12. Kapitel

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Überrascht drehte ich mich um und tatsächlich, nicht weit von mir entfernt sah ich etwas schwach glitzern und funkeln. 

"Unglaublich!", meinte Kiran, rannte an mir vorbei und kniete sich zu dem Lichtstaub nieder. 

"Es geht in die Richtung. Wenn wir der Spur folgen, sollten wir sie bald eingeholt haben. Sie können nur ein paar Stunden Vorsprung haben.", sagte Kiran und richtete sich auf. 

"Zum Glück ist es Dunkel, so erkennen wir besser wo wir lang müssen.", fügte ich noch hinzu. Den Streit schon halb vergessen, setzten wir uns beide also hastig in Bewegung, das kann ja lustig werden. Mit neuer Motivation folgten wir der Spur durch den Wald, bis sich mein Magen knurrend bemerkbar machte. Kiran überhörte das nicht und holte aus seiner Hosentasche eine komisch, hellgrün leuchtende Frucht. 

 "Hier, iss das.", sagte er und hielt die absurde Frucht vor meine Nase. 

"Ist wirklich lecker, dafür dass sie so merkwürdig aussieht und giftig scheint sie auch nicht zu sein.", entgegnete er nur auf meinen zweifelnden Blick. Besser als gar nichts, dachte ich.

Ich nahm das Angebot dankend an, nach kurzem Zögern. Ich biss in die Frucht und sie schmeckte wirklich nicht so übel, ich konnte den Geschmack nur nicht ganz zuordnen. Auf jeden Fall wirkte sie sehr sättigend, obwohl sie nun wirklich nicht sehr nahrhaft aussah. 

"Und was ist mit dir?", fragte ich Kiran. 

"Ich habe vorhin schon eine davon gegessen. Wir sollten die Augen nach dieser Frucht offen halten, die ist wirklich ein extremer Energiespender.", antwortete er nur darauf und lief schon wieder los. Als ich den letzten Bissen der Frucht runterschluckte, folgte ich ihm. Während wir durch die verschiedensten Wälder streunten, die durch die Dunkelheit ihre schöne farbenfrohe Seite verloren hatten, wanderte der Mond immer weiter, bis er direkt über uns stand. Die Kälte trieb mich dazu, mich immer weiter in meinem Pulli zu verkriechen, dabei ist es doch gerade mal Anfang Herbst. Und zweitens, wie war Kiran bitte nicht kalt? Der läuft hier mit einem T-Shirt und einer offenen Jacke durch die Gegend

Außerdem nagte die Müdigkeit an mir, trotz dass ich vorhin etwas gegessen hatte. Als wir an einer Felsenpartie vorbeikamen hielt ich an und ließ mich zu Boden sinken. Wie auf Kommando drehte sich Kiran zu mir, sein Blick verriet nichts, doch er nickte nur und meinte: "Wir sollten uns wirklich erst einmal ausruhen und hier den Rest der Nacht verbringen. Die Felsennische können wir als Schlafplatz nutzen. Du suchst irgendetwas, um es uns etwas bequemer zu machen und ich geh Holz holen, okay? Falls was ist oder du Hilfe brauchst dann ruf mich einfach, ich werde in der Nähe bleiben."

 Schon war er weg und ließ mich allein auf dem Boden sitzen.

Er ist so verwirrend! Aber wie ein braves Hündchen gehorchte ich ihm und suchte im nahen Umkreis nach etwas Weichem. Schlussendlich hatte ich ein Menge Moos und Farn zusammen kratzen können, ich bin kein Überlebensexperte, aber das sollte auf jeden Fall angenehmer sein als nackte Erde. Ich trug meinen Fund zurück zu unserem provisorischen Lager, Kiran wartete dort bereits. 

"Naja besser als gar nichts.", begrüßte ich ihn und legte die Materialien zu Boden und breitete sie aus. 

Seufzend setzte ich mich auf unsere provisorischen Betten, währenddessen Kiran das Feuerholz mit einem Feuerzeug entfachte. Bald schon schlugen die Flammen höher und endlich wurde mir wieder warm. Während ich die aufkommende Wärme auf meiner Haut genoss, schaute ich mich um. Vor uns lagen tiefe und große Waldflächen, hinter uns eine felsige Berglandschaft. Den Fluss hatten wir schon seit einer Weile hinter uns gelassen, nachdem wir ihn durchquert hatten.

Sterne auf AbwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt