days at bakerstreet

• [Extrakapitel Sherlock POV] (the great game)

>>alone is what protects me.<<

[SHERLOCK POV]

,,Die Explosion, die mehrere Stockwerke mitriss und 12 Todesopfer forderte, wurde höchstwahrscheinlich durch eine defekte Gasleitung verursacht", teilt einer der Nachrichtensprecher der BBC, parallel zur Live-Schaltung, mit.
Nachdenklich faltet Sherlock die Hände unter seinem Kinn zusammen und lehnt sich leicht zurück.
Er ist nicht schockiert oder ergriffen, so wie John und Louise, die gerne in ihrer Menschlichkeit baden.
Aber er hat verloren und er verliert nie. Es war ein Spiel zwischen ihm und dem Bombenleger, die Menschen hätten nicht sterben müssen.
Wenn er nur schneller gewesen wäre...
Louises Reaktion fällt heftiger aus, als er es eingeschätzt hätte.
Er trifft einen wunden Punkt bei ihr, dessen er sich nicht einmal gänzlich bewusst gewesen ist, das er überhaupt existiert.
Schockiert weicht sie einige Zentimeter zurück und ihre Augen werden kalt.
,,Herzlos", wispert sie, bevor sie sich umdreht und geht.

,,Okay, was ist hier gerade passiert?", fragt John verwirrt, nachdem Louise aus der Wohnung rauscht.
Sie knallt die Tür zu und er kann ausmachen, wie sie an der ersten Treppenstufe stolpert und dann mit schnellen, wütenden Schritten hochgeht.
,,Ich schätze, wir haben verschiedene Ansichten", sagt Sherlock nur desinteressiert und hofft John lässt das Thema fallen, haben sie doch definitiv Wichtigeres, dem sie ihre Aufmersamkeit schenken sollten.
(Und doch nagt der verletzte Ausdruck in ihren Augen an ihm.)
,,Verschiede An- nein, so verhalten sich normal Menschen bei verschiedenen Ansichten nicht, Sherlock", sagt John ungläubig.
Sherlock presst die Lippen zusammen und greift nach der Fernbedienung um die Nachrichten auf lautlos zu stellen.
,,Dieses Mal hat er sich in die Schusslinie begeben", sagt er leise. ,,Er steht immer über allem, aber dieses Mal war er zum Eingreifen gezwungen."
Er erwartet eine Antwort, eine Frage, aber John sieht ihn nur musternd an.
,,Du magst sie", stellt er ruhig fest.
,,Bitte?"
,,Louise. Du magst sie."
Seine Nachbarin, die ihn regelmäßig in den Wahnsinn treibt?
Die viel zu laut Musik hört und viel zu schief mitsingt und die immer das letzte Wort haben zu müssen scheint?
Er arbeitet besser, wenn sie dabei ist. Und ihre Anwesenheit ist auch erträglicher, als die der meisten anderen Menschen.
Sie verzeiht so schnell, wie sie verurteilt.
Sie ist überdurchschnittlich intelligent.
Und-
,,Du solltest das Deduzieren lassen, wo du doch so wenig Talent dafür besitzt", sagt er zu John und nimmt wieder auf dem grünen Ledersessel Platz.
,,Keiner hat direkten Kontakt zu ihm. Er arrangiert die Verbrechen für sie."
Ungeduldig tippen sein Zeige- und Mittelfinger auf die Lehne des Sessel. ,,Er lässt sich Zeit dieses Mal."
,,Warum spielt er dieses Spiel mit dir?", fragt John und legt seine Stirn in Falten. ,,Will er gefasst werden?"
Ein Lächeln zuckt an Sherlocks Mundwinkeln. ,,Er sucht Zerstreuung", sagt er. Er kann ja nicht der Einzige sein dem langweilig ist, oder?
John geht nicht darauf ein und er kann den Unmut in seinem Gesicht lesen.
,,Es stehen Menschenleben auf dem Spiel. Kümmert dich das eigentlich?", fragt John aufgebracht.
Oh hurra, die nächste Predigt.
,,Würde es sie retten, wenn es mich kümmern würde?", sagt Sherlock genervt und wirft einen weiteren, prüfenden Blick auf das Handy neben ihm.
,,Nein. Also werde ich es auch weiterhin unterlassen Sentimentalität zu heucheln."
,,Das-", John schüttelt den Kopf und stößt ein kurzes, freudloses Lachen aus. ,,Du bist wirklich..."
,,Ja", sagt Sherlock nur gleichgültig und greift nach dem Handy, als das Display plötzlich aufleuchtet.

Er kann den Täter verstehen. Und während er versucht ihn zu fassen, muss er ihn doch ein wenig bewundern. Er trifft kaum auf jemanden, der mit ihm mithalten kann.

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Als Sherlock den geschlossenen Pool betritt und sein Mitbewohner eine Sprengstoffweste umgeschnallt wurde und er sich einem vergnügtem Moriarty gegenüber findet,
hält sich seine Bewunderung jedoch in Grenzen.
Und der Tag lief bisher so gut.