Im Schatten eines großen Name...

By GwendolynDumbledore

358K 21.7K 2.4K

Albus Dumbledore war immer der einzige Mann gewesen, den Kathleen Prewett geliebt hatte. Trotz all ihrer Bemü... More

Vorwort
Gryffindors Erbin
Slughorns Primus
Dumbledores Tochter
Freunde
Magie ist Macht
Ein Bad mit Folgen
ZAG's und UTZ's
Das Geheimnis der Peitschenden Weide
INVADO - Geist, Wille, Macht
Strafarbeiten
Der Da-und-fort-Raum
Erinnerungen
Nachhilfe
Sirius' Erkenntnis
Die Verlobung
Der Dunkle Lord steigt auf
Blacks Wandlung
Das Schicksal des Prinzen
Tom Riddle
Zukunftspläne
Die Abschlussfeier
Der Dunkle Lord
Zwischen zwei Stühlen
Der Preis
Blacks Entscheidung
Morsmordre
Die Schlange und die Löwin
Das Tabu
Die Hochzeit
Champagner und Verzweiflung
Ausnahmezustand
Gwendolyns Wert
Narzissas Bitte
Die Suche nach dem Tränkemeister
Das Astrum
Das Experiment
Gewissensbisse
Der Verräter
Gespräche unter Freunden
Caradoc Dearborn
Die Frau, die er liebte
Bankett in Deutschland
Die Insel im Meer
Der Zauberstabmacher
Little Hangelton
Severus' Warnung
Der Anfang vom Ende
Remis (ausgelagert)
Fidelius
Die Prophezeiung
Gwens Fehler
Das Geständnis
Flucht
Zoe
Gwens Sehnsucht
Niederlagen
Die Rückkehr
Voldemorts Jagd
Sirius' List
Die Gebrüder Prewett
Gwendolyns Erkenntnis
Das Lied von Leid und Schmerz
Das Duell
An deiner Seite
Severus' Erwachen
Der Fall des Dunklen Lords
Reue
Rekommis auf WattPad
Nachwort

Gwens große Liebe

8.4K 487 57
By GwendolynDumbledore

Dezember 1973

Inzwischen waren einige Monate seit dem ersten Besuch im Club der Schlange vergangen und Gwendolyn hatte auch im neuem Schuljahr keine einzige Zusammenkunft verpasst. Sie wusste, es war gewagt sich mit diesen speziellen Hausgenossen dort zu treffen. Womöglich würden sie auch alle von der Schule fliegen, wenn es publik wurde, welche Art von Zaubern sich die Slytherins wirklich in ihrer offiziellen Lerngruppe gegenseitig beibrachten. Doch die Verlockung war zu groß gewesen. Nirgends sonst hätte Gwen die Gelegenheit dazu gehabt, diese ›verpönte‹ Magie zu erlernen. Ihre Neugier und ihr Wissensdurst waren schier endlos. Sie war sich der riskanten Situation bewusst. Als Tochter des Schuleiters vermutlich mehr, als alle anderen. Doch Gwendolyn war bereit, dieses Risiko einzugehen, ohne den Grund ihres Handelns zu durchschauen.

Genauso wenig bemerkte sie, welch wichtigen Stellenwert die Magie in ihrem Leben einzunehmen begann, noch erkannte sie die Ursache. Gwen hinterfragte nicht, warum sie plötzlich so viel mehr wissen wollte. Sie wollte einfach mehr wissen! Sie wollte mehr lernen, mehr erfahren und sie wollte weitere Geschichten hören. Geschichten über den Dunklen Lord, von dem die meisten Slytherins schwärmten.

Gwendolyn wusste zu Beginn nicht, was sie von all diesen Gerüchten halten sollte, doch eines war ihr von Anfang an aufgefallen. Dieser Magier, von dem sie alle sprachen, als sei er der zukünftige Minister, hatte ein Talent. Das Talent, jene zu begeistern, denen er begegnet war.

Es waren nicht nur Lucius'Augen, die bei der Erwähnung seiner Fähigkeiten oder seines Potenzialsglänzten. Alle Söhne, deren Familien in ›seiner Gunst‹ standen – wie siees nannten – eiferten daraufhin, sich ihm eines Tages vorzustellen undbestenfalls in seinen Reihen aufgenommen zu werden. Bei einigen schien diesbereits beschlossen zu sein, wenn man Rosiers, Lestranges oder Averys WortenGlauben schenken konnten.

Es hatte teilweise sogar etwasUnheimliches an sich, ihnen zuzuhören, wenn sie über den Dunklen Lord sprachen.Der Fanatismus und die Inbrunst in ihren Stimmen hätten Gwendolyn eigentlichwarnen sollen, doch stattdessen machte es sie nur noch.

Wer war dieser Mann, derselbst auf Menschen eine solche Faszination ausübte, die ihm nie persönlichbegegnet waren?

Gwendolyn war entschlossenes herauszufinden und die Treffen des CdS würden ihr dabei helfen.

Angst davor, dass sie von ihremVater erwischt werden könnte, hatte sie in all den Wochen nie gehabt. Siewusste schließlich, dass Professor Albus Dumbledore, Orden der Merlin ErsterKlasse, Großzauberer, Hexenmeister und Ganz hohes Tier der InternationaleVereinigung der Zauberer zu sehr beschäftigt war, um ihre außerschulischenAktivitäten zu bemerken. Dieser Gedanke hinterließ einen bitteren Beigeschmack.

Als seine Tochter wusste sie, dass er im Hintergrund viele Fäden zog und lächelte beinahe grimmig in sich hinein. Warum sollte ihr Vater auch das ihm angebotene Amt des Ministers annehmen, wenn dieser ihn ja doch letztendlich um Rat bat? Wie oft, hatte sie die Ministeriumseulen schon hereingelassen oder ihn über angekommene Memos informiert.

Die Anfragen hatten sich in den letzten Wochen deutlich gemehrt.

Selbst von ihrem Hauslehrer hatten die Slytherins nichts zu befürchten. Professor Slughorn hatte sich bisher nur ein einziges Mal blicken lassen. Es war ganz so, wie es Lucius es gesagt hatte: Slughorn war einfach viel zu bequem und verbrachte seine Freizeit lieber mit einer Schachtel kandierter Ananas in seinem Büro vor dem Kamin.

Gwendolyn sah auf und betrachtete Severus von der Seite, der wieder einen ihrer Zaubertrankaufsätze korrigierte. Der Slytherin hatte sich inzwischen zu einem wirklich wertvollen Freund entwickelt. Vielleicht sogar zu ihrem einzigen Freund. Sie seufzte theatralisch und sagte: »Ich bin ein hoffnungsloser Fall, hm?«

Severus zog die Brauen zusammen und antwortete ohne den Blick zu heben: »Ich nehme an, die Mehrheit der Klasse wäre mit einem ›Erwartungen übertroffen‹ in Tränke mehr als zufrieden!«

Gwendolyn seufzte wieder.

»Ich muss besser werden«, beharrte sie.

Nun sah Severus auf und musterte seine Freundin eindringlich, doch sie erwiderte seinen Blick nicht.

»Du bist einfach zu ... zu ...«, er suchte nach den passenden Worten, »zu genau, Gwen. Es reicht nicht aus, die Rezepte auswendig zu lernen. Du musst einfach ein Gespür für die Zutaten und den Trank selbst entwickeln.«

Gwendolyns Miene verfinsterte sich missbilligend.

»Ich mache alles hargenau so, wie es hier drin beschrieben ist!« Sie trommelte wild mit den Fingern auf ihr Zaubertränke und Zauberbräue.

»Darin findest du nur Richtlinien, Gwendolyn«, versuchte Severus ungeduldig zu erklären, »und diese musst du immer den aktuellen Bedingungen anpassen!«

Gwen verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Es machte sie wütend. Sie hielt sich exakt an die Angaben ihres dämlichen Schulbuches, doch es reichte nicht aus für ein Ohnegleichen. Sie konnte einfach nicht verstehen, dass es nicht genügte sich an die Lektüre zu halten. Bücher logen nicht! Zischend verfluchte Gwendolyn Arsenius Bunsen, den Autor ihres Lehrbuches.

Severus verstand inzwischen ihre nonverbalen Signale, lächelte amüsiert und sagte: »Wenn hier steht ›den Saft einer Schlafbohne‹, dann musst du die Reaktion deines Trankes beim Eingeben genau beobachten. Eine frische Schlafbohne hat nämlich sehr viel mehr Saft, als eine, die schon seit drei Monaten in deinem Voratsschrank vor sich hin trocknet.«

»Dann könnte man auch schreiben ›einen Teelöffel des Saftes‹«, meckerte Gwendolyn uneinsichtig.

Severus zog zischend die Luft ein.

»Könnte man nicht«, hielt er dagegen, »eine vertrocknete Schlafbohne hat nämlich viel konzentriertere Wirkstoffe, als eine frische, die im vollen Saft steht.«

Grummelnd rollte Gwendolyn mit den Augen. Vor Beginn des Schuljahres hatte ihr Vater zu ihr gesagt, Alte Runen und Arithmantik wären bedeutend anspruchsvoller, als Zaubertränke. Doch die Zahlen- und Runentabellen zu lernen und anzuwenden fiel ihr um einiges leichter.

»Hier«, Severus reichte ihr ihre Pergamentbögen, »du hast kaum einen Fehler in deinem Aufsatz. Aber wenn du in der Praxis bist, dann darfst du dich nicht so an diesen Einheiten festbeißen! Sieh das einfach mal ein bisschen lockerer.«

Die Slytherin sah ihren Freund an, als hätte dieser sie gerade aufgefordert, mit James Potter einen Walzer zu tanzen.

»Guck nicht so vorwurfsvoll! Du musst dich einfach ein Stück von dem Buch lösen, wenn du ein Ohnegleichen erreichen willst.«

Gwen wusste, dass Severus im Recht war. Er war in den meisten Fächern nur ein ›guter‹ Schüler, doch in Zaubertränke machte ihm kein anderer aus ihrem Jahrgang etwas vor.

»So ein Hippogreifenmist!«, fluchte Gwendolyn erneut und Severus packte lächelnd seine Unterlagen ein.

»Apropos Hippogreif« Es war Elizabeth, die sich zu ihren beiden Kameraden an den Tisch gesellte. »Gerade haben wir mit dem Thema angefangen.«

Ihre Zimmergenossin hatte ein unbedarftes und frohmütiges Wesen und sie strahlte lebensfroh und strich sich eine ihrer goldenen Locken aus dem Gesicht, als sie hinzufügte: »Ich kann ja immer noch nicht verstehen, Gwen, dass du lieber Arithmantik gewählt hast. Ich hab hier die Unterlagen.« Sie zog einen Stapel Pergamente und ihr Fachbuch aus der Tasche und reichte sie Gwendolyn. »Aber ich bräuchte sie morgen wieder, wegen der Hausaufgaben.«

Die Slytherin nahm dieAbschrift an sich und blätterte sie durch. Elizabeths Schrift war klein undeng. Es würde einige Zeit, in Anspruch nehmen das alles händisch abzuschreiben.Allmählich musste sie sich eine effizientere Lösung aneignen.

»In Ordnung.« Sie erhobsich strahlend. »Ich muss gehen. Ich bin noch mit Julia und Amalia in derBibliothek verabredet.«

Gwendolyn sah ihr nach und rümpfte die Nase, während sie zu Severus sagte: »Wie kann man nur immer so gute Laune haben?«

»Wofür brauchst du das?«, fragte ihr Freund, ignorierte die Frage und deutete auf Elizabeths Unterlagen.

Einen Moment verwirrt, folgte Gwen dem Blick von Severus und antwortete dann: »Das ist für Pflege Magischer Geschöpfe.«

»Pflege Magischer Geschöpfe?« Er runzelte die Stirn. »Du hast das Fach doch gar nicht belegt!«

»Nein, deswegen bringt Beth mir ja auch den Stoff der letzten Stunden mit, damit ich ihn lernen kann.«

»Wieso willst du ein Fach lernen, das du nicht belegt hast?« Severus war nun sichtlich verwirrt und sah sie skeptisch an.

»Ich hab's ja nur nicht belegen können, weil Pflege Magischer Geschöpfe parallel zu Arithmantik stattfindet.«

»Ja und? Alte Runen wird ja auch zeitgleich mit Muggelkunde gelehrt.«

Dieses Mal sah sich Gwendolyn um, bevor sie antwortete: »Für das Fach bringt mir Julie aus Ravenclaw die Unterlagen mit.«

Severus starrte sie an, als wäre seine Freundin nicht mehr ganz bei Sinnen. Gwendolyn nutzte jedoch die Gelegenheit und zog ein unbeschriebenes Blatt Pergament aus ihrer Tasche und tauchte die Krähenfeder in die schwarze Tinte.

»Wozu machst du das, Gwen?«

Sie antwortete ihm, ohne aufzusehen: »Damit ich die Prüfungen bestehe.«

»Du willst Prüfungen in Fächern schreiben, die du nicht einmal belegt hast?«

Gwendolyn ließ nun, verärgert über die Unterbrechung, ihre Feder fallen und sah ihren Freund mit genervtem Blick an auf. Der Ton, in dem sie fortfuhr machte deutlich, dass sie keine Lust hatte, ihre Zeit weiter zu vergeuden.

»Ja, Sev! Ich möchte die Prüfungen auch in den anderen Fächern ablegen und weil ich nicht an allen Stunden teilnehmen kann, muss ich mir den Stoff halt von Mitschülern mitbringen lassen.«

»Aber wie willst du das denn zeitlich schaffen, Gwen?«

Langsam verärgerte Severus sie wirklich.

»Das werde ich schon hinbekommen«, erwiderte sie ernst, nahm die Feder wieder auf und fuhr damit fort, den Text abzuschreiben.

Dann hielt sie plötzlich inne und sah noch einmal kurz auf.

»Das bleibt aber unter uns, Sev, ok?«, bat sie mit Nachdruck.

»Klar ...«, antwortete Severus und starrte sie nur ungläubig an.

Während sie so dasaßen, hatte Gwendolyn bereits mehrere Zeilen, auf ihr leeres Pergament geschrieben und ihr Freund kam nicht umhin sie für ihren Ehrgeiz zu bewundern.

Wenige Wochen darauf saßen Gwendolyn und Severus in den begehrten großen Lehnstühlen vor dem Kamin, im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Der Raum leerte sich allmählich, denn es war schon spät am Abend und am nächsten Morgen würde wieder Unterricht stattfinden.

Doch Gwen hatte die Zeit vergessen. Sie war in eines der Bibliotheksbücher vertieft, dass sich mit Beschwörungen beschäftigte. Von Lucius hatte sie die Information erhalten, dass sie dieses Thema, etwa in der zweiten Schulhälfte bei Professor Flitwick, behandeln würden und sie wollte sich vorab damit befassen.

Severus hingegen, war in ein Zaubertrankbuch vertieft, das er einst aus dem Regal seiner Mutter entwendet hatte. Eine Ewigkeit verbrachten sie lesend vor dem Feuer, als Severus plötzlich aufstand, seine Lektüre zuklappte und sie auf die Sitzfläche legte. Gwen warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu.

Unruhig schritt ihr Freund durch den Gemeinschaftsraum und dachte über das Gelesene nach. Dann sah er hinüber zu dem Lehnstuhl, hinter dem er seine Freundin wusste.

Aber er haderte mit sich. Auf der einen Seite, weil er sich für die Gedanken schämte und auf der anderen Seite, weil er nicht wusste, ob es zu durchgeknallt war. Doch wenn er nicht mit Gwendolyn darüber reden konnte, mit wem sollte er es dann tun?

Gwen würde ihn vielleicht gar nicht für verrückt erklären. Womöglich konnten sie sich rein hypothetisch unterhalten. Den Fall einfach mal gedanklich durchspielen ...

Verzweifelt fuhr Severus sich mit beiden Händen durch die Haare, bevor er zu seinem Platz zurückkehrte und das Buch an der Stelle aufschlug, an der er zu lesen aufgehört hatte.

Er ging noch einmal dieZutatenliste durch. Die meisten von ihnen besaß er ohnehin und die Fehlenden,würde er in den Vorräten seiner Mutter finden.

Es schien so einfach zusein – wenngleich es nicht ganz legal war, aber das waren ihre Tätigkeitenim CdS ja auch nicht immer.

Erneut klappte er dieLektüre zu, doch diesmal, ohne seinen Daumen herauszunehmen.

Severus war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, dass er diese Möglichkeit tatsächlich durchdachte. Zweifelnd öffnete er das Buch wieder, betrachtete aber nur das kleine Bild in der rechten, unteren Ecke.

Es stellte einen Zauberer und eine Hexe dar, vermutlich ein Liebespaar. Er war hin- und hergerissen. Sein Verstand wollte ihm das Vorhaben austreiben, doch es gab noch eine andere Stimme in ihm, welche die Meinung seines Verstandes in dieser Sache gar nicht hören wollte.

Hilfesuchend sah Severus zu Gwendolyn hinüber, die in ihr eigenes Buch vertieft war und von seinem inneren Kampf nichts mitbekommen hatte.

Dann ließ er das Zaubertankbuch laut zuklatschen.

Gwendolyn zuckte erschrocken zusammen und bedachte ihren Freund mit einem verärgerten Blick. Severus erwiderte ihn und rang mit sich, ob er ihr von seiner wahnwitzigen Idee erzählen sollte.

»Und, wie schaut's aus?«, fragte er ungeschickt, bevor sie sich wieder von ihm abwandte.

Gwendolyn sah ihn ungläubig an. Ihr Gesicht verzog sich skeptisch.

»Wie es ausschaut?«, wiederholte sie misstrauisch.

Severus war nicht der Typ für belanglose Unterhaltungen, worüber Gwendolyn sehr dankbar war. Sie musterte ihn prüfend und er lächelte verlegen.

»Was hast du auf dem Herzen, Sev?«

Er seufzte tief und lehnte sich im Sessel zurück, um ihren eindringlichen Blick zu entgehen. Offensichtlich waren sie bereits lange genug miteinander befreundet, dass Gwen ihm ansah, wenn er bedrückt war. Oder was hatte ihn sonst verraten?

»Na ... ich hab' ein bisschen hier drin gelesen«, druckste er herum und deutete unnötigerweise auf das Buch in seinem Schoß, »und da 'was gefunden ... Ich hab' mich gefragt, ob ich nicht vielleicht ... einfach ausprobieren sollte ...«

Gwen hatte sich in ihrem Sessel vorgebeugt und sah interessiert zu ihm hinüber.

»Und was genau hast du gefunden

Irrte sie sich oder war Severus gerade im Begriff zu erröten?

Er wich ihrem Blick aus und starrte ins Feuer. Die Flammen züngelten um die letzten Überreste einiger Holzscheite und ließen sie rot erglühen. So rot wie ...

»Ich ... ich hab' mich gefragt ...«, Severus spürte, wie seine Wangen heiß wurden. »Ob ich es nicht einmal ... also ... ob ich nicht einmal einen Liebestrank brauen sollte ...«

Er hatte die letzten Worte nurgenuschelt, doch Gwendolyn hatte sie trotzdem verstanden. Ihre Gesichtszügewaren jedoch eingefroren und es schien, als wusste sie nicht so recht, was siedarauf antworten sollte. Einen Moment lang fragte er sich sogar, ob Gwenwirklich begriff, was er ihr hatte sagen wollen.

Dann schien sich seineFreundin allmählich zu fassen, zumindest fand wieder Mimik statt. Doch aus denAugenwinkeln konnte er nicht erkennen, ob es Entsetzen, Hohn oder Verärgerungwar, das sich dort auf ihrem Gesicht abzeichnete.

»Für Lily?«, fragte sie ungläubig. »Dieses Gryffindormädchen?«

Severus antwortete nicht, doch die Farbe seines sonst so blassen Gesichts machte jegliche Fragen überflüssig.

»Amortentia erzeugt keine echte Liebe, das weißt du, oder?«, hakte Gwendolyn rhetorisch nach, denn ihr war bewusst, dass das Zaubertrank-Genie neben ihr wusste, wie die Wirkungsweise dieses Trankes war.

Ihr Freund starrte weiter stur in den Kamin und schaffte es nicht ihr in die Augen zu sehen. Dann brachte er irgendwann hervor: »Ich ... ich ... naja, ich dachte nur ... wenn ... Man könnte es einfach ausprobieren ...«

Ungläubig schüttelte Gwen den Kopf und lehnte sich im Sessel zurück, um weiterzulesen.

»Klar könnte man das«, sagte sie zuvor noch. »Und wenn du nicht das Handwerkszeug dazu hast, um Monat für Monat einen neuen Trank zu brauen und ihn ihr Woche für Woche einzuflößen, um dir vorzugaukeln, dass sie dich liebt, dann-«

Ein Kissen traf sie hart am Kopf. Gwendolyn ächzte und warf es genervt zu Boden, als Severus aufsprang. Gwen war sich nun jedoch nicht mehr sicher, ob die Röte in seinem Gesicht von der Scham oder Wut herrührte.

»Danke Gwen! Das war genau das, was ich hören wollte«, giftete er eingeschnappt und und kehrte ihr den Rücken.

Perplex sah Gwendolyn ihn an. Sie verstand nicht, was sie Falsches gesagt haben konnte. Also zuckte sie mit den Schultern und antwortete lapidar: »Kein Problem, dafür sind doch Freunde da.«

Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Severus vielleicht über ihren Sarkasmus, den er sonst an ihr schätzte gelacht, wenn der Kern der Aussage nicht so zutreffend wäre. Natürlich hatte Gwendolyn recht und insgeheim war er auch unaussprechlich dankbar für die Ehrlichkeit seiner Freundin.

Aber die Wahrheit schmerzte und vielleicht hatte er sich doch gewünscht eine andere, eine bestärkende Antwort von ihr zu erhalten. Seit ihrer Einschulung in Hogwarts entfernte sich Lily Evans immer weiter von ihm. Es fühlte sich einfach entsetzlich an dabei zusehen zu müssen, wie der Mensch, den er liebte, ihm unaufhaltsam entglitt. Warum hatte der Sprechende Hut ihnen das nur angetan?

Als er sich mit der Frage auf dem Herzen zu seiner Freundin umwandte, musste er feststellen, dass Gwendolyn sich bereits wieder ihrem Buch gewidmet hatte. Es erschrak ihn beinahe ein wenig, obwohl er nicht überrascht war.

Mit einem bitteren Lächeln hob Severus das Kissen vom Boden und setzte sich zurück in den Sessel.

Gwendolyns große Liebe war schon immer die Magie gewesen.

Continue Reading

You'll Also Like

72.1K 1.8K 23
[BEENDET] Was ist wenn dein Erzfeind Gefühle für dich hegt und dich, nachdem du deinen Freund beim Fremdgehen erwischt hast, tröstet? Was ist wenn du...
200K 4.4K 6
Obwohl sie die Schwester von Harry Potter ist, geht sie nicht nach Gryffindor, sondern besucht das Haus Slytherin. Besonders eine Sache unterscheide...
259K 7.2K 30
UNBEARBEITET Band 1 Ich schaue mich um und sehe, dass ich in einem Bett liege, welches das einzige hier in dem Zimmer ist. Nicht einmal ein Fenster...
6.4M 188K 60
Ein böses Spiel ohne Regeln mit dem Bruder meiner besten Freundin *** Wenn man die Namen Rina und Mason in einem Satz hört, weiß man sofort, dass das...