Umbruch II/II

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A/N:
Es tut mir sooo leid, dass das Kapitel nicht an dem versprochenen Tag kam!
Ich hatte an dem Wochenende einen Notfall und habe tagelang (mit meinem anscheinend vollkommen gesunden Hund) beim Tierarzt verbracht - Und danach kam ehrlich gesagt immer wieder was anderes dazwischen und ich bin allgemein gerade sehr unproduktiv...
Freu mich sehr jetzt weiter zu schreiben :)

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>>i don't think you have to leave, if to change is what you need, you can change right next to me<<
grow as we go - ben platt

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Manchester

,,Ich dachte erst, Sie seien zurück nach Bridlington gefahren. Zu Ihren Eltern?"

,,Ahh.. schwieriges Thema", sage ich, während ich die Brotkrümel vom Esstisch auflese.
Madisons Wohnung sieht aus als wäre sie einem Schöner Wohnen-Katalog entsprungen und ich fühle mich schlecht dabei dieses Bild zu zerstören,
also achte ich darauf jedes Anzeichen, dass jemand hier wohnt, schnell zu beseitigen.

Ich fühle mich unwohl, während ich Johns Mitleid quasi durch mein Handy hindurch spüren kann.
Das Thema ist für mich damit beendet - ich will, dass es beendet ist, aber-

,,- Mum war nicht mal im Krankenhaus", rutscht es mir heraus.
,,Ich meine- nicht, dass es mir viel ausgemacht hat. Wir streiten sowieso meistens und ich bin Ende 20 und komme alleine zurecht. Es hätte mich nur zusätzlich gestresst. War vermutlich sowieso besser so-"

,,Es ist vollkommen verständlich, dass es sich enttäuscht fühlten, Louise.

Ich schweige und starre meine Schale Porridige an.
Die matschige Pampe sah auf dem Bild auf der Kartonverpackung irgendwie appetitlicher aus.
Daneben steht ein Glas mit Orangensaft und ich habe sogar einen großen Teller mit Früchten und Beeren vorbereitet, auch wenn ich seit Tagen keinen Hunger habe, aber alles schmeckt nach dem ersten Bissen fade.

,,Man... gewöhnt sich nicht daran, oder?", frage ich leise.

John, der das Thema abwesende Familie nur allzu gut versteht, seufzt auf der anderen Seite der Leitung.

,,Nicht so wirklich", gesteht er. ,,Aber man lernt irgendwann los zu lassen. Man schafft sich seine eigene Heimat."

Ich lehne mich zurück.

Er klingt... zufrieden. Ich weiß, es ist nicht immer so gewesen, aber heute ist es für einen Außenstehenden nicht zu übersehen, dass John seinen Platz gefunden hat.
Es ist einfach, denn Johns Heimat ist die Baker Street. Und Sherlock.

,,Sie hätten wenigstens eine Nachricht für uns hinterlassen können", sagt John dann mit einem anklagenden Unterton.

,,Wenn Mrs.Hudson nicht Bescheid gewusst hätte, wäre wahrscheinlich halb Scotland Yard auf der Suche nach Ihnen."

Ich schmunzle ein wenig bei der Vorstellung:
Anderson und Donovan würden sich sicher freuen, für mich Überstunden zu schieben.

,,War eine spontane Entscheidung. Aber das hätte ich, tut mir leid. Ich will nur ein paar Tage aus London rauskommen."

Einige Atemzüge lang ist es still.

days at bakerstreetWhere stories live. Discover now