39. Kapitel

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Mein Blick folgte dem schwarzhaarigen Jungen, wie er, ohne eine Miene zu verziehen zu den vier Sternenbildern zurücklief. Wie konnte er, trotz dass er ihnen so sehr misstraute, ihnen vorspielen er wäre auf ihrer Seite.

Auf welcher Seite war er eigentlich?  Eine Stimme in meinem Inneren antwortete mir: Auf seiner eigenen.

Vielleicht wurde er schon so oft enttäuscht, dass er jedem misstrauen muss, überlegte ich und war davon überzeugt, dass das die Antwort auf seine Zweifel sein musste.

Schließlich raffte ich mich und folgte Kiran.

"Na, wieder runtergefahren?", fragte Liv schiefgrinsend und Kiran schnaubte nur hörbar genervt, als ich bei ihnen ankam.

"Während ihr euch unterhalten habt, haben wir etwas herausgefunden", fing Rune an und ich betete, dass sie nicht unser Gespräch belauscht hatten, "und zwar welcher Felsen wem zugeordnet ist."

Ich atmete auf, doch stockte gleich wieder, als Kiran tief Luft holte und anfing zu sprechen: "Alles schön und gut, aber solang ihr uns nicht die ganze Wahrheit erzählt, bin ich raus. Dann könnt ihr schauen, wo ihr bleibt."

Schweigen, die Sternenbilder warfen sich verwirrte Blicke zu, bevor Lorcan schließlich das Wort ergriff: "Kiran, wir haben euch nichts verschwiegen, was von Bedeutung sein könnte."

"Genau da liegt das Problem! Vielleicht habt ihr Sachen, die für euch von geringer Bedeutung sind, doch für uns zwei vielleicht wertvolle Informationen sein können.", zischte er wütend die Vier an.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte mich wie zwischen zwei Fronten, die jeder Sekunde aufeinander losgehen könnten.

"Wie wäre es zum Beispiel mit euren Schwächen?", fuhr Kiran fort und brachte das Fass bei Lorcan deutlich zum Überlaufen.

"Was hast du gerade gesagt?", brüllte er zornig und machte ein paar Schritte auf uns zu, doch wurde von Liv und Elian zurückgezogen.

"Lasst mich los, er will doch meine Schwächen wissen, dann kann er sie gerne in einem Kampf kennenlernen.", schimpfte Lorcan wütend. Kiran ballte die Hände zu Fäusten, er brannte förmlich darauf zum ersten Schlag auszuholen.

"Das reicht!", schrie ich und schritt dazwischen. Überrascht hielten alle inne, selbst Lorcan schien seinen Zorn für wenige Momente vergessen zu haben.

"Wir sind ein Team schon vergessen? Wir wollen alle nach Hause, oder?", fragte ich knurrend und fuhr mit brennendem Blick zwischen den beiden Jungs hin und her.

Bevor einer von beiden etwas erwidern konnte, sprach ich mit fester Stimme weiter: "Es reicht wirklich. Kiran wollte dich nicht beleidigen Lorcan."

Dieser musterte mich nur böse, weil ich Partei für den Jungen neben mir ergriff, doch ließ mich schnaubend ausreden. "Ich kann es in gewisser Weise nachvollziehen. Ich habe auch noch viele offene Fragen über euch, doch wie Kiran an die Sache rangegangen ist, war natürlich falsch."

Meine Worte trafen auf Vernunft und nach kurzem Zögern entschuldigten sich die beiden Hitzköpfe beieinander.

"Na dann, bevor wir uns hier noch irgendwann an die Gurgel gehen, stellt am besten jetzt eure Fragen.", forderte uns Rune ruhig auf und zu sechst setzten wir uns in einem kleinen Kreis ins Gras.

"Rune... Wir haben nicht wirklich die Zeit dafür...", erinnerte ihn Lorcan nachdrücklich, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf.

"So viel Zeit muss sein."

Der Wind frischte auf und brachte eine warme Brise mit sich. Seichter Regen setzte ein und Blitze zuckten über unsere Köpfe hinweg.

"Also, was wollt ihr über uns wissen.", fuhr Rune fort und rückte näher zu uns.

Sterne auf AbwegenWhere stories live. Discover now