And a happy new year (a scandal in belgravia)

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31.Dezember, Baker Street
Mehrere Polizeiwagen belagern 221b, als ich aus dem schwarzen Regierungswagen steige und die Straße überquere.

,,Es geht Ihnen gut", sagt Sherlock es klingt mehr wie eine Feststellung, als eine Frage.
Er hat die Hände in seine Manteltaschen gesteckt und sein Blick verfolgt den abfahrenden Krankenwagen, bis dieser um die Ecke biegt und nur noch die Sirenen zu hören sind.

,,Blendend. Warum ist die Polizei noch hier?", erwidere ich und will mich an ihm vorbei drängen um nach oben zu gehen.
Sherlock stützt einen Arm gegen die Wand und versperrt mir den Weg.

,,Kann ich mal...", sage ich irritiert, aber Sherlock beugt sich zu mir vor und ich erstarre angesichts der plötzlichen Nähe.

,,Sie haben etwas, das mir gehört, Louise", sagt er leise und die feinen Härchen auf meinem Nacken stellen sich auf.

Ich greife in meine Jackentasche und halte das Handy hoch.
,,Wie konnte ich das nur vergessen", sage ich leicht spöttisch und drücke es ihm in die Hand.
Als mir einfällt, dass er meine Frage gar nicht beantwortet hat, runzle ich die Stirn. ,,Also, was machen die ganzen Streifenwagen und der Rettungswagen hier? Mrs.Hudson ist doch okay, oder?"

,,Einer der Einbrecher hatte... einen kleinen Unfall", sagt Sherlock desinteressiert.

,,Jaah, dazu hätte ich auch noch eine Frage", mischt sich Lestrade ein und tritt zu uns. Seine Haare, durch die sich graue Strähnen ziehen, stehen leicht am Hinterkopf ab und unter seinen Augen zeichnen sich Schatten ab. ,,Wie oft genau ist er aus dem Fenster gefallen?"

,,Ich habe aufgehört zu zählen - es ist alles noch so durcheinander", sagt Sherlock.
Die Vorstellung erfreut mich nicht, aber ich bringe es auch nicht wirklich fertig Mitleid aufzubringen. Berufsrisiko, schätze ich.

,,Kosmischer Ausgleich", sage ich nur gedankenverloren und nehme Sherlocks aufmerksamen Blick, der auf mir ruht, nur am Rand wahr.
Erst als seine Fingerspitzen über meine Wange streichen und ein leichtes Stechen auslösen, holt mich das in die Gegenwart zurück und ich sehe auf.
Sherlocks Augen sind dunkel.

,,Sie wurden geschlagen", stellt er fest und seine Stimme ist ruhig, aber in ihr schwingt ein gefährlicher Unterton mit, den ich nicht deuten kann.
Auch Lestrade hinter ihm zieht die Stirn besorgt in Falten und lehnt sich vor.
Sherlock lässt seine Hand sinken und meine Wange glüht -  von der Verletzung oder seiner Berührung weiß ich nicht.

,,Sind Sie okay, Louise?", fragt Lestrade.

,,Ich konnte meinen Mund mal wieder in einem unpassenden Moment nicht halten. Halb so schlimm", erkläre ich und zwinge mir ein Lächeln ab. ,,Ist Mrs.Hudson so weit in Ordnung?"

Sherlock nickt nur, aber sieht mich nicht an. ,,Sie ist unten mit John."

,,Sie haben schnell reagiert", sagt er dann und seine Mundwinkel deuten ein Lächeln an.

,,Ich hoffe, es ist all den Wirbel wert", sage ich nur, bis mir etwas anderes einfällt, dass Sherlock betrifft.

,,Hat John Ihnen schon was zum Thema Wasserrohrbruch erzählt? Und- eh.-", ich versuche mein freundlichstes Gesicht aufzubringen und mache eine ausladende Geste an mir herab, ,,-kurzzeitige Besucher?"

Sherlock sieht wenig begeistert aus.

01.Januar 2012, Baker Street
Sherlock & Johns Couch
01:13
,,War John nicht so ritterlich Ihnen sein Bett anzubieten?"

Erschrocken fahre ich aus dem Halbschlaf hoch und eines meiner mitgebrachten Kissen rutscht von der Couch und kommt mit einem weichen Geräusch auf dem Teppich auf.
,,Sherlock", zische ich und kann in der Dunkelheit seine Umrisse ausmachen.
Er geht einige, sichere Schritte nach links und bleibt dann neben dem Kamin stehen. Denke ich zumindest.

days at bakerstreetWhere stories live. Discover now