I AM SHERLOCKED (a scandal in belgravia)

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       >>and this is just losing.<<

04.Januar, Baker Street
Ich erreiche Baker Street in Rekordgeschwindigkeit.
Es dämmert bereits, als ich aus dem Taxi springe und den restlichen Weg die Straße hinunter laufe.
Ich habe meinen Schlüssel schon in der Hand, als ich Sherlock am Rand des Bürgersteiges erkenne. Er steht neben einem schwarzen Wagen.

,,Hey, warten Sie!", rufe ich und mehrere Passanten drehen sich bei meinen Worten um. ,,Sherlock!"

Der Detektiv sieht abwartend zu mir und ich halte inne und stütze keuchend die Hände auf meinen Oberschenkeln ab.
Okay. Das geht schon. Sei einfach weniger betrunken.

,,Hatten Sie und John Spaß?", fragt Sherlock unbewegt.
Ich halte einen Zeigefinger hoch. ,,Moment", sage ich und versuche wieder zu Atem zu kommen.
Sherlock steht reglos vor mir und wartet. Aber ich kann seine Ungeduld spüren, die wie Wellen von ihm auszugehen scheint.

,,Wenn Sie nichts dagegen haben, müsste ich jetzt wirklich los", sagt Sherlock und ich blicke kurz zu dem dunkel gekleideten Mann, der die Hintertür des Mercedes geöffnet hält und angespannt wartet.

,,Lassen Sie mich mitkommen", sage ich.

,,Mr. Holmes", sagt der Mann nun, aber Sherlock sieht ihn nicht mal an.

,,Wieso sollte ich?", fragt er mich stattdessen.

,,Es hat mit dem Fall zu tun, oder? Bitte", füge ich hinzu. Weil ich mich aus irgendeinem bescheuerten Grund immer einmischen muss, auch wenn ich es besser wissen sollte. Weil ich der Frau nicht traue. Weil ich Ihnen helfen will.

Sherlock verdreht die Augen, aber nickt schließlich zustimmend.
,,Bevor Sie sich auf dem Dach festklammern", sagt er und steigt ein.

,,Zu gütig von Ihnen", murmle ich, während ich neben ihm auf die Rückbank rutsche.

,,Wer ist sie?", fragt der Mann auf dem Beifahrersitz skeptisch und beobachtet uns durch den Rückspiegel. Ich schätze, beide arbeiten für Mycroft Holmes.

,,Eine Kollegin", sagt Sherlock nur.

,,Sie-"

Sherlock fällt ihm bestimmt ins Wort und sein Ton duldet keine Widerworte. ,,Sie wird mitkommen."

,,Dann darf ich meinen Platz am Kindertisch also verlassen?" Ich kann den bitteren Unterton nicht ganz aus meiner Stimme verbannen.

,,Die Entscheidung steht noch aus."

Ich presse die Lippen aufeinander und blicke statt zu Antworten wortlos aus dem dunkel getönten Fenster neben mir.
Ich kann froh sein, dass er mich mitkommen lässt und vielleicht, vielleicht auf mich hört.
Meine Gedanken wirbeln noch immer durcheinander.
Irene Adler.
Irene Adler und ihr Spiel, das vielleicht keins mehr ist.
Irene Adler, die fällt.
Moriarty könnte auch gelogen haben - Ich habe keine Möglichkeit zu wissen, ob das, was er sagt wahr ist.

,,Wir fahren aus der Stadt heraus", stelle ich fest, während der Wagen sanft den Fahrstreifen wechselt und wir der A4 weiter Richtung Longford folgen.

Sherlock greift in die Innentasche seines Mantels und reicht mir eine Karte, die sich als Flugticket von Flyaway Airlines herausstellt.
,,Flug 007", lese ich laut vor.

,,Es gibt eine Bombe in einem Linienflugzeug, die britische und die amerikanische Regierung wissen davon", sagt Sherlock und sieht abwartend nach vorne, aber Mycrofts Mitarbeiter schweigen weiterhin und reagieren nicht auf seine Aussage. ,,Aber bevor sie ihre Informationsquelle verraten, lassen sie es lieber geschehen."

days at bakerstreetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt