S E T E N T A Y U N O

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Völlig außer Atem kommt Matteo dann an dem Haus an, welches bei der Adresse steht, die Simón entziffern konnte. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein einfaches Familienhaus, groß und weiß, mit einem kleinen Garten. In der Auffahrt steht ein großer schwarzer Wagen, der selbe, der bei der letzten Geldübergabe vorgefahren ist. Aber wenn man es eben nicht genauer weiß, hält man auch diesen für scheinheilig und normal.

Der Italiener muss sich jetzt nur noch überlegen, wie er unbemerkt und leise ins Haus kommt, möglichst schnell Luna findet und sie beide dann auch genauso leise wieder herauskommen. Das hat ihr Freund gar nicht bedacht, als er von jetzt auf gleich losgerannt ist.

"Matteo!"

Dieser fährt herum und sieht Simón angerannt kommen, weiter hinter kann der auch Ámbar, Nina und Gastón erkennen.

"Shh Simón sei leise, man hört uns noch!", zischt der Lockenkopf und stellt sich nahe an den Mexikaner, damit er flüstern kann.

"Wenn wir alle hier sind, ist das zu auffällig, was tut ihr hier?!"

"Die anderen sind mir hinterher, was kann ich dafür?", antwortet Simón darauf. "Aber es ist sicherer, wenn du nicht alleine gehst! Wir wissen alle nicht, was uns da erwartet!"

Ja, natürlich muss Matteo Simón eigentlich zustimmen.

"Okay, dann folgender Plan: Ámbar und Nina rufen die Polizei, wir drei suchen uns ein Fenster und gehen ins Haus. Oberste Priorität hat Luna, wir greifen niemanden an, nur, wenn wir angegriffen werden. Ab dann ist es Selbstverteidigung."

Das ganze klingt schon wie eine Kriegsstrategie. 

Gastón, Nina und Ámbar erreichen die beiden Jungs dann auch mal, werden eingeweiht. Ninas Ex reicht dieser sein Handy, welches er sich vorhin ja noch geschnappt hat.

"Ihr wollt uns wirklich hier alleine lassen?", kauert die Brünette ängstlich. "Es ist mitten in der Nacht und ihr wisst, wie gefährlich das für zwei junge Frau in Buenos Aires ist!"

Die Jungs seufzen, der Freund der Blondine nickt.

"Okay, Planänderung: Ihr beide geht rein, ich bleibe bei ihnen. Wenn ihr Unterstützung braucht, brüllt laut, ich komme sofort."

Matteo und Gastón nicken, schlagen mit Simón ein und machen sich auf den Weg zu einem Fenster, während Nina den Notruf wählt und probiert, der Polizei die Situation zu erklären.


- - -


Luna hat in all den Tagen ihr Zeitgefühlt komplett verloren. In dem Zimmer, wo sie eingesperrt ist, ist es rund um die Uhr dunkel. Es ist der reinste Alptraum.

Ein bis zweimal pro Tag kriegt die Brünette etwas zu essen, für den ganzen Tag hat sie immer eine Wasserflasche hier.

Immer, wenn Diego oder ihr Onkel ins Zimmer kommen, was mittlerweile nicht mehr oft passiert, bekommt sie Schweißausbrüche und Todesangst.

Womit hat sie das im Leben nur verdient?


Schlaf ist kaum drin. Die Angst, dass ihr in der Nacht etwas angetan wird, ist zu groß.

Genau deshalb ist Luna auch jetzt wach. Zusammengekauert sitzt sie auf dem Bett, mit ihren Gedanken bei ihrer Familie und ihren Freunden. Und natürlich Matteo.

Aus diesen wird sie dann aber gerissen, als sie Stimmen hört.

Stimmen?

Ja, Stimmen. Kommen jetzt Sergio oder Diego her? Oder doch einer dieser beiden Trottel von Angestellten?

Soy Luna 4Where stories live. Discover now