36. Kapitel

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Die Dunkelheit fiel über uns her, als das letzte Sonnenlicht aus der Höhle verschwand. Dicke, graue Wolken hatten sich über den Himmel gelegt. Der See und die Sternenbilder waren die übrig gebliebenen Lichtspender.

"Wie wird es jetzt weitergehen?", fragte ich und wandte mich dabei an Rune. Auf seiner Stirn glühte wieder das Heptagramm in voller Pracht und er verzog sein Gesicht vor Schmerzen.

"Wir müssen unbedingt aus der Höhle raus. Das Gateway muss weit oben liegen. Vermutlich auf einem der runden Felsen.", brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor und massierte mit den Fingern kreisend seine Stirn. Ich schauderte als ich an die rutschigen, bemoosten Riesenfelsen zurückdachte.

Und da müssen wir hoch, das kann ja nur schief gehen, dachte ich und erinnerte mich an meinen unfreiwilligen Sturz.

"Habt ihr schon irgendwas gefunden, was auf einen Ausweg hindeuten könnte?", unterbrach Kiran meine Gedanken. Sein Blick wanderte nach oben.

"Weil da hochzukommen", er deutete auf das Loch in der Decke, "wird ziemlich schwer."

"Ich habe vorhin etwas Brauchbares gefunden, aber es wird euch sicherlich nicht gefallen.", meldete sich nun Lorcan zu Wort. Sein Gesichtsausdruck war ernster und er wirkte älter, als sonst. Ihn hatte Livs Zustand am meisten mitgenommen.

Ich wäre genau so besorgt, wenn es Noah so ergangen wäre, dachte ich.

Er führte uns in einen dunklen engen Bereich der Höhle. Dort waren mehrere Eingänge zu sehen, alle sahen erschreckend gleich aus. Jeder führte steil bergab und kein Luftzug blies uns entgegen.

"Nicht euer Ernst.", murmelte ich und in meinem Bauch rumorte es.

"6 Gänge. Also für jeden ein. Wieso habe ich das Gefühl, dass etwas schlimmes passieren wird, sollten wir uns aufteilen?", hakte Liv kopfkratzend nach.

"Weil in jedem verdammten Horrorfilm, dann erst recht etwas Abgefahrenes startet.", antwortete ich mit sarkastischem Unterton und fuchtelte wild mit meinem Armen umher, um mögliche Gefahren darzustellen.

"Du hast doch nicht etwa Angst?", wollte Liv nun wissen und musste sich ein Lachen bei meinen wirren Bewegungen unterdrücken.

"Ey, wenn ich dich an die Melas Höhle aus der letzten Dimension zurückerinnern darf, dann habe ich auch jedes Recht dazu.", feuerte ich schmollend zurück.

Sie lachte. "Schon gut."

"Also was jetzt?", fragte Elian in die Runde. Er spielte nervös an seinen Fingern herum, schön, dass mich die dunklen Eingänge nicht als einziger beunruhigen.

"Es wäre rein zeittechnisch am sinnvollsten uns aufzuteilen, also würde ich sagen wir stimmen ab. Wer ist dafür in einer Gruppe zusammen zu bleiben?", erkundigte sich Lorcan bei uns.

Fast synchron schossen mein und Elians Arm in die Höhe.

"Tut mir leid ihr zwei, scheint als wurdet ihr überstimmt.", entschied Lorcan dann entschuldigend mit den Schultern zuckend.

Ich seufzte laut auf und hätte mich am liebsten auf den Boden geworfen, dass keine zehn Pferde mich in einen dieser Gänge hätten schleifen können.

"Komm schon, Haru. Sobald etwas ist, drehst du sofort um und kommst in die Haupthöhle zurück. Ich finde wir sollten dann eh alle hierher zurückkehren. Sagen wir in maximal zwei Stunden treffen wir uns wieder hier, einverstanden?", schlug Lorcan vor.

Wir alle nickten geschlossen und schon nahm sich jeder einen Eingang vor.

"Na dann mal los Leute.", kam als Startsignal von Rune und schon tauchte ich widerwillig in die Dunkelheit ein.

Sterne auf AbwegenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu