Loving Bad

By Juuanni

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Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss ich meine Augen. Ich genoss seine warme Hand an meiner Wange und leh... More

LOVING BAD
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29 | PART 1
29 | PART 2
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By Juuanni

4 MONATE SPÄTER

Devan saß am Frühstückstisch und musste herzlich Schmunzeln über etwas das mein Vater gesagt hatte. Mein Vater saß ihm gegenüber und hielt in seiner Hand einen Kaffee. Ich beobachtete Devan und meinen Vater für einen Moment still vom Türrahmen aus, bevor ich mich bemerkbar machte und in die Küche trat.

«Hey.. -», murmelte ich noch leicht verschlafen und legte meine Hand auf die Schulter von Devan. Sanft legte er seine Hand auf meine und gab mir einen kurzen, flüchtigen jedoch gefühlsvollen Kuss.

Es war noch früh am Morgen, als wir mehrmals eine Hupe vor der Haustür hörten. Jared hatte sich den Transporter von seinem Vater geliehen, denn dieser bot genügend Platz um einige Sachen zu verstauen.

«Da will jemand unsere wenigen Nachbarn vergraulen. Morgens um acht Uhr an einem Sonntag.», sagte mein Vater.

Mit einem Poltern und einem schrillen, fröhlichen, «Hey.», kündigte sich Lou an. Kurz nach ihr betraten Ash, Jared und Arthur die Küche. Es waren viel zu viele Menschen für die kleine Küche.

«Full house.», meint Ash schmunzelnd bevor sie sich aus der überfüllten Küche zurück in den Flur drängte, «Wo sind die Kisten?»

«Ash, immer der Nase nach.», rief Jared zurück.

«Jared, ich hoffe du fällst auf deine Nase.»

In den letzten Monaten hatte ich erkannt, dass ich meine Freundschaft zu Lou und Jared vollkommen vernachlässigt hatte. Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren es Lou und Jared die mich besuchen kamen. Manchmal kam sogar Arthur vorbei, jedoch war er meist ziemlich still. Ich erinnerte mich an den Tag, an dem jemand gegen meine Zimmertür geklopft hatte und diejenige nach einem Murmeln meinerseits die Tür geöffnet hatte. Ich konnte meinen Augen kaum glauben, als ich die hohen Absätze die auf den Boden trafen hörte. Ash stand etwas verloren in meinem Zimmer und sah sich um, «Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht warum ich hier bin.»

Ich hatte sie angestarrt.

«Also, ..-» Ihr war mein Blick nicht entfallen, «Ich kann auch gehen, wenn du das lieber möchtest.»

«Du kannst dich setzen.»

Es war merkwürdig, besonders weil wir während unseren Besuchen kaum miteinander sprachen. Meistens hatte sich Ash neben mich auf das Bett gesetzt und ein Buch gelesen, während ich ein anderes Buch laß. Einmal, da hatte sie ihren Kopf zur Seite gedreht und mich angesehen, «Ich weiß, dass ich nicht immer nett bin und wir wahrscheinlich niemals beste Freundinnen werden. Aber ich bin gerne hier.»

Danach hatte sie auf ihr Buch gestarrt und mit den Fingern über die Buchseite gestrichen.

Vermutlich würden Ash und ich nie wirklich beste Freundinnen werden, doch das war auch nicht wichtig.

Devan stand neben mir auf der Veranda. Schweigend richtete er seinen Blick in den Himmel und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht ebenfalls in den Himmel, «Alles in Ordnung?»

Behutsam zog er aus seiner Hosentasche eine leicht zerknüllten Postkarte und reichte sie mir schweigend. Es war eine Postkarte aus Venedig auf der die Sehenswürdigkeiten abgebildet waren und in einem verschnörkelten, roten Schriftzug stand: Viele Grüße aus Venedig!

Als ich die Postkarte umdrehte, ..-

Leb wohl.

«Finn, ..-», murmelte Devan, während er seine Schultern nach oben zog und die Augen schloss.

«Venedig?»

«Als wir kleiner waren, hatte er mal gesagt, wenn er je für immer aus meinem Leben verschwinden würde, dann werde ich nur eine Postkarte aus Venedig in meinem Briefkasten finden ohne ein einziges Wort darauf.» Er sah zu mir und schmunzelte leicht. «Nun, wenigstens ein Leb Wohl dazu.»

«Vermisst du ihn?»

«Weiß nicht, .. -» Er zog die Schultern nach oben. «Es ist Finn.»

«Und er ist dein Bruder.»

Ich hielt ihm die Postkarte entgegen. Nach einem kurzen Blick darauf faltete er die Postkarte in der Mitte zusammen und steckte sie wieder in seine Hosentasche.

Ash kam durch die Tür mit einer schweren Kiste in den Armen. Als sie über die Türschwelle stolperte, konnte ich noch rechtzeitig die Kiste abfangen und auch Ash konnte sich auf ihren hohen Schuhen noch gerade so halten. Ich spürte ein leichtes Ziehen in meinem Bauch.

«Mich bringen diese Schuhe noch um.», murmelte Ash während sie zurück ins Haus ging um wahrscheinlich die nächste Kiste zu holen.

Devan nahm mir die Kiste ab und machte eine Kopfbewegung in die Richtung von meinem T-Shirt, das ein Stückchen nach oben gerutscht war sodass meine rosige Narbe freigelegt wurde. Manchmal, wenn ich durch eine Bewegung an der bereits relativ gut verheilten Wunde zog, dann spürte ich noch ein leichtes Ziehen.

An den Weg ins Krankenhaus konnte ich mich nur wage erinnern. Erst nach der Operation war ich in einem Raum im Krankenhaus aufgewacht. Obwohl ich viel Blut verloren hatte, waren Devan und mein Vater noch rechtzeitig im Krankenhaus gewesen. Der Arzt hatte mir nach der Operation mit schief liegenden Kopf gesagt, «Gerade noch rechtzeitig.»

Das war es sicherlich.

Der Arzt hatte einen Blick auf Devan geworfen, der auf dem ungemütlichen Stuhl schlief. Als Kopfkissen hatte er seine Jacke benutzt. Als er eingeschlafen war, hatte wohl mein Vater ihn mit seiner Jacke zugedeckt. Er hatte seelenruhig dort geschlafen mit verschränkten Armen vor der Brust. Der Arzt hatte leise die Tür hinter sich geschlossen, sodass ich allein war mit dem schlafenden Devan.

Während meiner Entlassung, die nur zwei Tage darauf erfolgte, und in der Zeit, die ich gebraucht hatte um mich halbwegs wieder zu erholen, lief die Fahndung nach Callum. Ich hatte mich nicht wohl gefühlt mit dem Wissen, dass Callum irgendwo frei herumlief und ich konnte nur beobachten wie meine Wunde langsam heilte. Ich konnte keine hilfreichen Informationen über ihn liefern. Was wusste ich denn schon über ihn?

Ich war wütend, manchmal traurig und verzweifelt gewesen. Mit Devan hatte ich manchmal gelacht und er hatte mich geküsst. Mit ihm war ich das erste Mal seit der Operation spazieren auf der Veranda vor unserem Haus. Obwohl ich tiefe, dunkle Augenringe und zerzauste Haare hatte, hatte ich aus dem Augenwinkel gesehen wie mich Devan beobachtete. Er hatte meine Hand festgehalten, obwohl er und ich wussten, dass kleine, langsame Schritte mir auch allein möglich waren.

«Ich würde gerne tanzen, vielleicht auch verreisen und Kunst studieren, in Barcelona in einem Restaurant am Strand sitzen und den Sonnenuntergang beobachten. Und ich würde gerne tauchen.», hatte ich gesagt, «Ich habe wirklich geglaubt, dass ich auf der Rückbank von dem Auto sterbe.»

