?« Ich war nicht in Stimmung um herum zu albern.

   »Ich bin von zu Hause weggelaufen und keiner weiß, dass ich nach New York gezogen bin.«, antwortete ich ihm und zog die Nase hoch.

   »Ist es nicht dein Traum gewesen?«, fragte er mich, stellte sich wieder hin und half mir auf die Beine. Sein Arm war um meine Schulter geschlungen während er mich zu meinem geliebten, alten Sofa bugsierte. Ich lehnte mich an seine Schulter und starrte die Wand an, an der ein Fernseher stehen sollte.

   »Mir war nicht klar, dass ich Heimweh kriegen kann nach einem Ort, der nie mein Zuhause war.«

   »Fehlen dir deine Eltern?«

   Ich lachte auf. Es klang hysterisch, als wäre ich verrückt. Dieses Lachen war noch verrückter und seltsamer als das von Megan. »Meine Eltern werden mir nie fehlen.«, meine Stimme klang kalt und ich legte meinen Kopf müde auf seinen Schoß. »Ich habe mit zwölf Jahren mal bei meinem Bruder Jackson gelebt, er fehlt mir. Er und sein Mitbewohner Benny, der hat mich irgendwie erzogen und er war der tolle neunzehn jährige in den sich alle kleinen Mädchen verlieben.«

   Dean wirkte amüsiert. »Ich nehme an, er hat dir dein Herz gestohlen?« Vorsichtig strich er mir übers Haar. Ich schloss die Augen und genoss für einen Moment die Ruhe zwischen uns.

   »Ich habe ihn zuletzt im April gesehen.« Bevor er nachfragen konnte setzte ich mich wieder auf und musterte ihn. Seine Augen hielten die meinen fest und ich fühlte mich wie in einer kitschigen Liebesgeschichte. »Benny saß fünf Jahre lang im Knast, weil er Drogenabhängig war. Ich hab es nicht bemerkt als Kind, hätte ich wohl müssen, er war immer seltsam.«

   »Ich habe vier ältere Schwestern.«, lenkte Dean das Thema ab. Nicht mehr über meine Vergangenheit reden zu müssen, war erlösend.  »Mein Zuhause vermisse ich jedenfalls nicht, aber die Leute fehlen mir manchmal. Meine Kindheit war grottig, ich war dick -«

   »Im ernst jetzt?« Ich kicherte und hätte mir selbst am liebsten eine rein gehauen. 

   »Ja, jedenfalls haben meine Schwestern mich gehasst. Im ernst, sie taten als sei ich deren Baby. Sie zwangen mich in Kleider und frisierten meine viel zu langen Haare.«

   Ich brach ein Lachen zu Stande. »Was ist mit der Freundin die du heute verloren hast?« Ich wurde wieder ernst und auch er kratzte sich unbehaglich am Hinterkopf und sah auf seine Hände.

   »Sina war eher so... Eine Kameradin über Nacht.«, er verstummte kurz und sah auf seine Hände. »Ich hab es beendet. Sie war nie meine beste Freundin, ich wollte nicht, dass du mich für so ein Schwein wie Fynn hältst.« Er verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln.

   »Wieso?«, fragte ich, doch er zuckte bloß mit den Schultern. Sein Blick wanderte schließlich nach oben und seine Augen suchten meine.

   »Habe mir wohl von jemand anderem mehr erhofft.« Er kam mir kaum merklich näher. 
   Ich schluckte. »Ich bin ein Wrack, dass keine Beziehungen führen kann.«, stellte ich fest. Er hielt kurz vor meinen Lippen inne und zuckte erneut mit den Schultern. 

   »Ich auch.« Dann ließ er die letzten Zentimeter hinter sich und drückte seine Lippen auf meine. Das war definitiv besser als Fynn. 

   »Ohne Scheiß, ich werde dein Herz zermatschen, ich bin ein Killer.«, murmelte ich zwischen zwei Küssen.

   Er zog mich auf seinen Schoß und erwiderte: »Kann ich mit leben, halte mich selbst für den obercoolen Herzensbrecher.« Dann stand er auf und trug mich ins Schlafzimmer. 

   »Ich habe drei von vier Jungs betrogen.« Ich löste mich von ihm und starrte ihn abwartend an. Meine Beine umschlangen seine Hüfte und er drückte meine Zimmertür auf. 

   »Und ich bin kein Fan von Beziehungen.«, stellte er fest, dann küssten wir uns wieder. Inniger, intensiver. Er legte mich aufs Bett und kniete sich schließlich über mir hin. »Es ist okay, es muss nicht gleich bedeuten, dass wir heiraten und sieben Kinder zeugen werden, übrigens -« Sein Blick blieb an meinen Brüsten hängen. »Kondome?«, fragte er und sah wieder zu meinem Gesicht.

    »Du gehst aber schnell zur Sache.«, lachte ich. »Ich benutze die Pille.«

   »Ich könnte Geschlechtskrankheiten mit mir rumtragen.«, bemerkte er.

   »Tust du es denn?«

   »Nein.« Dann zog ich Dean wieder zu mir runter. 

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