63. Kapitel

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Nachdenklich lag ich auf der Couch und starrte die helle Decke an.
Es war mittlerweile mitten in der Nacht und wie ich es schon vorhergesagt hatte, waren wir nicht losgekommen.

Aber das lag hauptsächlich daran, dass der Ort wo wir ankommen sollten immer noch nicht komplett fest stand.
Generelle war alles ziemlich spontan geklärt und wahrscheinlich hatte unser Plan auch noch ein paar Lücken.

Adam hatte sich gegenüber von mir auf die Couch gelegt und etwas die Augen geschlossen. Verübeln konnte man es ihn nicht schließlich hatten wir es bereits mitten in der Nacht und kaum jemand konnte die Augen noch offen halten.
Abgesehen von meinem Großvater und Angelo.

Beide waren im Büro und man konnte immer wieder ihre tiefen Stimmen hören, die in die Handys redeten, welche sie sich unter das Ohr geklemmt hatten.
Wobei bei Angelo aber etwas mehr Schimpfwörter herauszuhören waren.

Aiden und Eira saßen auf dem Boden an der Wand, wobei Eira ihren Kopf etwas auf Aidens Schulter gelegt hatte und ebenfalls kurz vor dem Einschlafen stand.
Mein Bruder dagegen starrte nur gerade aus und wanderte ab und zu mit seinen Augen zu Eira, als wollte er sich vergewissern, dass sie noch da war.

Anscheinend hatten die Pfeile von Amor bei den Beiden ziemlich schnell gewirkt.
Zumindest sah es so aus.

„Adam?", murmelte ich irgendwann den Namen meines anderen Bruders und bekam darauf nur ein Grummeln als Antwort.
„Weißt du irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir wie Fliegen umherirren"

Ich konnte darauf sehen wie mein Bruder sich etwas regte und mich mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte.
„Willst du mir das genauer erklären?"

„Naja...", setzte ich an.
„Weißt du wir sind nirgendwo länger als zwei Tage und fahren die ganze Zeit von Ort zu Ort. Wir schwirren wie Fliegen umher und haben keinen Plan, wo wir überhaupt hin sollen"

„Wir sind ja auch auf der Flucht", entgegnete mein Bruder darauf.
„Uns bleibt gars nichts anderes übrig, als ständig unseren Standort zu wechseln. Sonst könnte man es ja Urlaub nennen"

„Ja, Urlaub mit Waffen und gefährlichen Autorennen", unterbrach uns im nächsten Moment eine Stimme, worauf ich nun Leonardo ins Gesicht schauen konnte, der sich auf den gegenüberliegenden Sessel fallen ließ.

„Das würde zumindest mein geliebter Bruder sagen", fügte er noch hinzu, wobei man aber den abwertenden Ton, welcher in seiner Stimme lag nicht überhören konnte.
Trotzdem konnte ich es nicht vermeiden nochmal genauer nachzuhaken.

„Habt ihr beide euch denn schon wieder vertragen?"

Leonardo zog darauf nur eine Augenbraue hoch und ich konnte sehen wie sich auf seiner Stirn ein paar Sekunden später Falten ausbreiteten.
„Vetragen nicht, aber wir verspüren beide nicht mehr den Drang uns gegenseitig die Nase zu brechen", antwortete er nur und nahm seinen Blick anschließend von mir, worauf ich nicht weiter fragte.

Wahrscheinlich würde er mir auch keine weiteren Antworten geben.
Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen einmal aufzuseufzen und mich etwas auf der Couch zu drehen.
Irgendwie konnte ich es gar nicht erwarten endlich in dem Auto zu sitzen, was uns von hier wegbringen sollte.

Egal wo wir auch hinfahren würden. Es konnte jeder Ort sein. Hauptsache ich musste hier nicht mehr so nutzlos herumsitzen und die ganze Zeit das Gefühl haben nichts tun zu können.





„Kylie! Kylie!", vernahm ich immer wieder eine Stimme an meinem Ohr, worauf ich mich nur etwas drehte und anschließend langsam die Augen öffnete.
Anscheinend war ich über die Zeit eingeschlafen.
Trotzdem war die Sonne immer noch nicht aufgegangen, weswegen es wahrscheinlich noch Nacht war.

Kylie | ✓Where stories live. Discover now