5. Kapitel

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„Was für ein hirnloser Mist! Andere Dimensionen, so ein Scheiß! Ist das hier eine TV-Show, wo Leute verarscht werden, oder was? Bringt mich sofort zurück!"

Das wütende Brüllen von Kiran holte mich aus meiner Bewusstlosigkeit zurück und ich schlug blinzelnd die Augen auf. Sofort blendete mich erneut das grelle Licht der Sonne.

Ich kniff meine Augen zusammen und griff mir mit einer Hand an die Stirn. Mein Schädel brummte, als hätte ich den schlimmsten Kater meines Lebens. Langsam gewöhnte ich mich an die Helligkeit und hielt erneut inne.

„Wo-Wo sind wir?", fragte ich etwas benommen und drehte mich im Sitzen um meine eigene Achse.

Der braunhaarige, kleine Junge mit den runden Brillengläsern kam lächelnd zu mir und reichte mir seine Hand.

„Wir sind in der ersten Dimension, Haru.", erklärte er mir freundlich und ich ließ mir ganz perplex von ihm aufhelfen.

Er klopfte mir leicht auf die Schulter und gesellte sich dann wieder zu den anderen, die in ein angespanntes Gespräch vertieft schienen. Kiran stand ein wenig abseits und musterte mit finsterer Miene die Umgebung. Er hatte scheinbar noch nicht bemerkt das ich wieder bei Bewusstsein war.

Ich war mehr als nur verwirrt, die ganze Situation überforderte mich total. Vor wenigen Minuten standen wir noch mitten in diesem kleinen Waldstück in der Nähe des Supermarkts. Und jetzt?

Jetzt stand ich am helllichten Tage auf einer großen, grünen Wiese mit unzähligen Blumen, deren Blüten teils größer waren als meine Füße. Sie schimmerten in allen möglichen Farben und übernatürlich große bienenartige Tiere summten über sie hinweg.

Am Rande dieser Lichtung türmte sich ein Wald mit großen, dicken Bäumen auf und aus den Baumkronen baumelten lange pinke Lianen mit violetten Blättern daran.

Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel etwas aufblitzen und als ich genauer hinsah, verschlug es mir die Sprache. Aus dem dichten Unterholz des Waldes trat ein wunderschönes Wesen. Es war mit allen Farben dieser Welt verziert und funkelte wie tausend Kristalle im Licht der Sonne.

Es war wunderschön, aber auch irgendwie nicht mit den menschlichen Sinnen greifbar. Es erinnerte mich in gewisser Weise an ein Pferd, welches eine dichte Löwenmähne und den Kopf eines Hirsches besaß. Sein Schweif war bestimmt mehrere Meter lang.

Gerade reckte es seinen Hals, um wahrscheinlich etwas Wasser zu trinken. Bei genauerem Hinhören bildete ich mir auch ein das leise Plätschern eines Flusses zu hören.

Die idyllische Stille wurde aber von grölenden Brülllauten aus dem Wald durchbrochen und plötzlich tauchten affenartige Kreaturen hinter den Bäumen aus und schwangen mit den pinken Lianen schnell von einem zum nächsten Stamm.

Ich hatte kurz die Befürchtung, dass sie uns feindlich gesinnt waren, da sie ziemlich wütend klangen und wir vielleicht in ihr Revier eingedrungen waren. Jedoch verschwanden sie so schnell wie sie auch gekommen waren wieder in den Tiefen des Waldes.

Hätte mich jemand gefragt, wo wir sind, hätte ich vermutlich mit ‚im Himmel' geantwortet. Zumindest hatte ich ihn mir so in der Art vorgestellt. Farbenfroh, freundliche Wesen, Blumenwiesen, Sonnenschein, alles, was eben das Herz begehrt.

Jedoch war ich nicht tot, denn ich spürte das Pochen meines Herzens gegen meinen Brustkorb deutlicher als je zuvor.

Ich riss mich von diesem traumhaften Anblick dieser mystischen Natur los und gesellte mich zögerlich zu den Vieren, die immer noch in ein intensives Gespräch verwickelt zu sein schienen.

„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber wo ist diese erste Dimension?", fragte ich in die Runde und unterbrach dabei den schwarzhaarigen Jungen mit den feuerroten Augen.

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