8. Kapitel

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Finster. Es war einfach nur finster. Das einzige was ich hörte waren Schritte und sie kamen nicht von mir.

"Hallo?", rief ich in die Dunkelheit. Die Schritte beschleunigten sich und schienen mir immer näher zu kommen, bis plötzlich jemand gegen mich rempelte.

"Haru?", fragte mich jemand.

"Kiran?", gab ich erschrocken zurück.

"Glaubst du wir... wir sind tot?", fragte ich flüsternd und tastete nach ihm. Als ich seinen Arm erreichte krallte ich mich an ihm fest.

Kiran zischte dabei nur mies gelaunt, aber er sah ein, dass es schlauer war zusammen zu bleiben, als allein durch die Dunkelheit zu irren.

"Was machen wir jetzt?", fragte ich ängstlich und drückte mich unbewusst noch ein Stück näher an ihn heran.

"Lass das Geschwuchtel...", knurrte er zu mir und sofort zuckte ich zurück, hielt aber trotzdem weiterhin seinen Arm fest.

"Gut so und jetzt laufen wir bis wir irgendwann, irgendwo, irgendwie ankommen ist das klar?", sagte er barsch zu mir und lief schon los.

Ich folgte ihm still. Auch wenn er mich mobbt, er mich verarscht hat und er mir mein Leben zur Hölle macht, fühle ich mich trotzdem gerade bei ihm sicher und beschützt. Wir liefen Ewigkeiten und ich hatte das Gefühl wir würden nie ankommen. Ich habe nun schon das fünfte Mal bis eintausend gezählt und trotzdem liefen wir noch immer durch diese stockfinstere Welt. Auf einmal beschleunigten sich Kirans Schritte und ich hatte zu kämpfen mit seinem Tempo mit zu halten. Irgendwann rannten wir, bis ich erkannte wieso er überhaupt anfing zu sprinten. In der Ferne leuchtete etwas ganz schwach, doch trotzdem war es da.

Ich legte noch einen Zahn zu, bis wir keuchend vor dem etwas ankamen. Es war eine strahlend weiße Tür und gegenüber von ihr war eine Pechschwarze. Kiran machte einen Schritt auf die Schwarze zu und griff nach dem Tür Knauf. Mit einem Ruck wurde er von der der Tür weggestoßen und er strauchelte nach hinten.

"Was zur verdammten Hölle war das?!", fluchte er und versuchte es erneut, doch wieder passierte das gleiche.

"Probier's du mal Haru.", meinte er und wendete sich von der Tür ab. Ich nickte und schritt vorsichtig auf die Schwarze zu. Mit zittriger Hand berührte ich den Tür Knauf und umschloss ihn, bereit von der Tür weggestoßen zu werden. Doch nichts geschah, rein gar nichts.

"Das ist doch wohl ein schlechter Scherz.", fauchte Kiran aufgebracht. Langsam drehte ich den Tür Knauf um und ein Klacken folgte darauf. Quietschend öffnete sie sich und ich sah hinein, Kiran hinter mir. Eine unendliche Zahl an Bildern erstreckte sich vor mir, wo in den meisten ein kleiner Junge darin vorkam. Stimmen wurden immer lauter und ein Name tauchte dabei wieder und wieder auf. Es war: Kiran.

"Bist du das?", fragte ich murmelnd nach hinten.

"Wer ist was?", antwortete Kiran verwirrt.

"Da ist nichts hinter der Tür. Es ist einfach nur eine verdammte Tür mitten im Nichts! Auf der anderen Seite sieht man nur wieder in diese verfluchte Dunkelheit!", schnaubte er enttäuscht und verärgert.

"Aber wieso sehe ich dann etwas?", hinterfragte ich dies laut.

"Wie bitte? Du siehst da etwas? Halte mich nicht für einen Vollidioten! Da ist nichts!"

"Guck doch Mal hinter der Weißen nach, vielleicht bist du da nicht so unfähig, um dort etwas zu sehen! Oder bist du so zurück geblieben", warf ich ihm aufgebracht gegen den Kopf. Sofort schlug ich mir die Hand vor den Mund und wünschte ich hätte ihn nie aufgemacht.

Ängstlich beobachtete ich Kiran. Plötzlich ging er wütend auf mich los und riss mich von der Tür weg. Er schubste mich zu Boden, sodass ich mit meinem Hinterkopf auf den harten Boden knallte und Sterne vor meinem inneren Auge tanzen sah. Mit Wucht setzte er sich mit seinem vollen Gewicht auf mich drauf und verschränkte meine Arme über meinem Kopf. Er kam meinem Gesicht so nah das ich seinen heißen Atem an meiner Haut spürte.

"Würdest du das bitte nochmal wiederholen was du gerade gesagt hast?", knurrte er aus tiefster Kehle. Ich schüttelte ängstlich den Kopf und versuchte mich aus meiner Position heraus zu winden, doch er war zu schwer.

Er löste eine Hand und ballte sie zu einer Faust. Mit hoher Geschwindigkeit ließ er diese in meine Magengrube schnellen, was mich entsetzt aufschreien ließ. Ich würgte und spuckte ein klein wenig Blut, was mich in Panik geraten ließ. Wenn er nochmal so stark zuschlägt, wird das nicht gut für mich ausgehen.

"Niemand ist hier um dich zu verteidigen, wie diese nervige Liv.", warnte er mich mit bedrohlicher Stimme und ließ zum Glück von mir ab. Er erhob sich und endlich konnte ich wieder richtig atmen und rappelte mich ächzend auf. Mein Magen beschwerte sich noch lautstark über diesen harten Schlag, doch ich wollte nur noch weg von hier. Ich schleppte mich wieder zu der Schwarzen Tür.

"Was machst du da?", fragte Kiran hinter mir und ich hörte wie er näher kam. Ich beschleunigte mein Tun und riss die Tür auf.

"Warte!", schrie er, doch ich war schon in die Welt der tausend Bilder eingetreten.

Meine Kreativität kommt langsam aber sicher zurück. Yeah. Naja bis irgendwann ;)

Sterne auf AbwegenWhere stories live. Discover now