Warum sind die Guten immer vergeben... oder Soziopathen

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21.Oktober, Baker Street
,,Wie war Ihr Date?", fragt John, als ich wie fast jeden Abend, wenn es keinen aktuellen Fall gibt, vorbei komme.

In den letzten Tagen ist nicht viel passiert - Moriarty scheint beschlossen zu haben sich vorerst zurückzuziehen und den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen und die beinah fühlbare Anspannung, die sich für eine Weile in der Baker Street eingenistet hat, scheint gänzlich verschwunden zu sein und Sherlock hat anscheinend wieder entschieden, mich entweder zu ignorieren oder mir zu widersprechen, sobald ich den Mund aufmache.
Wobei seine Laune seitdem Johns Freundin aus dem Bild ist, eine Hochphase zu erleben scheint.
Johns weniger.

Müde lehne ich mich gegen den Türrahmen und mein Blick fällt auf die geöffnete Scotchflasche auf dem Tisch.

,,Es ist erst kurz nach 20 Uhr und sie ist wieder zurück. Offensichtlich kein sehr erfolgreicher Abend", schlussfolgert Sherlock ohne von seinem Laptop aufzusehen. Das weißliche Licht des Displays erhellt sein Gesicht und das flinke Tippen seiner Finger ist bisweilen im Raum zu hören.

Ich verziehe bei seinem Kommentar beleidigt das Gesicht.
,,Etwas, das ich schnell vergessen möchte", erwidere ich trotzdem, als ich an den Beginn des Abends zurückdenke und ich betrete die Wohnung und ziehe die Tür sachte hinter mir zu.

Eigentlich hatte Danny, den ich bei einer Konferenz kennengelernt habe, ganz nett gewirkt. Unsere Gespräche haben jedoch von langweilig bis unbehaglich gereicht und sich ganze zwei -endlose- Stunden gezogen.

,,Ich hatte es Ihnen ja gesagt", meint Sherlock selbstgefällig von seinem Platz auf dem Sessel aus, wo er seinen Laptop auf den Beinen balanciert. Seine silbernen Augen funkeln mich mit einer Mischung aus Amüsement und Triumph an und er schließt den Laptop leicht. ,,Er-"

,,Jaja, und ich wollte nicht auf Sie hören, ich weiß", unterbreche ich ihn und streife mir meine Pumps von den Füßen.

John hält ein weiteres Glas hoch. ,,Wollen Sie einen Drink?"

,,Gott, ja", erwidere ich und lasse mich neben ihm auf die Couch fallen.

Sherlock mustert uns abwertend, bevor er den Laptop vor sich wieder öffnet und beschließt uns zu ignorieren.

,,Ich kann nicht glauben, dass sie mich per SMS abserviert hat", meint John und schaut verdrießlich in den Inhalt seines Scotchglases.

,,Ich mochte Sarah so gern", sage ich bedauernd.

,,Sorry, bei unserer Trennung habe ich das Sorgerecht für Sie bekommen", meint John mit einem halben Lächeln.

Ich kippe den Inhalt meines Glas herunter und lasse seufzend den Kopf auf die Lehne sinken.

,,Ich meine, ist es zu viel verlangt in einer Stadt mit zwei Millionen Singles jemanden zu finden, der eine Beziehung will und sich nicht ausgestopfte Waschbären auf seinen Nachttisch stellt", überlege ich laut.

,,Ganz Ihrer Meinung", stimmt John zu, ein Lächeln huscht über sein Gesicht und er lehnt sich ebenfalls zurück.

,,Haben Sie was von Waschbären gesagt?", sagt er dann verwirrt und sieht mich an.

Ich drehe sachte den Kopf und begegnete seinem Blick nachdenklich.

Mh... Eigentlich...

Sherlock mustert uns über den Rand des Laptops skeptisch an, bevor er meint: ,,Sie werden nicht miteinander ausgehen."

John verschluckt sich an seinem Drink.

,,W-as?", hustet er.

,,Stört nur das Arbeitsverhältnis."

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