Kapitel 41

218 6 0
                                    

Skylas Sicht

"Du gehst bitte nachher gleich zum Arzt." Sagte Liam besorgt. Während ich über der Toilette hing und mich übergab, hielt er meine Haare und strich über meinen Rücken. Ich setzte mich normal hin als ich fertig war und nickte leicht. Liam spülte und sah mich an.

"Soll ich Mom oder Dad anrufen?" Fragte er nach, doch ich schüttelte meinen Kopf. Wir haben mittlerweile Mitte Dezember, dass heißt wir wohnen schon seit fast drei Monaten wieder bei unseren Eltern. Diese sind aber derzeit wieder auf Geschäftsreise und kommen erst einen Tag vor Weihnachten wieder.

"Nein, ich schaffe das schon." Antwortete ich leise. Mir geht es seit dem späten Abend so schlecht. Ich muss mich in regelmäßigen Abständen übergeben und fühle mich unwohl.

"Und ich soll nicht bei dir bleiben?" Hakte Liam nach.

"Nein, du gehst zur Schule Schatz." Antwortete ich und sah zu ihm hoch. Ich stand langsam auf und spülte meinen Mund aus. Liam holte seine Klamotten und zog sich an. Ich ging langsam herüber ins Schlafzimmer und legte mich wieder ins Bett. Star sprang aufs Bett, legte sich nah an mich ran und legte ihren Kopf -wie so oft in letzter Zeit- auf meinen Bauch. Liam verschwand kurz darauf nach. Ich streichelte Star und wartete darauf, dass er wieder kam. Dies geschah auch kurz darauf. Liam hatte eine Tasse und eine Kanne mit Tee in der Hand. Ich lächelte ihn schwach an.

"Du bist der Beste." Sagte ich. Liam stellte beides auf den Nachtschrank und küsste meine Stirn.

"Du schreibst mir bitte regelmäßig ja?" Meinte Liam und ich nickte.

"Mach dir keine Sorgen. Es ist bestimmt nur ein Infekt." Erklärte ich ihm.

"Trotzdem werde ich mir Sorgen machen." Antwortete mein Freund und verabschiedete sich dann von mir.
Ich nahm nach einer Weile mein Handy in die Hand und ging auf TikTok. Ich sah mir verschiedene Videos an aber eines erweckte meine Aufmerksamkeit. In diesem ging es um einen Hund, der sehr beschützerisch in letzter Zeit war und immer wieder auf ihrem Bauch lag. Sie fand kurz darauf heraus, dass sie schwanger war. Ich schluckte schwer und sah herunter zu Star. Diese sah mich mit ihren großen Augen an und leckte sich kurz über ihre Schnauze. Ich sah auf meine Uhr, legte mein Handy dann weg und zog mich an. Zwischendurch musste ich mich wieder übergeben. Ich verließ schnell das Haus und ging zum nahegelegenen Supermarkt. Ich lief durch die Reihen und fand relativ schnell das, wonach ich gesucht hatte. Schwangerschaftstests. Ich nahm mir zwei mit, ging zur Kasse und bezahlte diese. Schnell ging ich wieder nach Hause und ging hoch ins Bad. Wieder übergab ich mich und dann machte ich den Test. Ich wartete die vorgeschriebene Zeit ab und sah dann auf den Test. Ich starrte auf das Wort, welches dort stand. Schwanger. Ich schüttelte meinen Kopf und machte den zweiten Test. Auch dort wartete ich die Zeit ab und sah wieder drauf. Auf diesem stand genau das gleiche.
Ich nahm mein Handy und suchte die Nummer meiner Frauenärztin heraus. Ich rief dort an und schilderte der Schwester am Telefon meine jetzige Situation. Sie meinte das eine Patientin abgesagt hätte und sie in einer halben Stunde einen Termin frei hätte. Ich sagte sofort zu und zog mich wieder an. Auf dem schnellsten Weg ging ich zu der Praxis meiner Frauenärztin. Dort angekommen meldete ich mich an und setzte mich dann in den Wartebereich.

Was ist wenn ich wirklich schwanger bin? Wie soll das funktionieren? Wir sind immerhin beide noch in der Schule. Vielleicht will Liam auch noch gar keine Kinder. Was mache ich denn, wenn er mich deswegen verlässt? Sind wir überhaupt schon bereit dafür? Ich wüsste noch nichtmal wie ich es ihm sagen soll. Aber ich habe doch immer die Pille genommen. Werden Mom und Dad dann wieder so sauer sein wie damals als sie von unserer Beziehung erfahren haben? Oder sollte ich es vielleicht abtreiben?
Möglicherweise waren die Tests aber auch falsch und ich bin gar nicht schwanger.
Ich wurde von der Ärztin aufgerufen und ging in den Untersuchungsraum. Sie gab mir zur Begrüßung ihre Hand. Ich setzte mich vor ihrem Schreibtisch hin, während sie auf der anderen Seite saß.

"Dann erzähl mir doch mal, was los ist." Meinte sie freundlich und sah mich an.

"Ich glaube das ich schwanger bin." Sagte ich leise und sah sie an. Ich kramte die zwei Tests aus meiner Tasche und legte sie vor ihr hin. Die Ärztin sah sich diese kurze Zeit an und nickte dann.

"Ich werde jetzt einen Ultraschall bei dir machen. Dann haben wir Gewissheit." Antwortete sie lächelnd und ich nickte nervös. Sie ging zur Liege und bereitete das Ultraschallgerät vor.

"Hast du irgendwelche Beschwerden? Denn die Tests hast du sicherlich nicht aus Langeweile gemacht." Fragte sie mich.

"Mir war die letzten Tage schon ab und an mal kurz schlecht, seit gestern Abend muss ich mich regelmäßig übergeben und ich fühle mich unwohl. Und dann liegt mein Hund seit einiger Zeit immer wieder mit dem Kopf auf meinem Bauch und folgt mir auf Schritt und Tritt. Dazu hatte ich vorhin ein Video gesehen, wo es genau so war." Erzählte ich und zog mein Oberteil hoch. Ich legte mich auf die Liege und sie nickte. Sie machte Gel auf den Kopf des Ultraschallgeräts und fuhr damit auf meinem Bauch herum. Ich sah auf den Monitor und kaute nervös auf meiner Lippe herum.

"Dein Hund hatte ein gutes Gespür. Du bist im dritten Monat schwanger. Herzlichen Glückwunsch." Meinte meine Ärztin lächelnd und deutete auf den Monitor.

"Ich- ich bin wirklich schwanger?" Stammelte ich. Dabei wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. Sie bestätigte es mit einem nicken und tippte auf mehrere Knöpfe.

"Ich drucke dir das Ultraschallbild aus und stelle dir dann einen Mutterpass aus." Sagte die Ärztin und gab mir mehrere Tücher damit ich meinen Bauch abwischen konnte. Dies tat ich dann auch stumm und zog mich wieder richtig an. Ich setzte mich zu ihr an den Schreibtisch und sie übergab mir den Mutterpass. Ich steckte diesen und die zwei Schwangerschaftstests wieder in meine Tasche. Wir machten den nächsten Termin aus und sie gab mir noch etwas gegen die Übelkeit mit. Danach verließ ich den Raum und dann die Praxis. Ich lief in gedankenverloren zurück nach Hause.
Wie erkläre ich es Liam?

My Stepbrother Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt