Pistazieneis zum Frühstück

بواسطة KnownAsTheUnknown

141K 13.7K 4.4K

„Wieso isst du jeden Tag Pistazieneis?", fragte ich (...). „Ich mag keine andere Sorte", sagte sie, als wär... المزيد

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Epilog
Nachwort

Kapitel 26

2K 253 79
بواسطة KnownAsTheUnknown

Was wir fast vergessen hatten, tauchte blitzartig wieder in Allys Kopf auf. Sie sprang mitten im Gespräch von ihrem Stuhl auf und ich konnte das seltsame Gefühl des Triumphs nicht unterdrücken.

„Es ist wirklich unglaublich schön, an der Seine entlang zu spazieren..." Mason erzählte gerade von Frankreich.

Aber Ally konnte nicht so interessiert an seinen Worten sein, wenn ihre Gedanken zu meinem Geschenk wanderten, das noch immer in dem roten Papier eingehüllt war und in ihrem Bettchen schlief – falls man es so ausdrücken konnte. Sie nahm das Päckchen nun in die Hand und sah mich schuldbewusst an, während Mason ein wenig irritiert weitersprach. Irgendwas über ein besonders tolles Museum, das jeder von uns mal besichtigen sollte, falls wir nach Paris kamen – aber ich hörte ihm nicht zu. Liz schenkte ihm ohnehin mehr Aufmerksamkeit als alle Studenten meines Semesters zusammen ihren Vorlesungen und musterte ihn eindringlich. Das musste reichen.

„Sehen wir mal, womit du dich diesmal bei mir einschleimen willst", murmelte Ally leise mit einem neckischen Blick. „Ich hoffe nur, du hast keine Sonnenblumen in dieses Ding gequetscht. Das wär viel zu schade um die Blumen."

„Keine Sorge. Ich hab nur einen Apfelbaum zusammengefaltet und vorsichtig hineingelegt", antwortete ich sarkastisch.

„Um einen Apfelbaum zu falten, müsstest du Muskeln besitzen, Hunter."

„Um einen Apfelbaum wert zu sein, müsstest du mich besser behandeln, Dyer."

„Um besser behandelt zu werden, müsstest du dich besser benehmen."

„Um mich besser zu benehmen, müsstest du aufhören, mir den Verstand zu rauben." Hatte ich das gerade tatsächlich gesagt?

Mason war verstummt.

Ich hatte es tatsächlich gesagt.

Ally tat so, als wäre nichts, presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und nestelte an dem Klebestreifen, der die Verpackung des Päckchens zusammenhielt. Es war in etwa so groß wie eine DVD-Hülle – oder ein Buch. Ich hoffte insgeheim, dass Ally mit einem x-beliebigen Buch rechnete und sich jetzt schon keine außergewöhnlichen Dinge mehr ausmalte. Vielleicht kam das Geschenk dann ja besser an.

Vorsichtig zog sie den Gegenstand heraus und sah ihn fröhlich an. Ein Notizbuch. Sie wirkte nicht besonders überrascht.

„Mach es auf", wies ich sie an. Meine Stimme klang rau.

„Okay?" Sie war nicht vorsichtig genug und die Karte, die in der ersten, blanken Seite des Notizbuches eingeklemmt war, segelte zu Boden. Ihre Stirn lag in Falten, als sie sich danach bückte und ihre Augen schließlich über den Text wanderten. „Ähm? Was?" Sie schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf.

„Hast du verlernt, zu lesen?" Immer noch rau. Irgendwie fühlte ich mich verlegen. Mason machte mich nervös – von Liz ganz zu schweigen, aber das war ja nichts Neues. „Da steht, dass ich dich zu diesem Schreibworkshop angemeldet habe. Es wird Zeit, dass du Geschichte schreibst. Ich bin mir sicher, du hast eine Menge zu erzählen."

„Du bist ein Idiot, Hunter." Die Last fiel von mir ab. Ich wusste, sie gehörte zu mir. Auch wenn ihre Worte eine Beleidigung waren, sprach ihr Inhalt eine ganz andere Sprache. „Was soll ich denn schon groß schreiben?"

Ich zuckte mit den Schultern und grinste sie schelmisch an. „Was du willst. Ich verlange ja nicht, dass dein Erstling sofort ein Bestseller wird, – obwohl ich es dir zutrauen würde – aber selbst wenn du Schrott schreibst, werde ich ihn mit Vergnügen lesen... und dich im Nachhinein damit verarschen." Mike hatte definitiv was gut bei mir. Er war nun mal eine Ideenbestie, wenn es darauf ankam.

„Aber..."

„Jeder fängt irgendwo an, Ally."

Sie umarmte mich. Was ziemlich seltsam war, weil ich immer noch saß und sie neben mir stand, sodass sie sich runterbeugen musste, aber es war gleichzeitig auch schön.

„Danke. Das ist wirklich lieb. Und um einiges weniger kitschig, als ich von dir erwartet hätte", meinte sie feixend.

Mason sagte immer noch nichts und wusste offenbar nicht, wie er sich verhalten sollte. Im Gegensatz zu Liz, der wir, ihrer Miene nach zu urteilen, so egal waren wie eine Ameise den Satelliten im Weltraum.

„Das war aber noch nicht alles."

Ally seufzte übertrieben laut. „Ich hab's befürchtet..."

Ich stand auf und ging hinüber zu meinem Stoffbeutel, der wie ein totes Tier halb zusammengeknüllt am Boden neben ihrem Bett lag.

„Tada!" Ich hielt einen dicken, braunen Faden in der Hand. Garn oder wie auch immer man das nannte.

Falls das überhaupt möglich war, waren Allys Stirnfalten nun noch mehr und noch tiefer geworden. „Wieso verbringe ich nochmal Zeit mit dir?"

„Weil du mich magst." Ich kramte noch ein paar hölzerne, kleine Wäscheklammern aus der Tasche. „Und weil ich dir kitschige, bescheuerte Geschenke schenke." Dann zog ich die Fotos heraus.

Derweil waren es nicht besonders viele. Okay, um ganz ehrlich zu sein handelte es sich nur um drei mickrige Bilder. Ich war tatsächlich der grauenhafteste Fotograf, der je gelebt hatte. Das Dachterrassen-Ally-Silhouetten-Bild gefiel mir dennoch wahnsinnig gut. Nummer zwei war die Nahaufnahme einer Pistazie. Und das letzte ein tiefschwarzes Bild mit roter Aufschrift, die „Psycho" formte. Ich hatte es nicht mal selbst gemacht.

Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und lachte. „Für einen Fotografie-Studenten machst du echt erstaunlich wenig Fotos."

„Ist das so?" Hinterhältig grinsend kam ich wieder zum Tisch und hielt das Bild meiner Polaroid-Kamera hoch, das ich vor kaum mehr als einer Stunde von ihr gemacht hatte. Ich fragte mich wirklich, wie sie das vorhin geschafft hatte – hätte man mich unerwartet beim Öffnen der Tür abgelichtet, hätte ich jeden Blobfisch in den Schatten gestellt.

Aber sie sah so wunderschön aus. Auch wenn ihr das selbst nicht bewusst war.

„Oh Gott..." Sie stöhnte genervt auf.

„Ich weiß nicht, was du hast." Zu meiner eigenen Überraschung hielt ich Mason und Liz das Foto unter die Nase. „Es ist doch wirklich nicht so schlimm wie sie meint, oder?"

Mason schnaubte leicht amüsiert. „Typisch Ally."

„Abgesehen von deiner Hand, die aussieht, als würdest du sie dir gerade brechen wollen, ist es ein gutes Bild. Du hast sehr blaue Augen", kommentierte Liz.

„Danke", lachte Ally nun selbst wieder.

„Du bist leider überstimmt und hiermit verpflichtet, es mit den anderen Bildern inklusive Wäscheleine aufzuhängen. Es kommen bestimmt irgendwann noch mehr dazu. Gern geschehen."

Ein Notizbuch, einen Schreibworkshop und ein paar Fotos – ich hätte es tatsächlich schlechter machen können.

„Soll ich ein Bild von euch machen?", fragte Mason. Er war mir immer noch nicht geheuer, aber Allys Augen wurden groß und ihre Mundwinkel hoben sich.

„Das wäre toll", antwortete ich also für uns beide und holte die Kamera. Er nahm sie vorsichtig an, fragte nochmal nach, ob der Knopf, über dem sein Zeigefinger schwebte, eh der Auslöser war und wartete dann, bis wir bereit waren.

Unbeholfen platzierte sich Ally neben mir. Es existierte noch kein einziges Bild von uns beiden. Wollte ich, dass wir total verkrampft dastanden und zwei Grinsekatzen auf Drogen gekünstelt in die Kamera lächelten? Nein.

„Weißt du, was dein Problem ist, Dyer?" Ich sah auf sie herab. Mason hatte immer noch nicht abgedrückt.

„Heißt es zufällig mit Nachnamen Hunter und steht direkt neben mir?" Es funktionierte besser als ich erwartet hatte. Sie erwiderte meinen Augenkontakt und drehte ihren gesamten Körper ein Stückchen in meine Richtung. Weg aus dieser versteinerten Pose, die so verdammt unnatürlich aussehen würde.

„Nein, ich glaube es hört auf den Namen Blindheit und bezieht sich darauf, meine wundervollen Eigenschaften nicht genug zu würdigen. Oder sie überhaupt zu sehen."

„Du kannst mir gern eine Brille anfertigen lassen. Oder ein Mikroskop." Da war das neckische Schmunzeln, auf das ich gewartet hatte. Aber Mason tat immer noch nichts. „Ich glaube, mein Problem ist eher, dass ich dich viel zu gern beleidige."

„Wow. Dass ich das mal von dir höre. Wie ging das noch? Akzeptanz ist der erste Schritt zur Besserung?" Ich mochte dieses Spiel, diesen Wortabklatsch. Und nun half er sogar noch dabei, dass Ally lockerer wurde. Aber wieso machte Mason kein Bild? Wieso sagte er nichts? Mischte sich nicht ein?

„Ich glaube, für dich gibt es keine Heilung mehr."

„Wir sprechen ja auch von dir", gab ich zurück. „Immerhin ist es dein Geburtstag. Da ist eine Gratis Psychoanalyse schon drinnen."

„Und wer könnte mich besser durchschauen als Mister Psycho höchstpersönlich?" Endlich verzog sie die Lippen zu einem Grinsen. Es machte leise Klick.

„Ganz genau."

------------------------------------------

Etwas spät, aber doch. Ich verkrieche mich allerdings gleich wieder unter meinem Selbstzweifelberg und denke hasserfüllt an dieses Kapitel, das mir mal wieder nicht genügt. Aber hey, in ein paar Tagen sehe ich das (wie ich mich kenne) sowieso schon wieder anders, also belassen wir es erstmal dabei ^^

Was ich noch sagen muss: Ich fliege am Mittwoch nach Cambridge und denke daher nicht, dass ich es davor noch schaffe, irgendwas halbwegs Sinnvolles zu schreiben. Also geht's vermutlich erst in zwei Wochen weiter. 

Danke für eure motivierenden Kommentare und all die Votes! Genießt die Zeit, in der ich euch erstmal nicht nerve xD 

~KnownAsTheUnknown


واصل القراءة

ستعجبك أيضاً

70.6K 2.1K 58
Emilia Schumacher, Mick Schumachers Schwester, findet ihren Weg beruflich im Rennsport Fuß zu fassen. In der kommenden Saison wird sie Marketingmanag...
Pishmon بواسطة ℒ.

العاطفية

21.4K 1.1K 13
𝑩𝒂𝒏𝒅 𝟑 Enisa die Tochter eines albanischen Mafia Bosses, der sich in dieser Branche nicht beliebt gemacht hat. Sie muss sich für ihre Rechte und...
38.5K 621 132
Berühmter, arroganter, dennoch gut aussehender Fußballer trifft auf das etwas zurückhaltende, dennoch süße und unbekannte Mädchen. Dennoch lernen sie...
7.9K 1K 17
Aus Liebenden können, nach einer Trennung, keine Freunde werden. Oder vielleicht doch? [Dies ist eine Art Fortsetzung von 'Human', allerdings hat es...