S E T E N T A

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Die Nacht ist mittlerweile angebrochen und doch sitzen alle Freunde von Luna noch im Roller. Sie können sich nicht vorstellen, ihre Suche nach der richtigen Adresse zu unterbrechen. Es muss alles rasant schnell gehen, denn sie wissen und ahnen in keiner Weise, wie es ihrer Freundin dort ergeht.

Mittlerweile haben sie die Arbeit auf Schichten verteilt, die eine Hälfte schläft oder probiert es zumindest auf den Sofas in der Cafeteria, die andere arbeitet, immer im Wechsel von einigen Stunden.

Leider waren die Techniken, die Nina vorher erwähnt hatte und nach denen dann recherchiert wurde, bisher nicht erfolgreich. Das lastet sehr auf der Brillenträgerin, denn sie hat das Gefühl, dass alle Hoffnung darauf ruht und aber nichts funktioniert. Die Brünette fühlt sich so schlecht gegenüber ihren besten Freundin und dabei gibt es dafür nicht mal einen wirklichen Grund.

Auch Eric bemerkt, dass die ganze Situation seine feste Freundin noch mehr belastet, als es nach Außen schon scheint. Allerdings kommt er nicht wirklich an sie heran, um mal mit ihr zu reden, denn immer... Denn immer ist Gastón in ihrer Nähe.

Da der gebürtige Ecuadorianer auch über Nacht bei den anderen bleibt, um zu helfen, kann er wenigstens jetzt in der Nähe seiner Nina sein. Und als er sie da gerade alleine sitzen sieht, etwas abseits, vermutlich brauch sie gerade auch einfach etwas Ruhe, beschließt der Junge, einfach zu ihr zu gehen.


"Hey... Nina."

Schniefend sieht die Brünette auf, als sie die Stimme ihres festen Freundes gehört hat.

"Eric... Hey." Das Mädchen zieht kurz leise die Nase hoch. "Setz dich... Wenn du willst."

Gesagt, getan, das Pärchen sitzt nun nebeneinander und er überlegt, was er sagen kann.

Sie allerdings hat gerade gar keinen Kopf für ihn, verständlicherweise. Alles, was Nina gerade benötigen könnte, wäre eine Umarmung und eine Schulter zum Ausheulen. Aber da die Brillenträgerin genau weiß, dass ihrem Freund sowas in der Öffentlichkeit noch zu unangenehm ist, wäre es ihr selber teilweise auch, lässt sie es, ihm so nahe zu kommen.

Nach ein paar Minuten gibt sich der Mitarbeiter des Rollers immerhin einen Ruck und verschränkt seine Hand mit der von dem Mädchen neben ihm, wenigstens als ein Zeichen, dass er für sie da ist. Und diese Geste entlockt ihr wenigstens ein klitzekleines Lächeln für Sekunden.

Allerdings hält dieser Moment nicht ewig an, denn plötzlich ertönt eine Stimme neben den beiden.


"Hey Nina, ich dachte, du magst vielleicht auch einen Tee? Das hilft zur Beruhigung." Es ist unverkennbar Gastóns Stimme, da brauchen die beiden Verliebten nicht einmal von ihren Händen aufzusehen, um das zu erkennen.

Als Nina die Stimme ihres Ex' hört, entreißt sie ihre Hand auch sofort der von Eric, ein Reflex, der den Jungen gerade sehr verunsichert.

War für ihn ja natürlich wieder klar, dass Gastón dazwischen funkt...

"Ehm Gastón... hey... also...", stottert die Brünette und schüttelt sich kurz, um ihre Gedanken zu sammeln. "Ja, gerne... Ein Tee klingt gut!"

Der Argentinier lächelt und reicht ihr die Tasse, die dieser bis eben noch in seiner Hand hatte.

"Hier, bitte. Frisch aufgekocht und ich schwöre, ich habe selber nicht aus der Tasse getrunken.", am Ende lacht er leicht auf und auch seine Ex-Freundin muss kurz lachen.

"Ja alles gut, ich danke dir." Minimal lächelt sie ihn daraufhin auch an und trinkt einen Schluck aus der Tasse, während der Oxford Rückkehrer auch sie anlächelt und Eric wie das fünfte Rad am Wagen danebensitzt...


"Leute, Leute, Leute!", hören dann alle die Stimme eines aufgeregten Simóns. Diejenigen, die bis gerade noch geschlafen haben, dürften durch diesen Ruf jetzt alle wach sein und der Rest hat sich wohl mächtig erschreckt, nicht nur Nina ist beinahe die Tasse aus der Hand gefallen.

"Simón was hat dich denn gestochen?", brummt Ramiro und hält sich den Kopf, er hat vermutlich Kopfschmerzen. Genauso wie die anderen paar sieht er aber noch ziemlich schlaftrunken aus.

"Es hat geklappt, man erkennt die Adresse!"

Und nach dieser Aussage müssten alle wohl nun halbwegs wach sein, keine paar Sekunden später stehen alle um ihren mexikanischen Freund versammelt, welcher triumphierend den Zettel hoch hält.

Sofort tippt Nina die Adresse in den Computer ein und tatsächlich, sie existiert.

"Das ist gar nicht so weit von hier... Ich weiß sogar, wo es ist!", ruft die Brünette.

"Wie kann er da unbemerkt leben? Der muss schon ein Vollprofi sein.", stellt Gastón fest, aber für weitere Gedankengänge bleibt keine Zeit, denn schon rennt Matteo los.

"Matteo hey, du kannst da nicht einfach hinrennen!", brüllt Pedro ihm hinterher, der Italiener dreht sich nur kurz um.

"Ich muss, Pedro, ich muss!"

Mit diesen Worten saust er aus dem Roller und ehe sich die anderen versehen können, rennt auch Simón hinterher.

"Er kann da nicht alleine hin!", lautet die Begründung von Ámbars Freund, diese ist allerdings nicht weniger schnell und nimmt die Beine in die Hände.

"Simón, ich lass dich nicht alleine gehen! Das ist meine Cousine bei meinem Vater, ich muss dahin!"

So langsam brechen die anderen in Panik aus.

"Gehen wir jetzt alle hinterher?", kommt es von Delfi, die Freunde zucken mit den Schultern.

"Ich muss mit... Entschuldigt, Leute, aber Luna ist meine beste Freundin." Niemand hätte das gedacht, aber da rennt auch schon Nina los, ihr Freund steht nur verdattert da.

"Scheiße Nina, nein!", flucht Gastón und schnappt sich sein Handy.

"Die der anderen liegen noch da, ich laufe hinterher und rufe die Polizei, wer weiß, ob Simón und Matteo das alleine schaffen, wir wissen nicht, wie viele da im Haus sind.", erklärt er dann einigermaßen ruhig und rennt los.

"Ihr bleibt hier und informiert Lunas Familie! Sagt ihnen aber nicht die Adresse, die würden sofort hinkommen!"

Da blieb also der Rest von den Rollerkids stehen, verzweifelt und besorgt.

Unsicher, ob sie nicht doch noch hinterher sollen.

Während die anderen fünf durch die dunkle Nacht rennen, geradewegs zum Ziel.

Die Frage ist nur: Rennen sie in ihr Verderben oder nicht?


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Endlich ein neues Chap! Und es geht direkt spannend weiter... Wie wird diese Rettungsaktion wohl ausgehen?

Soy Luna 4Where stories live. Discover now