57. Kapitel

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Der Kies des schmalen Weges knirschte unter meinen Schuhen und ein paar Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet.
Auch das Sommerkleid, was Eira mir geliehen hatte, da sie meinte es sei luftiger, klebte nun an meiner Haut und war sichtlich unangenehm.

Angelo dagegen lief vor mir den Weg hinunter, der laut ihm zu einer Bucht fuhren sollte.

Jedoch hatte ich langsam die Vermutung, dass er selber keine Ahnung hatte, wo wir überhaupt hinliefen.

Nachdenklich richtete ich meinen Blick wieder auf den Boden, damit ich nicht noch über einen Stein stolperte, denn von denen gab es hier genug.

Es war wirklich eine dumm Idee gewesen mitten in der Mittagssonne loszulaufen.
Zwar holte ich mir nicht so schnell einen Sonnenbrand, aber danach sah auch bestimmt ich aus wie eine Tomate.

Im nächsten Moment tanzte ich jedoch genau in Angelos rein, welcher mitten auf dem Weg stehen geblieben war und nun gerade aus schaute.
Verwundert lief ich ein paar Schritte zurück und zog die Augenbraue hoch.

„Warum bleibst du stehen?"

„Weil wir jetzt darunter müssen", sagte er und deutete auf einen kleinen schmalen Weg, welcher deutlich in die Tiefe führte.
„Angelo", entgegnete ich nur mit einer ernsten Stimme.

„Wir wollten spazieren gehen und nicht klettern"

Er grinste darauf nur und setzte sich dann in Bewegung.
„Dann wird daraus jetzt eben einen Klettertour", hörte ich ihn noch rufen und konnte sehen wie er auf einen kleinen Felsen sprang, damit er auf den nächsten kam.

Ich seufzte nur einmal, aber weigerte mich nicht weiter, sondern folgte ihm.
Diese Junge war echt verrückt.

Es dauerte nicht lange und da hatten wir den steilen Weg überwunden und kamen am Meer an, das von großen Steinen umrahmt war.
Nachdenklich betrachtete ich den Ort und ließ meinen Blick über das blaue Wasser wandern.

„Warte...", murmelte ich leise, als meine Augen auf einen Eingang an den Seiten einer Klippe trafen, die sich etwas weiter weg von uns befand.
„Angelo ist das hier die blaue Grotte?", hakte ich verwirrt nach und konnte sehen wie er nickte.

„Genau und in dieser gehen wir jetzt schwimmen", entgegnete er und ich sah wie er sich sein T-Shirt über den Kopf streifte.
„Das ist aber verboten", platzte es aus mir heraus, worauf er mir ein Grinsen zu warf.

„Genau aus diesem Grund tuen wir es ja und weil die Grotte vielleicht ganz hübsch aussieht. Außerdem braucht dieser Urlaub ja auch etwas Action"

Anschließend schaute ich ihm dabei zu wie er sich seine Hose auszog, sodass er anschließend mit Boxershorts ins Wasser sprang.

Ich rollte drauf nur mit den Augen.
„Als hätte dieser Urlaub nicht schon genug Action", murmelte ich als Antwort und schaute Angelo dabei zu wie er wieder aus dem Wasser auftauchte.

„Kylie!", hörte ich ihn rufen.
„Komm rein, es ist wirklich angenehm"

Ich seufzte nur einmal, aber gab mir schließlich einen Ruck und zog mir das Kleid über den Kopf.
Anschließend kletterte ich die Steine herunter und sprang genau wie Angelo ins Wasser.

Kaum durchbrach ich die Oberfläche spürte ich wie mir ein Schauer über den Rücken lief auch wenn das Wasser eigentlich ziemlich warm war.

Kaum war ich aufgetaucht, durfte ich auch schon in das grinsende Gesicht von Angelo schauen, der anschließend mit dem Kopf zum Eingang der Grotte nickte.
„Na komm, dem Rest müssen wir dorthin schwimmen"

Anschließend drehte er sich auch schon um und schwamm los.
„Du hast echt einen Knall", murmelte ich nur, aber folgte ihm trotzdem.
Anscheinend war er nicht der Einzige, der einen Knall hatte.

Es dauerte nicht lange und da hatten wir die Grotte erreicht und schwammen durch den Eingang.
„Wow", murmelte ich nur, als wir im Inneren waren und an den großen Höhlenwänden hinaufschauen konnte.

„Das ist ja der Wahnsinn"

Dadurch, dass das Wasser im inneren blau schien, war die ganze Sache nochmal atemberaubender.

Im nächsten Moment spürte ich auch schon wie sich zwei Arme um mich schlossen und packten.
Sofort drehte ich mich herum und konnte in Angelos schwarze Augen schauen, welche nun aber nicht mehr diese Farbe hatten.

Zumindest fast, denn das blaue Wasser spiegelte sich in ihnen wieder, worauf sie aussahen als hätten sie einen blauen Schleier in den Pupillen.

Wie als hätte man blaue Farbe auf schwarzem Papier ausgegossen.
„Angelo", wisperte ich leise seinen Namen, worauf er mich fragend anschaute.

„Du hattest recht gehabt. Es war doch eine gute Idee hierhin zu kommen"
Automatisch zogen sich seine Mundwinkel etwas hoch und ich spürte wie er meinem Gesicht etwas näher kam, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten.

„Habe ich dir schon mal gesagt wie sehr ich deine Augen liebe", murmelte er leise, worauf ich sofort schmunzeln musste.
„Wegen der Farbe?", hakte ich vorsichtig nach.

„Ja, und weil sie einfach hypnotisieren sind. Glaub mir, in der Schule gibt es eine Menge Jungs, die sich alleine nur wegen deiner Augenfarbe in dich verguckt haben"

„Woher weißt du das denn so genau?", fragte ich mit einem leichten Schmunzeln und schlang meine Arme um seinen Hals herum.
„Glaub mir, ich weiß noch viel mehr, aber ich bezweifle, dass du manche Sachen davon wissen willst"

Ich musste leicht lachen und beugte mich dann noch weiter zu ihm vor.
„Ich glaube, wir belassen es lieber dabei", anschließend drückte ich ihm einen Kuss auf den Mund.

„Ich liebe dich, Kylie", hörte ich ihn leise flüstern als ich mich wieder von ihm gelöst hatte und spürte wie er sich abermals zu mir vorbeugte, sodass unsere Lippen aufeinander trafen.

Jedoch war dieser Kuss nun deutlich stürmischer als der Erste.
Seine Hände wanderten dabei über meinen Körper und ich merkte wie wir uns etwas im Wasser drehten.

Immer wieder spürte ich wie er mich ruckartig an sich heranzog, sodass unser Kuss nur noch intensiver wurde.
Zumindest bis seine Lippen sich von meinen lösten und über meinen Hals wanderten, wo sie wahrscheinlich einen roten Fleck nachdem anderen verursachten.

Als er mein Dekolleté erreicht hatte, legte ich meine Hände wieder an sein Kinn und zog ihn etwas zu mir hoch, sodass ich meinen Lippen wieder auf seinen Mund drücken konnte.

„Wir wollen ja nicht, dass das hier noch in etwas anderes ausartet", murmelte ich nur leise, als er sich für ein paar Sekunden von mir löste und ich einen leicht verwirrten Blick auf seinem Gesicht erkennen konnte.

Sofort breitet sich ein Schmunzeln bei ihm aus und ich spürte wie er mich wieder zu sich heranzog, sodass unsere Lippen wieder miteinander vereint waren.

„Glaub mir, dagegen hätte ich nichts einzuwenden"



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Mal wieder ein stressiger Tag hinter mir auch wenn ich heute frei hatte. Und dann hätte ich auch noch beinahe vergessen zu updaten.
Wer freut sich eigentlich alles auf das Kapitel aus Leonardos Sicht?

Kylie | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt