38. Kapitel

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"Kommt euch die Konstellation der Felsen nicht auch etwas merkwürdig vor?", fragte Liv nachdenklich und ich folgte ihrem Blick.

In der Ferne waren drei spitze Felsbrocken dicht in einem Dreieck aneinandergereiht. Sie hoben sich deutlich an Breite und Höhe von den anderen ab.

"Ich glaube die müssen so stehen.", zischte Rune und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Stirn. Das Heptagramm schimmerte wieder in voller Pracht und schien schon regelrecht zu pulsieren.

Mitfühlend legte ich Rune die Hand auf die Schulter. Er nickte mir dankbar zu, trotzdem sah ich durch seine runden Brillengläser hindurch, wie sehr er litt.

"Wie muss ich das verstehen?", wollte Kiran nun wissen und fuhr sich dabei durch die Haare.

"Naja, laut den Erzählungen meiner Eltern gibt es in der dritten Dimension so etwas wie das Bermudadreieck, nur nicht im Wasser. Ich denke, das muss es sein.", erzählte uns Rune angespannt und Liv nickte bestätigend.

"Ja, davon habe ich schonmal gehört.", stimmte sie zu und zupfte ihre Kleidung zurecht.

"Und ich denke dort wird sich auch das Gateway befinden. Zumindest sagt mir das meine Stirn.", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Wenn es euch recht ist, würde ich nun gerne weiter, damit mein Kopf nicht gleich explodiert.", fügte er mit einem gequälten Blick hinzu.

Wir hatten eine kurze Pause eingelegt und Nahrung für mich und Kiran zusammengetragen. Also standen wir auf und ich schulterte meine Ledertasche. Ich klopfte mir den Dreck von der Hose und schon setzten wir unsere Wanderung fort in Richtung der großen Felsen.

Eine dünne Wolkenschicht bedeckte gleichmäßig den Himmel und durch das Blätterdach erhaschte man ab und zu einen Fetzen weiß. Ich hatte mich mit Kiran ein wenig zurückfallen lassen und musterte ihn nun von hinten.

Seine Jacke war ausgefranzt und seine Hosen zerschlissen mit vielen kleineren und auch größeren Löchern. Meine Worte hallten wider durch meinen Kopf, lass uns einfach nur Freunde sein.

Kann ich ihn einfach nur als einen Freund sehen? Ein Rascheln über mir ließ mich zusammenzucken. Plötzlich baumelte da etwas vor mir vom Baum herab, was mich beim Näherkommen erstarren ließ. Ein Schlangenkopf starrte mich an und ich konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken.

Das Tier hatte sein Maul sperrangelweit geöffnet und entblößte so spitze Zähne, die nur darauf brannten sich in zartes Fleisch zu schlagen. Blitze zuckten zischend über ihren Körper und ihre Augen glühten in einem bedrohlichen rot.

Sie spannte ihre Muskeln an und schoss vor, um sich mit ihren in giftgetränkten Zähnen an mir, als leichte Beute, den Magen vollzuschlagen.

Wenige Millimeter vor meinem Gesicht wurde das Biest von mir weggezogen. Fauchend wehrte es sich gegen den plötzlichen Angreifer und fuhr zu Kiran herum, der sie an ihrem Körper gepackt hatte. Sie schoss zu ihm, doch verfehlte sein Hals um wenige Zentimeter.

"Was machst du jetzt du blödes Vieh.", knurrte er wütend auf. Stromschläge ließen seinen Körper erzittern, doch er ignorierte den Schmerz und jagte mithilfe seiner Hände schwarze Flammen über den Körper der Schlange.

Sie wandte sich unter den brennenden Schmerzen und ließ sich klatschend mit ganzem Körper zu Boden fallen. Sie war mindesten um die zehn Meter lang.

Kiran hatte sie von sich weggestoßen und leise zischend und fauchend verschwand das Tier im nahen Unterholz.

"Gerade nochmal gutgegangen.", meinte der Blauäugige dann und wollte zu mir, doch begann bei den ersten Schritten plötzlich zu straucheln. Er fiel auf die Knie und griff sich an den Hals.

Sterne auf AbwegenWhere stories live. Discover now