Mein erster Mord(fall!) (the blind banker)

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Die Polizisten und Forensiker von Scotland Yard treffen kurze Zeit nach Sherlocks Anruf ein.

Immer noch mit einem mulmigen Gefühl stehe ich nahe an der Tür und lehne mich gegen die Wand. Ich weiß nicht einmal, warum der Tatort mich so mitnimmt.
Ich meine, es ist kein Blutbad á la The Walking Dead und es sind auch nicht irgendwelche abgetrennte Gliedmaßen zu sehen.
Die Eintrittswunde der Kugel ist überraschend klein und sauber und es sind nur einige Blutstropfen sind vereinzelt auf den Laken verteilt.

Ich denke es sind seine Augen, die weit geöffnet sind und unfokussiert an die Decke sehen, die mich frösteln lassen.

,,Vielleicht hat er viel Geld verloren", sage ich matt, ,,In den Kreisen ist Selbstmord nicht ungewöhnlich, oder?"

,,Wir wissen nicht ob es Selbstmord war," sagt Sherlock selbstsicher, während die Ermittler der Spurensicherung im Schlafzimmer mit ihrer Arbeit beginnen.

Ich verschränke die Arme vor der Brust.
,,Ich würde mal sagen, die von innen verschlossene Tür deutet dezent darauf hin, Columbo. Sie selbst mussten über den Balkon rein. Das naheliegendste ist doch Selbstmord. Oder?"

Sherlock entschließt sich wohl mich noch nicht in sein Wissen einzuweihen, sondern bückt sich um den offenen Koffer, der vor dem Kleiderschrank steht, zu begutachten.

,,Er war für ... drei Tage weg. Nach der Wäsche zu urteilen. Sehen Sie in den Koffer, etwas gut verpacktes ist darin."

Mein Blick fällt auf den kleinen, unordentlichen Berg von Schmutzwäsche und ich bleibe an meinem Platz stehen.
Sherlock richtet sich auf und fragt: ,,Gibt es ein Problem?"

,,Ich- ich bin nicht scharf darauf die dreckige Unterwäsche von dem Typen zu durchwühlen. Macht John wirklich sonst so etwas?", frage ich.

Sherlock geht nicht darauf ein und umkreist Van Coons Bett.
,,Diese Symbole in der Bank, warum wurden die dort hinterlassen?", fragt er und beugt sich nach vorne um den Toten zu untersuchen.

,,Vielleicht eine Art Code?"

,,Offenkundig. Warum wurden sie gesprüht, kommunizieren kann man doch per Mail."

,,Vielleicht hat er nicht geantwortet."

,,Gut, Sie können folgen."

,,Nein", gebe ich zu und dann kommt mir eine Idee.

,,Vielleicht ist er bedroht worden?", sage ich zögerlich.
,,Die Botschaft war plakativ - der Täter ist in unter einer Minute in eine gut gesicherte Bank eingebrochen um sie zu hinterlassen. Das macht klar mehr Eindruck als eine simple E-mail oder ein aus Zeitungsüberschriften zusammen gebastelter Drohbrief. Derjenige kam in die Bank und Van Coon wusste, dass er wahrscheinlich nirgendwo mehr sicher ist."
Macht das irgendwie Sinn oder zitiere ich nur die letzte Folge von Cold Case, die ich im Fernsehen gesehen habe? Denn das ist die einzige kriminalistische Erfahrung, die ich vorweisen kann.

Sherlock kommt einige Schritte auf mich zu, bis er ganz dicht vor mir stehen bleibt.
Ich lehne mich weiter zurück und befürchte mit angehaltenem Atem, dass ich mir jetzt gleich anhören muss, dass ich noch viel schlimmer als dieser Anderson bin.
Sherlock nickt.
,,Sie können also wirklich folgen."

Ich atme aus und habe das Gefühl, der Schulleiter hat mich gerade in sein Büro gerufen und gelobt.
Und frage mich gleich darauf warum mich dieser Idiot so aus dem Konzept bringt.
Also Sherlock Holmes, nicht mein alter Schulleiter.
Obwohl, der war auch ein Idiot.
Ich unterdrücke die aufkommende Übelkeit, die ich bei dem Anblick, wie Sherlock den Mund von Van Coon öffnet und einen klein gefalteten Papierzettel hinauszieht, verspüre.

days at bakerstreetWhere stories live. Discover now