Einen Unterschied gab es jedoch und zwar durfte ich nun nicht mehr an die weiße Decke schauen, sondern in ein paar schwarze Augen, die mich musterten.

„Angelo", murmelte ich leise und setzte mich etwas auf der Couch auf, damit ich mir die Haare besser aus dem Gesicht streichen konnte.
„Was ist passiert?"

„Nichts, wir fahren nur gleich los", entgegnete er und ich spürte wie sich seine Hand auf meine Schulter legte.
Sofort durchströmte mich eine gewisse Wärme, als ich seine Finger auf meiner Haut spüren konnte.

„Jetzt schon?", hakte ich weiter verwirrt nach, worauf er nickte.
„Es ist alles abgeklärt. Unsere Unterkunft steht und der Plan ist auch bereits fertig"

„Der Plan?", fragte ich verwundert und spürte wie ich nun wieder hell wach war.
Von welchem Plan redete er?
Wollte sie sich nicht zu erst darum kümmern, dass wir sicher auf Sizilien ankamen?

„Ja, der Plan für den Angriff auf die Cosa Nostra. Wir haben es geschafft den größten Teil durchzuplanen und warten jetzt nur noch auf die Verstärkung von Mr Navarezz"

„Wow", murmelte ich nur verschlafen.
„Wir lange habe ich bitte hier gelegen und geschlafen? Es fühlt sich an, als wäre ich ein paar Tage nicht da gewesen"
Ich konnte darauf sehen wie sich über seine Lippen ein kleines Grinsen schlich.

„Nein, keine Sorge. Dein Großvater und ich sind einfach sehr gut im verhandeln und planen", antwortete er darauf.
Ich schmunzelte ebenfalls etwas und erhob mich schließlich von der Couch.

„Unser Gepäck ist schon im Auto. Du musst dich nur noch reinsetzen", konnte ich Angelo noch hinter mir her rufen hören, als ich mich ein paar Schritte auf die Haustür zu bewegt hatte.

Ich drehte mich darauf noch einmal zu ihm um, jedoch hielt er bereits wieder ein Telefon in der Hand und tippe etwas in dieses ein, bevor er es sich unters Ohr klemmte.

Anscheinend gab es doch noch Sachen wegen des Plans zu besprechen, sonst würde er schließlich auch nicht so eine angespannte und besorgten Blick im Gesicht haben.
Ich seufzte darauf nur einmal auf, aber drehte mich schließlich wieder um, damit ich aus der Haustür raus zum Auto laufen konnte.

Draußen befanden sich bereits meine Brüder, Eira sowie Leonardo und meine Großeltern zusammen mit Luigi.
„Da bist du ja endlich", konnte ich Aidens Stimme keine zwei Sekunden später auch schon vernehmen.
„Wir hatten schon überlegt, ob wir dich einfach hier lassen"

Ich rollte darauf nur einmal mit den Augen, aber konnte nichts mehr drauf erwidern, da ich im nächsten Moment auch schon in die Arme meiner Oma gezogen wurde.
„Passt auf euch auf. Ich will euch alle heile wiedersehen", hörte ich sie sagen und spürte wie sie mich drückte.
„Machen wir", murmelte ich darauf nur.

Eigentlich hatte ich ihr auch sagen können, dass wir schon oft in solchen Situationen gewesen waren, jedoch würde ich dann lügen.
Zwar waren wir schon öfter mal in brenzlichen Situationen gewesen, aber noch nie in einer, wo wir probierten eine andere Mafia zu stürmen.

Ich konnte noch sehen wie meine Oma darauf einmal nickte und sich etwas aus dem Augen wischte.
Im nächsten Moment wurde ich aber auch schon in die Arme meines Opas gezogen.
„Auch wenn du das wahrscheinlich noch zehn tausend Mal hören wirst demnächst, aber passt auf euch auf", vernahm ich seine Stimme an meinem Ohr.

Ich nickte darauf nur und erwiderte seine Umarmung. Wer weiß wann wir die Beiden wieder sehen würden oder ob wir es überhaupt noch taten.
„Ach und was Angelo angeht", hörte ich ihn noch leise flüstern und konnte sehen wie sich auf seinen Lippen ein Grinsen bildete.
„Ich glaube er ist genau der Richtige für dich und das wird dein Vater auch irgendwann noch kapieren"

Etwas perplex schaute ich ihn an und hob verwirrt eine Augenbraue hoch.
„Woher weißt du davon, also das mit Dad?"

„So etwas wie das Telefon gibt es immer noch und dein Vater ist auch ein kleines Plappermaul, wenn er erstmal richtig in Fahrt ist"

Sofort schlich mir ein Schmunzeln über die Lippen, worauf auch mein Opa etwas grinsen musste.

Anschließend verabschiedete ich mich noch von Luigi, der mich etwas angrinste, wobei seine große Zahnlücke zum Vorschein kam.
Trotzdem erhielt ich noch eine Umarmung von ihm, bevor ich in den Wagen stieg.

Sobald ich mich auf einen Platz fallen ließ, wanderte mein Blick automatisch aus dem Fenster.
Nun konnte man perfekt auf das große Haus schauen das meinen Großeltern gehörte und aus dessen Haustür gerade Angelo kam.

Er hielt immer noch das Telefon an seinem Ohr und legte erst auf, als er sich immer mehr dem Wagen näherte.
Auch er verabschiedete sich von meinen Großeltern und Luigi, bevor er ins Auto stieg und sich auf den Platz neben mich fallen ließ.
„Mit wem hast du noch so lange telefoniert?", hakte ich vorsichtig nach, nachdem er sich angeschnallt hatte und unsere beiden Augen aufeinander trafen.

„Mit jemanden im Quartier zu dem wir fahren", murmelte er und lehnte sich etwas zurück in den Sitz, wobei mir die Augenringe unter seinen schwarzen Pupillen nicht entgingen.

Aber wie sollten sie auch?
Schließlich hatte er die letzten Stunden komplett ohne Pause durchgearbeitet.
Wir konnten also von Glück reden, dass wir einen Fahrer für den Wagen hatten, sonst hätte jetzt noch jemand das Auto fahren müssen.

Ein paar Sekunden später vernahm ich auch schon wie der Motor des Wagens aufheulte und er sich in Bewegung setzte.

Nun konnte ich aus dem Fenster beobachten wir die drei Personen sowie das riesige Haus immer kleiner wurden bis sie schließlich gar nicht mehr zu sehen waren.
Nachdenklich lehnte ich meinen Kopf etwas gegen das Fenster.
Hoffentlich würde nichts passieren, sodass wir sie alles wiedersehen konnten.

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Let's go
Ich bin total müde und habe momentan eine kleine Schreibblockade für Positano.
Irgendwie schwirren mir so viele Gedanken und Ideen herum, aber ich weiß einfach nicht wie ich sie aufeinander aufbauen kann.

Kylie | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt