Kapitel 16

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Skylas Sicht

Gerade stand ich vor meinem Schrank und nahm mir einen dünneren Schal und eine dünne Jacke heraus. Irgendwie muss ich das ja alles verdecken können. Die meisten werden mich wahrscheinlich komisch anschauen, denn es ist noch relativ warm draußen. Aber lieber so, als wenn sie die blauen Flecken sehen.

Um nicht auf Liam oder einen der anderen zu treffen, ging ich schnell runter, zog meine Schuhe an, nahm mein Essen und verließ das Haus. Auf der Hälfte des Weges wartete Amy auf mich.

"Hey, ist alles okay?" Fragte sie mich nach einer kurzen Umarmung.

"Ja. Ich habe nur leichte Halsschmerzen und ein Schal hilft durch die Wärme ganz gut." Log ich und lächelte sie dabei an. Amy nickte und dann gingen wir gemeinsam weiter zur Schule. Ich war erst am überlegen ob ich ihr von den Geschehnissen erzählen sollte aber ich hatte zu große Angst vor Liam, falls es raus kommen sollte. Wir kamen an der Schule an und gingen auch gleich rein.

Wie immer kamen die Jungs zum Schluss rein. Ich sah sie emotionslos an und zwei von ihnen schienen sich sehr zu wundern mich hier zu sehen. Liam und Harry. Ich hielt Blickkontakt mit Liam. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Louis zwischen uns beiden hin und her sah. Er brach den Blickkontakt ab und nahm sein Handy raus. Liam tippte kurz darauf rum und setzte sich dann hin. Mein Handy vibrierte und ich sah verwirrt auf die Nachricht. Sie war von Liam.

'In Sport kannst du das heute schlecht so verstecken. Denk dran, kein Wort zu niemandem.'

Ich formte mit meinem Mund ein 'Scheiße' und ließ mein Handy wieder sinken. Ich nahm meine Tasche und kramte darin rum. Ich muss doch da noch irgendwo Puder drinnen haben. Aber nur wo?

"Was suchst du?" Fragte Amy.

"Hast du zufällig Puder mit? Ich habe ein paar Stellen vergessen." Meinte ich und sah sie an. Sie musterte mich mit gerunzelter Stirn aber nahm dann welches aus ihrer Tasche und gab es mir.

"Danke." Lächelte ich und nahm mir als Alibi noch eine Lutschtablette aus meiner Tasche und nahm diese.

"Bin gleich wieder da." Meinte ich und sah kurz auf die Uhr. Gut, ich habe noch knapp 10 Minuten. Da unser Lehrer meistens eh zu spät kommt, habe ich vielleicht noch ein paar mehr.

"Wo willst du hin?" Fragte Liam mich. Warum folgt der mir?

"Ich muss die Scheiße ja irgendwie überdecken." Zischte ich und ging weiter. Ich wurde am Arm festgehalten. Sofort zog ich mich aus dem Griff und drehte mich ruckartig um. Doch es war Louis der mich festhielt.

"Was soll dieser Aufzug?" Fragte er mich.

"Ich habe Halsschmerzen." Log ich und sah zur Seite. Wir waren die einzigen auf dem Gang. Louis zog mir meinen Schal langsam ab und sog scharf die Luft ein.

"Wer war das?" Wollte er sauer wissen. Ich sah langsam wieder zu ihm und hinter ihm versammelten sich nun auch Niall und Harry. Ich sagte nichts und sah stumm zu Harry. Louis folgte meinem Blick.

"Ich habe dir gesagt das sie uns erwischt hat." Knurrte Harry und verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Und das war Liam." Flüsterte ich und zog meine Jacke am Oberarm nach unten.

"Sie ist deine Schwester verdammt. Was ist denn mit euch los? Ihr habt euch noch nie an einem Mädchen vergriffen." Sagte Louis sprachlos aber auch aufgebracht.

"Sie hat es verdient." Meinte Harry kalt.

"Sie ist nicht meine Schwester und wird es nie sein." Zischte Liam.

Ich schluckte schwer und lief mit Tränen in den Augen zur Mädchentoilette. Ich tupfte meine Tränen weg und versuchte die blauen Flecke mit dem Puder zu überdecken. Am Arm ging es ganz gut, am Hals brauchte ich mehrere Schichten. Nachdem mir das auch geglückt war, ging ich schnell wieder zum Unterrichtsraum. Der Lehrer war noch nicht da und ich setzte mich wieder hin. Ich gab Amy ihr Puder wieder und bedankte mich dafür.

In der letzten Stunde hatten wir dann Sport. Wir wärmten uns erst durch Laufen auf und wurden dann in zwei Mannschaften aufgeteilt. Natürlich war das Glück wieder auf meiner Seite und ich war mit Liam und Harry in einem Team. Sarkasmus.

"Ich kann nicht zufällig mit einem aus der anderen Mannschaft tauschen?" Fragte ich den Lehrer. Doch dieser runzelte nur die Stirn und schüttelte den Kopf. Ich seufzte leise und ging widerwillig auf die eine Seite des Spielfeldes. Wir spielten Volleyball. Da ich fast die einzige aus der Mannschaft war, die gut darin war und auch Lust dazu hatte, spielte ich fast alleine. Dabei hatte ich fast mehrere Kollisionen mit Liam, weil er meistens im Weg stand wenn ich den Ball annehmen wollte.

Wir zogen uns danach um und ich ging die Hälfte des Weges wieder mit Amy zusammen. Zuhause angekommen unterhielt ich mich eine Weile mit Mom und Geoff. Danach ging ich hoch und ging duschen. Da Liam bisher noch nicht nach Hause kam, schloss ich auch seine Tür nicht ab. Ich sang leise während des Duschens. Ich wickelte mich danach in ein Handtuch ein und musterte meinen Hals wieder im Spiegel. Ich strich vorsichtig darüber. Zuckte aber zusammen als es bei der Berührung weh tat.

"Es tut mir leid. Ich hätte nicht so grob sein sollen." Sagte Liam plötzlich. Ich sah ihn durch den noch leicht beschlagenen Spiegel an.

"Du hast mir vorhin deutlich genug gemacht, was du von mir hältst. Also kannst du dir solche Aussagen auch sparen." Meinte ich und drehte mich zu ihm um. Mein Handtuch hielt ich dabei fest, damit es nicht runter rutscht.

"Das war nicht so gemeint. Du weißt wie ich bin wenn ich wütend bin." Seufzte er und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten.

"Hey, meine Augen sind hier oben. Und ich weiß ganz genau wie du es gemeint hast." Antwortete ich genervt und verließ das Bad. Ich holte mir Sachen aus meinem Kleiderschrank und zog sie dort auch gleich an. Ich föhnte meine Haare und ließ mich dann auf mein Bett fallen. Ich war noch immer am überlegen ob ich heute Abend mit zu dem Treffpunkt sollte oder nicht. Schließlich gewann meine Neugier und ich fuhr 19.15 Uhr mit meinem Fahrrad dort hin.
Kurz vor dreiviertel kam ich dort an und versteckte mein Fahrrad in einem Gebüsch. Ich versteckte mich in einem anderen, dabei konnte ich gut den Bahnhof überblicken.
Nach ein paar weiteren Minuten hörte ich die Stimmen der Jungs. Sie versammelten sich nur wenige Meter von mir entfernt. Dabei hörte ich bei ihrem Gesprächen zu.

"Hast du dich entschuldigt?" Fragte Louis und sah zu Liam. Mir war schon klar das die Entschuldigung nicht direkt von Liam kam.

"Ich habe es zumindest versucht. Sie hat abgeblockt." Meinte er und zuckte mir den Schultern.

"Ich wäre bei der vorsichtig. Die würde uns verpfeifen. Vielleicht sollte sie mal durchgefi-" fing Harry grinsend an.

"Halt deine Fresse und die Gedanken vergisst du ganz schnell." Drohte Liam. Plötzlich erhielt etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Es kamen mehrere Männer auf sie zu. Liam unterhielt sich kurz mit einem. Der Mann bekam von Liam einen kleinen Koffer. Diesen machte er auf und zählte anscheinend die Tütchen nach.
Ich wurde plötzlich von hinten gepackt und mein Mund wurde zugehalten. Ich strampelte wie wild rum und versuchte in den Finger zu beißen.

"Schaut mal was ich hier gefunden habe." Meinte der Mann der mich festhielt und schmiss mich in die Mitte von den Jungs und den Männern.

My Stepbrother Where stories live. Discover now