«Tanzen?»

«Ja, .. -»

«Nun gut, .. -», murmelte er, «Wann fahren wir los?»

«Du würdest also mit mir tanzen?»

«Ich würde meine Hand an deine Hüfte legen und mit der anderen würde ich über deine Lippen streichen. Dann würde ich dich ansehen, meine Hand würde unter deinem Oberteil den Rücken hinauffahren während ich meine Lippen auf deine Lippen legen würde.» Er hatte auf seine Lippen gebissen, während er mich unverhohlen anlächelte.

Unbewusst hatte sich ein Lächeln auf meine Lippen gelegt, «Und wie geht es weiter?»

«Ich habe gehofft, dass du das sagst.» Er hatte mir einen Kuss auf die Wange geben und danach geflüstert, «Wenn die Wunde verheilt ist, dann werde ich es dir zeigen.»

Als etwa vier Monate vergangen waren, kam mein Vater an einem Nachmittag nach Hause und verkündete, dass Callum nahe den Grenzen in eine Schießerei verwickelt war bei der er tödlich verunglückt war. Durchlöchert von mehreren Kugeln. Es war die DEA verwickelt in den Fall, sowie andere Bundesbehörden. Viel mehr konnte mein Vater nicht erfahren.
Nach der Nachricht hatte ich das erste Mal wieder das Gefühl frei atmen zu können. Es war wie eine Last, die von meinen Schultern fiel. Ich war nicht mehr so angespannt und verkrampft. Und in den folgenden Tagen hatte ich immer weniger an Callum gedacht. Auch, wenn mich meine Narbe wohl immer wieder daran erinnern wird.

Dann wären genau vier Monate vergangen.
Und während die letzte Kiste eingeladen wurde, rückte der Auszug immer näher. Nicht weit von Chester war eine Kunsthochschule, etwa eine Stunde mit dem Auto. Durch meine Verletzung und die Zeit danach, die ich zur Erholung gebraucht hatte, verstrich die Chance von der Aufnahme an die Universität in London. Vermutlich hätte es mich damals vollkommen traurig gestimmt. Doch, zu diesem Zeitpunkt war es genau das Richtige für mich nicht weit entfernt zu sein von meinem Vater, meinen Freunden und Chester.

Lou saß auf dem Beifahrersitz, Devan und ich auf der Rückbank während mein Vater von dem Grundstück fuhr. Angehängt an dem Wagen war der Anhänger mit den Kisten. Vor dem Haus von Devan stand ein Pfosten mit dem Schild Sold. Devan und Finn hatten das Haus verkauft, bevor Finn gegangen war, und den Erlös untereinander aufgeteilt. Die Zeit bis zu dem Auszug hatte Devan bei uns verbracht.

«Liedwünsche?», fragte Lou. Doch bevor jemand antwortete, drehte sie das Lied Fun Fun Fun von The Beach Boys auf, das im Radio lief. Sie zog ihre Sonnenbrille auf ihre Nase und öffnete das Fenster, um ihre Hand aus dem Fenster zu strecken. Als sie die Sonnenblende herunterklappte, konnte ich sie in dem Spiegel sehen. Sie sah mich an und bewegte ihre Schultern im Takt hoch und runter. Als sie begann mitzusingen, musste ich lachen.

«And she'll have fun fun fun»

Ich klaute Devan seine Sonnenbrille aus seiner Tasche und setzte sie mir auf die Nase, jedoch rutschte sie immer wieder zu meiner Nasenspitze. Ich drehte mich zu Devan und sah über den Rand der Sonnenbrille hinweg.

«Well the girls can't stand her
'Cause she walks looks and drives like an ace now», sang ich mit, woraufhin auch Devan begann zu Lachen, sowie mein Vater.

Devan legte seine Hände an meine Wange, zog mich zu sich und küsste mich. Als er inne hielt, lächelte ich und seine dunklen Augen begannen zu strahlen.

THE END

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