Ich, der "Keine-Beziehung"-Typ

Start from the beginning
                                    

   »Ich habe eine gute Freundin verloren.«, erwiderte Dean darauf. Ob er Sina meinte? Bevor ich überhaupt nachfragen konnte kam Fynn mit einer alten Serviette wieder auf der ich halb verwischte Zahlen erkennen konnte.

   »Das sieht aus als hätte es mindestens hundert Jahre auf dem Buckel.«, behauptete ich und nahm etwas angewidert das Stück Papier in die Hand.

   »Tut mir leid, dass ich nicht auf einen Passwort-Diebstahl vorbereitet war.«

   »Ich dachte eigentlich, wir wären beste Freunde.«, erwiderte ich und begann die Zahlen in mein Handy einzutippen.

   »Klar, beste Freundin.« Er grinste und lehnte sich zu mir vor. Ohne dass ich es verhindern konnte, drückte er mir seine Lippen auf die Wange. Vielleicht sollte ich wie jedes normale weibliche Geschöpf in Ohnmacht fallen. Dumm nur, dass ich komisch war. Angewidert und ohne jeglichen „Schmetterlingen" stieß ich ihn von mir weg. Mit einem Lachen wendete er sich von mir ab.

   Die beiden Jungs ließen sich wieder auf das Sofa nieder und sahen irgendein Spiel im Fernsehen weiter. Ich tippte auf Basketball, allerdings konnte es genauso gut Handball sein, meine Begeisterung hielt sich jedenfalls in Grenzen.

   An die Küchentheke gelehnt, das Bier in der einen und mein Handy in der anderen, begann ich sämtliche Apps herunter zu laden. Irgendwann würden sinnlose Spiele schon nützlich werden. Kaum hatte ich mich beim Facebook Messenger angemeldet, gab mein Handy auch ein ziemlich nerviges Piepen von sich.

   »Du scheinst ja echt begehrt zu sein.«, lachte Fynn.

   »Halt die Schnauze.« Im Grunde hatte diese Freundschaft nichts an den Streitigkeiten verändert, man könnte sogar meinen, es seien mehr geworden.

   »Willst du nicht mit uns Baseball gucken?« Und ich dachte, es wäre ein Hallenspiel. Ich lächelte bei Deans Angebot und setzte mich zwischen die beiden. Fynn funkelte mich wütend an.

   Obwohl es mich in den Fingern juckte, zwang ich mich an meinem Bier zu nippen und Männern in gestreiften Trikots beim Ballwerfen zu zusehen.

   »Wer spielt?« Dean und Fynn schienen beide ziemlich entsetzt darüber zu sein.

   »Die Yankees.«, antwortete Dean. Er betonte das „Yankees" stark und es schien unpassend zu fragen wer die Yankees überhaupt waren. Ich tat es trotzdem, einfach weil ich keinen Schimmer hatte was da eigentlich gemacht wurde.

   »Die New York Yankees sind unsere Mannschaft.«, erklärte Fynn, sah mich allerdings nicht an. Auch Deans Blick war auf den Fernseher fixiert. »Es ist so als würdest du als Britin die Manchester United nicht kennen.«

   »Ich komme aus Woking und nicht aus Manchester.«, erwiderte ich.

   »Aber du kennst diese Mannschaft und darauf kommt es an.«, behauptete Dean, für einen kurzen Moment ruhte sein Blick auf mir. Dieser Moment schien sich endlos lange auszudehnen. Doch dann trafen die Gegner der Yankees nicht ins Tor oder konnten diesen doofen, weißen Ball nicht mit dem Schläger abschlagen, jedenfalls punkteten die Typen mit den weißen Shirts mit schwarzen Streifen. Deans Aufmerksamkeit wanderte wieder zum Fernseher und ich öffnete den Chat mit Benny. – Meine Königin, ich dacht schon Ihr antwortet nie. – Ich unterdrückte aufsteigende Tränen und bemühte mich ruhig zu bleiben. Die zweite Nachricht war länger als erwartet.

   »Alles okay, Eve?«, fragte Dean mich. Ich schaltete hastig mein Handy auf Stand-By und stricht mir mit dem Handrücken über meine linke Wange, dann sah ich zu ihm auf.

   »Ja... Ja, klar.« So wirklich nach einem Ja klang es nicht. »Hört, Jungs, ich muss los.«

   »Du klingst nicht grade gut.«, bemerkte Fynn und runzelte die Stirn wegen meinem Verhalten.

Friends in a roundabout wayWhere stories live. Discover now