Epilog

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Schmerzen durchzogen meinen kompletten Körper, sobald ich mich auch nur ein Stückchen bewegte. Selbst als ich langsam meine Augen öffnete.

Wo war ich bitte? Es roch nicht nach Krankenhaus, weswegen ich mich höchstwahrscheinlich auch nicht dort befand.
Trotzdem lag ich in einem weichen Bett in einem kleinen Zimmer.

Langsam glitt mein Blick durch den Raum, der vielleicht gerade mal so groß war, wie eine Abstellkammer.
Etwas verwundert setzte ich mich in dem Bett auf, wobei ich die Decke, die auf meinen Beinen gelegen hatte weg strampelte.

Nun hatten ich den besten Ausblick auf meine nackten Beine, die von blauen Flecken geziert wurden.

Im nächsten Moment ging auch schon die Tür des Zimmers auf und meine Brüder kamen hereingelaufen.
Der Raum war nicht nur klein, sondern auch ziemlich flach, wodurch die Beiden sich leicht bücken mussten.

„Kylie", konnte ich Aiden erleichtert meinen Namen sagen hören und sah wie er sich auf den Rand meines Bettes setzte.
Er sah genauso wie Adam geschafft aus und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten.

„Wo bin ich und was ist passiert?", wollte ich fragen, aber im nächsten Moment stockte meine kratzige Stimme, denn der Schuss den ich gehört hatte, kam mir wieder in den Sinn und anschließend das stark verschwommene Bild von Angelo, wie er nur auf den Boden gesunken war.

„Nein", flüsterte ich leise und wanderte mit einem panischen Blick zu den Gesichtern meiner Brüder, die mich traurig anschauten.

„Nein, nein, nein", flüsterte ich abermals.
Angelos durfte nicht tot sein.

„Wir befinden uns gerade auf dem Rückflug nach Amerika", setzte Adam schließlich an.
Jedoch ignorierte ich ihn und brabbelte nur wie wild etwas vor mir hin, was man nicht verstehen konnte. Nichtmal ich selbst.

„Wir sind in einem Flugzeug, Kylie", probierte es nun Aiden, aber trotzdem beruhigte ich mich nicht.
„Was ist mit Angelo?", schoss es schließlich aus mir heraus und ich konnte sehen wie die Zwillinge einen Blick wechselten.

Jedoch war dies kein Blick der Trauer. Es war irgendwas anderes.
Irgendwas, dass ich nicht identifizieren konnte.

„Wir wissen es nicht", ergriff Adam schließlich wieder das Wort.
„Das Einzige, was wir gehört hatten, war ein Schuss. Darauf haben wir Verstärkung gerufen. Uns wurde gesagt, dass man dich ohnmächtig in einem leeren Raum gefunden hat, aber von Angelo hat jede Spur gefehlt"

„Was?", fragte ich nur verwirrt.
„Aber ich hab doch gehört, wie der Schuss erklungen war. Ich hab doch gesehen wie sie die Waffe auf ihn gerichtet haben", schrie ich fast nun panisch.

Das konnte doch nicht war sein.
Wenn er wirklich tot sein sollte, warum hatten sie ihn dann nicht genau wie mich liegen gelassen.

„Was?", hörte ich Aiden nun verwirrt fragen, wobei man aber leichte Panik aus seiner Stimme vernehmen konnte.
„Du hast gesehen wie sie ihn erschossen haben?"

„Nein, nicht richtig meine Sicht war schlecht. Ich hab nur den Schuss gehört und seinen Körper auf dem Boden liegen sehen", erklärte ich, wobei ich ziemliche Mühe hatte meine Tränen zurück zu halten.

„Aber es wurde keine Leiche von ihm geborgen", murmelte Adam nun verwirrt und ich konnte sehen wie er sich grübelnd am Kinn kratzte.
„Aber müssen sie doch, wenn das stimmen sollte, was Kylie sagt", entgegnete Aiden nun.

„Haben sie aber nicht, dass komplette Gebäude wurde durchsucht"

„Also besteht die Möglichkeit, dass er doch nicht tot ist?", hörte man auf einmal eine fremde Stimme und ich konnte im nächsten Moment Leonardo im Türrahmen stehen sehen.
Seine Augen waren rot unterlaufen und seine Haare stark verstrubbelt.

„Ich weiß es nicht", murmelte ich nur mit einer leisen Stimme und biss mir einmal auf die Zunge, um die Tränen zurück zu halten.

Die ganze Sache war zu verwirrend.
Ich hatte es doch gesehen...zumindest einen Teil. Wie konnte denn dann bitte keine Leiche von ihm geborgen werden. Hatten sie ihn etwa mitgenommen?
Aber warum?
Was wollte man mit einer Leiche?

„Wir können von beidem ausgehen, wobei ich aber eher denken....", hörte ich Adam sagen und konnte auch sehen, dass er Mühe hatte seine Gefühle zu kontrollieren.

„Dass Kylies Version eher der Realität entspricht"

„Jedoch wurde er im nächsten Moment von einer weiteren Stimme unterbrochen.
Eine Stimme, die ich zur vor noch nie gehört hatte.
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Sie haben etwas mit ihm vor genauso wie sie es mit mir hatten"

Verwundert hob ich meinen Kopf und konnte nun einen Mann im Türrahmen stehen sehen.
Er besaß schwarze Haare die kleine Locken hatten und schon vereinzelte graue Strähnen sowie Milchkaffeebraune Augen.
Sein Gesicht kam mit ziemlich bekannt vor und wurde bereits schon von ein paar Falten geziert sowie dunklen Augenringen.

Langsam merkte ich immer mehr warum mir der Mann so bekannt vor kam, denn niemand anderes als Giorgio stand dort im Türrahmen.

Fortsetzung folgt...

Kylie | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt