D I E C I S É I S

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"Luna, warum hast du so lange gebraucht? Ich habe hier gewartet!", meint Matteo sofort, als seine brünette Freundin das Roller erst beinahe drei Stunden nach Unischluss betritt.

"Sorry, hab geschlafen... Die letzten Nächte habe ich das ja nicht wirklich.", erwidert sie etwas angefressen darauf und setzt sich in die Cafeteria. Sie hat etwas das Gefühl, dass Matteo sie kontrollieren will.

"Hey, das meinte ich nicht so, tut mir leid. Ich mache mir doch einfach nur Sorgen, bei allem, was gerade los ist. Ich meine, du fühlst dich doch nicht gut, oder? Ist es nicht verständlich für dich, dass ich mir Sorgen mache?"

Langsam nickt Luna und Matteo setzt sich neben sie.

"Ja, ist ja schon gut... Aber mir geht es nicht so schlecht, dass ich nicht auf mich selber aufpassen kann, wirklich."

Ihr Freund legt eine seiner Hände auf die ihre.

"Wirklich, bist du sicher?"

Mehr oder weniger überzeugt nickt sie, aber trotzdem nimmt sich Matteo vor, seine Freundin nicht aus den Augen zu lassen.


- - -


Der Nachmittag und restliche Tag vergeht dann ohne weitere Geschehnisse, sodass schon bald der nächste Tag anbricht. Auch heute hat Matteo bei Luna übernachtet, auch wenn das heute Nacht nicht wirklich praktisch sein wird, wenn sie sich rauschleichen muss zur Übergabe, aber so fühlt sie sich einfach sicherer.

Der Tag in der Uni vergeht in Lunas Augen nur schleppend, als würde die Zeit sich ewig hinziehen wie ein Kaugummi. Dabei will sie doch bloß endlich diese Übergabe hinter sich bringen und ihre Cousine wieder bei sich haben!

Während ihrer Vorlesungen, wo sie auch kaum aufpasst, spürt sie aber beinahe Diegos Blick von der Seite auf ihr. Es scheint, als würde er sie wirklich beobachten wollen. Dieser Typ ist absolut nervig und aufdringlich.

Zum Glück enden die Vorlesungen dann auch mal und Luna kann sich auf den Weg nach Hause machen, um sich auf die Übergabe vorzubereiten. Sie ist unglaublich nervös und hofft, dass einfach alles gut gehen wird.

Vielleicht kann sie ja das Gespräch mit ihrem Onkel suchen, wenn er persönlich dort sein wird? Friedlich reden und alles klären ist doch immer die beste Lösung.

Gut, bei Sharon hat auch das nicht funktioniert. Nicht mal, als sie die Villa in Brand gesetzt hat, da konnte auch keiner zu ihr durch dringen.

Also gut, da wird wohl vermutlich nur das Geld etwas taugen...


- - -


Im Roller war die gebürtige Sol Benson heute nicht, was all ihre Freunde und besonders Matteo sehr auffällig finden. Noch merkwürdiger wird es für diesen, als er heute in die Villa kommt und zu Lunas Zimmer will, durch den Türspalt dort aber sieht, wie sie sich schwarze Klamotten heraussucht, die sie sonst nie trägt, und eine große, schwarze Tasche unter ihrem Bett hervorzieht, etwas überprüfen zu scheint. Er ahnt nichts gutes...

Sie hingegen hat nicht gemerkt, dass Matteo sie beobachtet hat. Sie hat in der Tasche nur nochmal die Geldsumme überprüft, damit sie ja auch keine Probleme bekommt. Es muss alles gut verlaufen, damit sie Ámbar wiederbekommt.


Dann bricht die Nacht endlich an, der schlafende Italiener neben Luna im Bett, sie liegt hellwach da und starrt alle fünf Minuten auf ihr Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen, wann sie denn los muss. Heute darf sie ausnahmsweise mal nicht zu spät kommen.

Die Zeit ist gekommen, leise bewegt sie sich aus dem Bett und zieht die schwarzen Klamotten an, die sie ja vorher herausgesucht hat. Die schwere Tasche hievt sie hervor und nimmt sie hoch, auf Zehenspitzen verlässt sie dann ihr Zimmer.

Was sie allerdings nicht gemerkt hat, ist, dass ihr Freund gar nicht geschlafen hat und mit leicht geöffneten Augen alles beobachtet hat...


Als Luna endlich die Villa verlassen hat, läuft sie mit schnellen Schritten zu dem vorgegebenen Treffpunkt. Sie weiß und ahnt absolut nicht, was sie dort erwarten könnte. Ihr Onkel, Ámbar, vielleicht Anweisungen übers Handy oder doch etwas ganz anderes. Eine ganze Schar Menschen, die für ihn arbeiten, alles ist möglich.

Überpünktlich kommt sie dann an und sieht sich um, weit und breit bisher niemand zu sehen. Die Tasche stellt sie auf den Boden, selber schnauft sie kurz durch.


"Da ist sie!", hört sie dann eine, ziemlich laute und nervige, Stimme, erschreckt sich dabei. Wieder schaut sie sich um und erblickt zwei Männer, die direkt auf sie zu kommen. Der eine hat einen Sack über der Schulter hängen, da schauen Beine heraus.

Das muss Ámbar sein!

"Hallo?", fragt die Brünette leise und spielt nervös an ihren Fingern herum.

Mit ein paar Metern Abstand zu ihr bleiben die zwei dann stehen.

"Wessen Stimme war das? Lasst mich endlich hier raus, Idioten! Ich warne euch, ich trete euch sowas von eure Hintern ein, wenn ich das endlich kann!" Unverkennbar, das ist Ámbars Stimme!

"Sei endlich still!", faucht derjenige, der ihre Cousine nicht hält.

"Ihre Stimme tut in meinen Ohren schon weh!", meint der andere dazu und Luna muss sich ein kleines Schmunzeln verkneifen, die Blondine scheint die beiden ganz schön fertig gemacht zu haben.


"Hast du das Geld?", wendet man sich dann endlich an sie.

"Ja, Sie können auch nachzählen, stimmt alles!", antwortet sie und merkt erst im Nachhinein, wie dumm das eigentlich klingt.

"Aber bevor Sie es kriegen, will ich Ámbar sehen!" Sie probiert, ihre Stimme jetzt sicherer und fester klingen zu lassen.

"Na schön, dann hört die vielleicht auf, uns weh zu tun!", bekommt sie dann als Antwort und die beiden kommen mit dem Sack näher heran zu ihr, bis sie irgendwann nur noch ein Meter trennt. Ámbar wird auf dem Boden abgestellt und vom Sack befreit.

"Oh Gott, Luna!", entfährt es dieser und sie will sich aus der Gefangenschaft lösen, um ihre Cousine zu umarmen, wird aber zu fest festgehalten.

Auch die Brünette will ihre Cousine sofort umarmen, was aber nicht zugelassen wird, sie wird abgeblockt.

"So und jetzt das Geld!", lautet die Forderung und Luna deutet auf die Tasche.

"Da ist alles drinnen! Aber jetzt die Abmachung, ich bekomme Ámbar wieder!"

Die beiden Entführer der Blondine sehen sich an und nicken sich dann zu, beide Mädchen bekommen es mit der Angst zu tun, die eine mehr, die andere weniger.


Plötzlich wird Ámbar von dem, der sie festgehalten hat, zu Boden geschubst, dieser schnappt sich die Tasche mit dem Geld, während der andere Luna in seine Gefangenschaft nimmt.

"Hey, lasst mich los! Abmachung war Abmachung!", protestiert die Brünette und probiert sich, zu lösen. Ihre Cousine hat sich bei dem Sturz verletzt und kann ihr nicht helfen.

Die beiden wollen sich mit Luna und dem Geld gerade aus dem Staub machen, als eine Stimme ertönt.

"Hey, lasst Luna frei!"


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Wessen Stimme ist das jetzt wohl? Und werden die zwei es schaffen, mit Luna abzuhauen? Ich würde sagen, das erfahrt ihr am Freitag ;)

Btw heute vor zwei Jahren kam die letzte Folge von Soy Luna... Gott, wie schnell die Zeit vergeht. Ich vermisse es so sehr :(

Soy Luna 4Where stories live. Discover now