Loving Bad

By Juuanni

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Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss ich meine Augen. Ich genoss seine warme Hand an meiner Wange und leh... More

LOVING BAD
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29 | PART 1
29 | PART 2
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By Juuanni

FRÜHER

Erschrocken zuckte ich zusammen, als mich während dem Unterricht etwas am Kopf traf. Einige Schüler glotzen mich an und andere verkniffen sich mühsam ein lautes Lachen.

«McVeigh, könnten Sie uns mit Ihrer geistigen Anwesenheit beehren?»

Mr Buttler wartete nur auf einen geeigneten Moment, um einen in die Pfanne zu hauen. Doch leider erwischte es jedes Mal mich, weil ich einfach zu unkonzentriert war.

Ich klappte meinen schwarzen Block zu.

«Wo waren wir gleich nochmal?», fragte ich zögerlich.

Während der Standpauke von Mr Buttler, dass ich mich mehr auf den Unterricht konzentrieren sollte, sackte ich auf meinem Stuhl immer weiter in mich zusammen. Als könnte ich mich dadurch, diesen verfluchten Blicken entziehen. Irgendwann ließ er von mir ab und die unangenehme Aufmerksamkeit legte sich. Danach quatschte er mir ein Ohr ab über die Evolution des Menschen.

Würde man vor Langeweile Tod umfallen, dann hätte sein Unterricht schon mehrere Opfer gefordert.

«Kristen, wa-» Die Klingel war mein Freund und Retter.

Er kniff seine Augen zusammen und verfluchte innerlich wahrscheinlich die Klingel. Ich betete sie an, nein ich vergötterte sie.

Ich schnappte meinen Block, steckte meinen Bleistift in meinen Zopf und wollte aus dem Raum stürzen als jemand hinter mir meinen Namen rief. Ich seufzte und drehte mich um.

Ohne eine Chance auf entkommen, wurde mir ein Stapel Bücher in die Arme gedrückt. Auf wackeligen Beinen versuchte ich verzweifelt mein Gleichgewicht zu halten.

Ey, protestierte ich.

Henry zuckte mit den Schultern. Eigentlich kannte ich ihn nur vom sehen her. Er spielte im Footballteam, war relativ klein und ein typischer Mitläufer. Und Mitläufer zählten nicht unbedingt zu meinem angestrebten Freundeskreis.

«Das ist dein Job, die Bücher nach dem Unterricht weg zu bringen. Nicht meiner.»

«Ich muss ganz dringend wohin. Also-» Er lief an mir vorbei. «Also ist es jetzt doch dein Job.»

Na, großartig!

«Och schön, dass du dich heute um die Bücher kümmerst.», meinte Mr Buttler.

«Yeah, ich liebe es auch alte, versiffte Bücher in einen muffigen Raum voll mit Spinnweben und Spinnen, aller Arten, zu bringen. Ernsthaft, ich glaube da wächst eine Kolonie zusammen.»

Verdutzt sah er mich an. Peinlich berührt, von meinem Gefasel, ging ich aus dem Raum.

Ich suchte den schnellsten Weg, um endlich diese Bücher los zu werden und-

Da war es auch geschehen. Ich krachte mit den Büchern zu Boden und mein Gegenüber, in den ich hinein gelaufen war, tat es mir gleich.

«Tut mir leid.», nuschelte ich undeutlich und sammelte die Bücher zusammen.

Als die Hände nach dem selben schwarzen Block griffen, zog ich meine Hand automatisch zurück und hob meinen Kopf. Ich sah in zwei strahlende blaue Augen, die mich förmlich durch bohrten. Ich erstarrte.

Callum.

«Alles in Ordnung?»

«Ja, mir geht's total paletti. Super duper.», stammelte ich vor mich hin.

In Gedanken klatschte ich meinen Kopf gegen die Wand.

«Normalerweise rede ich eigentlich nicht so ein merkwürdiges Zeug. Ich bin sogar relativ cool. So richtig cool.»

Ich machte mich vor dem heißesten Typ der Schule zum Vollpfosten.

Er zog eine Augenbraue nach oben und stapelte die Bücher ordentlich übereinander.

«Du sitzt in Philosophie vor mir, hab ich Recht? Kristen, oder?»

«Ich..äh- ja, woher-?»

Die Frage traf mich völlig unvorbereitet.

Seine zum Küssen einladenden Lippen lächelten mich leicht an.

«Der Bleistift in deinen roten Haaren hat dich verraten.»

Verdutzt beobachtete ich ihn, wie er die Bücher aufsammelte.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Callum wusste wer ich war. Geschweige denn, dass er sich solche Details merkte über mich. Er spielte einfach in einer anderen Liga, als ich.

Er runzelte die Stirn.

«Du hast nicht damit gerechnet, dass ich deinen Namen kenne.»

Callum reichte mir einen schwarzen Block, den ich geistiges gegenwärtig an nahm und in meine Tasche stopfte. Wie selbstverständlich nahm er die Bücher und deutete mir ihm zu folgen.

«Du brauchst echt nicht. Ich kann auch die-», brabbelte ich drauf los.

«Ich mache das gerne.»

Als wir dabei waren die Bücher in die verdreckten Regale zu schieben, beobachtete ich ihn heimlich. Er sah verdammt gut aus und wurde, verständlich, von jedem Mädchen vergöttert. Noch konnte ich mich diesem kopflosen verlieben entgegensetzen.

So weit ich wusste, war er mit einem blonden schlanken Mädchen namens Ash zusammen.

«Danke.» Ich lächelte leicht.

Er senkte seinen Kopf und biss sich auf seine Unterlippe.

«Ich muss dann mal.» Seine blauen Augen fixierten mich, bevor er verschwand.

Ich umklammerte den Riemen meines Rucksacks fester und spazierte aus dem Raum in die entgegengesetzte Richtung, in die Callum gegangen war. Ungewollt schlich sich ein schiefes grinsen auf meine Lippen, das ich nicht unterdrücken konnte.

An dem Zaun der Schule hatte ich mein Fahrrad angeschlossen und dort wartete bereits meine Freundin Louisiana, kurz Louis, auf mich. Sie seufzte theatralisch, als sie mich sah.

«Hoffentlich wird das nicht zur Angewohnheit. Ich hasse warten. Das ist so langweilig.»

Unruhig hüpfte sie von einem Fuß auf den anderen.

«Ich musste noch die Bücher weg bringen.»

«Und dabei bist du eingeschlafen?» Sie sah mich grinsend an und wartete so lange, bis ich auch auf meinem Fahrrad saß.

«Mir ist etwa- jemand dazwischen gekommen.»

«Das Sandmännchen?», scherzte sie.

Ich holte zu ihr auf und fuhr neben ihr.

«Wenn du damit Callum Crawford meinst, .. dann ja.»

«Das war ein schlechter Witz, oder?» Ihr Augen weiteten sich.

Ich erzählte ihr, warum ich überhaupt zum Bücher schleppen kam, wie ich mit Callum zusammen gestoßen war und worüber wir uns unterhalten hatten. Wenn man die paar Worte, die wir gewechselt hatten, überhaupt als Unterhaltung bezeichnen konnte.

Prompt fing Louis an zu lachen, nachdem ich ihr alles erzählt hatte.

«Du bist wirklich in einer dieser kitschigen Teeniefilme rein gerutscht. Du weißt schon, der heiße Typ knallt mit dem Streber zusammen und dann verlieben sie sich ineinander.»

«Streber?», fragte ich empört.

«Okay, stimmt. Du bist kein Streber. Sondern du bist eine tollpatschige Niete in Mathe, die ständig mit ihren Gedanken woanders ist und großartig zeichnen kann.», zog sie mich auf.

«Wow, danke für das Kompliment.», sagte ich sarkastisch.

«Und-?» Sie wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen.

Ich starrte sie irritiert an.

«Was und-?»

«Na, hast du dich jetzt unsterblich in ihn verliebt?»

Lachend schüttelte ich meinen Kopf.

«Du musst jetzt abbiegen in deine Straße, Lou. Wir sehen uns.»

«Bis dann.», rief sie und bog in die Seitenstraße.

Für eine Weile folgte ich noch dem Straßenverlauf bis ich vor einem Laden hielt. Ich stellte mein verrostetes Fahrrad vor dem Laden ab.

Über dem Eingang hing ein schlecht angebrachtes Schild auf dem Video Land stand. Und jedes Mal, wenn ich nach der Schule hier her fuhr, erwartete ich, dass das Schild herunter fiel. Doch so schief es auch war, es blieb hängen.

An den Fenster hingen Plakate von Filmen, die dort seit Jahren hingen.

Klassiker, wie Sam immer sagte.

Hinter der Theke saß ein dürrer Junge mit einer Brille.

«Kristen, Spiderman, Batman oder Superman?», fragte er statt einer Begrüßung und rückte seine Brille auf der Nase zurecht.

«Ganz klar Spiderman.»

Eddy rief ha und grinste sich einen Teufel ab.

«Dank dir, hab ich gerade 50$ verdient.»

Hinter den Regalen in der Ecke hörte man ein mürrisches grummeln, dass höchstwahrscheinlich von Sam kam.

«Gern geschehen, Eddy.»

Ich kramte aus der Seitentasche meines Rucksacks ein Namensschild auf dem Kris stand. Ich feuerte meinen Rucksack in die Ecke und lief zu den Kartons, die sich neben der Kasse gestapelt hatten.

«Hast du neue Zeichnungen?», fragte Eddy gespannt.

Er war wohl mein größter Fan und interessierte sich am meisten für meine Zeichnungen, die ich in dem schwarzen Block sammelte.

«Der Block ist in meinem Rucksack. Du kannst ihn dir gerne nehmen.»

Flammende Liebe.

Bei dem Lesen dieses Titels musste ich unwillkürlich grinsen. Wer hatte sich diesen Schrott bloß ausgedacht?

Wenn man in einer Videothek arbeitete, dann liefen einem manchmal schräge Filme über den Weg.

«Äh, Kris? Hast du mit unsichtbarer Tinte gezeichnet?»

«Was?» Ich sah ihn fragend an.

«Hier ist nichts drin, außer ein paar Linien.»

Ich schluckte. Was?

Eddy hielt den schwarzen Block hoch, der meinem ziemlich ähnlich war. Doch es war nicht meiner.

Callum hatte meinen Block, meine Zeichnungen.

• Daughter - Run •

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